Deutsche Grammatik: Arten und Funktionen von Nebensätzen

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Deutsche Grammatik: Nebensätze verstehen

Nebensätze spielen eine entscheidende Rolle im deutschen Satzbau, indem sie den Hauptsatz ergänzen und detailliertere Informationen liefern. Sie können die Funktion eines Substantivs, eines Adjektivs oder eines Adverbs übernehmen.

Beispiele für Nebensätze und ihre Funktionen

  • Ich mag, dass es regnet. (Substantivsatz als Objekt)
  • Ich möchte ein Auto kaufen, das sparsam ist. (Relativsatz als Adjektiv)
  • Sie kamen, als wir fertig gegessen hatten. (Adverbialsatz der Zeit)

Substantivische Nebensätze

Substantivische Nebensätze (auch Nominalsätze genannt) übernehmen im Satz die Funktionen eines Substantivs: Sie können als Subjekt, direktes Objekt (Akkusativobjekt), indirektes Objekt (Dativobjekt) oder als Ergänzung fungieren.

Einleitung von Substantivischen Nebensätzen

Die häufigste Einleitung erfolgt durch die Konjunktion „dass“. Bei disjunktiver Bedeutung (Wahl), Zweifeln oder indirekten Fragesätzen wird oft „ob“ verwendet.

  • Sag mir, ob du gehst oder kommst. (Disjunktive Bedeutung)
  • Ich frage mich, ob es in ihrem Sinne ist. (Zweifel)
  • Ich weiß nicht, ob du Musik hörst. (Indirekter Fragesatz)

Sie können auch ohne Konjunktion mit Frageadverbien und -pronomen eingeleitet werden (indirekte Fragesätze):

  • Sie wissen nicht, wo ich bin.
  • Sagen Sie mir, wer es Ihnen gegeben hat.

Adjektivische Nebensätze (Relativsätze)

Relativsätze funktionieren wie Adjektive. Sie ergänzen ein Substantiv oder Pronomen im Hauptsatz, das wir Bezugswort (Antezedens) nennen.

  • Ich möchte das Kind adoptieren, das mich anlächelt.

Einleitung von Relativsätzen

Relativsätze werden eingeleitet durch:

  • Relativpronomen: der, die, das und ihre Pluralformen, sowie welcher, welche, welches und was.
  • Possessiv-Relativpronomen: dessen, deren.
  • Relative Adverbien: wo, wie, wann. Diese werden nur verwendet, wenn sie ein Bezugswort haben.
  • Dies ist der Ort, wo wir uns trafen.
  • (Der Satz „wo man mir sagte“ in „Ich kaufte es, wo man mir sagte“ ist kein Adjektivsatz, da er kein Bezugswort hat, sondern ein Adverbialsatz.)

Funktion von Relativpronomen

Relativpronomen dienen als Bindeglied zwischen dem Hauptsatz (HS) und dem Nebensatz (NS). Sie haben auch eine anaphorische Funktion, indem sie das Bezugswort wieder aufnehmen. Sie übernehmen die Bedeutung des Bezugswortes, aber nicht dessen grammatische Funktion im Hauptsatz:

  • Ich mag das Auto, das du in der Garage gesehen hast.
    (Das Bezugswort „Auto“ dient im Hauptsatz als direktes Objekt, während das Relativpronomen „das“ im Nebensatz ebenfalls als direktes Objekt fungiert.)

Ein Bezugswort ist in der Regel ein Nomen, kann aber auch ein Pronomen, Adverb oder ein ganzer Satz sein.

Arten von Relativsätzen

Es gibt zwei Arten von Relativsätzen, die sich in ihrer Bedeutung unterscheiden. Im Deutschen werden alle Relativsätze durch Kommas abgetrennt:

  • Bestimmende Relativsätze (restriktiv): Sie grenzen das Bezugswort ein.
    • Wir reinigen die Zimmer, die schmutzig waren. (Hier werden nur die schmutzigen Zimmer gereinigt.)
  • Erläuternde Relativsätze (nicht-restriktiv): Sie liefern zusätzliche Informationen zum Bezugswort.
    • Wir reinigen die Zimmer, die schmutzig waren. (Hier waren alle Zimmer schmutzig und werden gereinigt.)

Manchmal fehlt das Bezugswort. Dann fungiert der Relativsatz als substantivischer Nebensatz (freier Relativsatz):

  • Wer das Ende mag, soll gehen. (Der Relativsatz übernimmt die Funktion eines Subjekts.)

Adverbiale Nebensätze

Adverbiale Nebensätze übernehmen die Funktion eines Adverbs. Man unterscheidet zwei Hauptarten:

Lokale, Temporale und Modale Adverbialsätze

Diese können durch Adverbien des Ortes, der Zeit und der Art und Weise ersetzt werden. Sie werden auch als Umstandsätze bezeichnet:

  • Ort (lokal): Konjunktion „wo“, manchmal mit Präposition vorangestellt.
    • Er wandte seinen Blick dorthin, wo es Geschrei gab.
  • Zeit (temporal): Konjunktionen „als, wenn, während, sobald, nachdem“ usw.
    • Ich kam, als es aufgehört hatte zu regnen.
  • Art und Weise (modal): Konjunktionen „wie, indem, als ob“.
    • Ich tat, wie ich konnte.

Spezielle Adverbialsätze: Grund, Folge, Bedingung, Zweck

Diese können nicht durch einfache Adverbien ersetzt werden. Es gibt mehrere Arten:

  • Grund (kausal): Konjunktionen „weil, da, zumal“ usw. (Verb im Indikativ).
    • Ich kaufte es, weil es mir sehr gefiel.
  • Folge (konsekutiv): Konjunktionen „sodass, so ... dass, als dass“ usw.
    • Ich denke, also bin ich. (Hier leitet „also“ eine Folge ein.)
    • Er ist so groß, dass er nicht durch die Tür passt.
  • Bedingung (konditional): Konjunktionen „wenn, falls, sofern, vorausgesetzt dass“ usw. (Verb oft im Konjunktiv). Der Nebensatz wird Protasis genannt und der Hauptsatz Apodosis.
    • Wenn du Medizin studieren willst, musst du gute Noten haben.
  • Einräumung (konzessiv): Konjunktionen „obwohl, obgleich, wenngleich, trotzdem“ usw.
    • Obwohl sie nicht wollten, gingen sie zur Party.
  • Vergleich (komparativ): Konjunktionen „als, wie, je ... desto, so ... wie“ usw.
    • Ich mag Schinken mehr als Hummer.
  • Zweck (final): Konjunktionen „damit“ oder „um ... zu“ (mit Infinitivgruppe).
    • Ich kam, damit du mich bezahlst.

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