Determinismus und Freiheit: Eine philosophische Untersuchung
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Kosmologischer Determinismus: Das Schicksal
Die Stoiker sahen die Notwendigkeit, die Ordnung des Kosmos zu verstehen, um unser Verhalten darin zu bestimmen. Sie griffen auf die Lehre Heraklits von Ephesus zurück, die besagt, dass alles aus einem bestimmten Grund geschieht. Da die Reihe der Gründe nicht unendlich sein kann, muss es einen ersten Grund geben. Nach den Stoikern liegt das Glück in dem Bewusstsein, dass unser Weg vom Schicksal bestimmt ist, was uns Ruhe geben soll. Dies führt zu einer Unterscheidung zwischen innerer Freiheit, die in unseren Händen liegt, und der äußeren Welt, die nicht von uns abhängt.
Theologischer Determinismus: Prädestination
Mit der Reformation und der katholischen Gegenreformation kamen zwei neue Faktoren hinzu, die das Problem verschärften: Wenn Gott allwissend ist, dann hat er alles vorherbestimmt. Wenn er die Ursache von allem ist, dann auch von menschlichem Handeln. Warum sollten Menschen dann Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und über Sünde, Reue, Vergebung und Erlösung sprechen? Die Reformatoren betonten, dass der Mensch keinen freien Willen hat und prädestiniert ist. Katholische Theologen versuchten, dem Determinismus entgegenzuwirken, indem sie argumentierten, dass Gott und Mensch gemeinsam für menschliches Handeln verantwortlich sind.
Wissenschaftlicher Determinismus
Diese Art von Determinismus versucht, menschliches Verhalten durch wissenschaftliche Erklärungen zu erklären. Diese Haltung ist reduktionistisch. Einige Beispiele sind:
- Physikalischer Monismus: Reduziert das Universum auf Materie und mechanische Bewegungen.
- Physiologischer Determinismus: Unsere Handlungen sind komplexe bedingte Reflexe.
- Psychoanalytischer Determinismus: Menschliches Handeln wird durch das Unbewusste gesteuert.
- Ökonomischer Determinismus: Erklärt historische Epochen durch Produktionsweisen und das menschliche Bewusstsein durch die Position im Produktionsprozess.
- Genetischer Determinismus: Unsere Handlungen werden durch unsere genetische Ausstattung bestimmt.
- Psychologischer Determinismus: Unser Verhalten wird durch unsere stärksten Triebe und Wünsche bestimmt, wodurch unser Verhalten rational und nicht willkürlich ist.
Kritik des Determinismus
Reduktionistische Positionen können folgende Tatsachen nicht erklären, die nur verständlich sind, wenn wir annehmen, dass wir frei sind: die Überzeugung, dass wir frei handeln, die Verantwortung für unser Handeln, Lob und Verurteilung für bestimmtes Verhalten, ästhetische und wissenschaftliche Kreativität, die Existenz von Moral, Recht, Politik und Religion.
Die menschliche Freiheit
Unsere Freiheit ist durch viele Faktoren bedingt und hat eine Grundlage: Der Mensch nimmt seine Umgebung wahr, reagiert mit seiner Intelligenz und schafft eine Welt von Möglichkeiten, aus denen er wählen und seine Entscheidungen begründen kann. Wir müssen die am besten geeigneten Mittel wählen, um unsere Ziele zu erreichen, und unseren Willen frei in die eine oder andere Richtung lenken.
Die Freiheit der Wahl
Das häufigste Verständnis von Freiheit ist die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu wählen, nachdem wir die Vor- und Nachteile abgewogen haben. Dies erfordert, dass unser Wille nicht bereits festgelegt ist, dass wir nicht willkürlich handeln und dass wir gute Gründe für unsere Entscheidungen haben.
Begriff der Autonomie
Kant schlägt vor, dass Menschen nicht nur Mittel, sondern auch Zwecke wählen: Wir sind autonom. Diese Erkenntnis haben wir nicht durch Erfahrung gewonnen, sondern sie ist unser eigenes Recht. Kant nannte dies das Gesetz der Freiheit oder das Sittengesetz. Freiheit ist die Eigenschaft des Willens, sich selbst ein Gesetz zu geben. Wissenschaftlich kann dies nicht erklärt werden, aber es existiert. Es gibt zwei Perspektiven:
- Externe Ereignisse: Die Wissenschaft kann versuchen, die Auswirkungen von Ereignissen zu erklären, die zeitlich vor dem Willen des Menschen liegen.
- Der menschliche Wille: Ist in der Lage, eine Reihe von Effekten selbst zu initiieren und ist frei. Daher können wir von Gesetzen der Freiheit sprechen.