Deutsche Grammatik: Genus, Numerus & Satzbau Grundlagen

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Genus und Numerus: Grundlagen der Nomen

Das Genus (Geschlecht)

  • Motiviertes Genus: Bezieht sich auf das biologische Geschlecht, z.B. Dichter / Dichterin, Bär / Bärin.
  • Unmotiviertes Genus: Drückt keine sexuelle Vielfalt aus und wird oft bei Objekten verwendet, deren Geschlecht nicht erkennbar ist, z.B. die Olive, die Gitarre, der Baum, die Treppe.
  • Genus commune (Gemeinsames Genus): Nomen, die sowohl männlich als auch weiblich sein können, z.B. der Athlet / die Athletin.
  • Epizöna (Geschlechtsangabe für Tiere): Ein Nomen, das für beide Geschlechter verwendet wird, z.B. der Adler (kann männlich oder weiblich sein).
  • Ambiges Genus (Schwankendes Genus): Nomen, die sowohl mit maskulinem als auch femininem Artikel verwendet werden können, z.B. der / das Zucker. (Nicht zu verwechseln mit Homonymen wie der Schnitt und das Schnitt).

Der Numerus (Zahl)

  • Singular (Sg.) und Plural (Pl.): Die grundlegenden Formen der Zahl.
  • Singulariatantum: Nomen, die nur im Singular existieren, z.B. Durst, Teint, Jugend.
  • Pluraliatantum: Nomen, die nur im Plural existieren, z.B. Ferien, Lebensmittel, Verlobung.

Klassifizierung von Adjektiven

Nach Genus (Geschlecht)

  • Variabel (deklinierbar): Passt sich dem Genus des Nomens an, z.B. sauber / saubere, leer / leere.
  • Invariabel (nicht deklinierbar): Bleibt unverändert, z.B. agil, intelligent, ausgezeichnet.

Nach Struktur

  • Einfach: z.B. hässlich, schön, fein.
  • Derivate (abgeleitet): z.B. polizeilich (von Polizei).
  • Komposita (zusammengesetzt): z.b. sprachlos.

Nach Position

  • Attributiv: Steht vor dem Nomen und beschreibt es, z.B. das unschuldige Kind, unbekanntes Land.
  • Prädikativ: Steht nach dem Verb und beschreibt das Subjekt oder Objekt, z.B. Das Kind ist unschuldig, Die Sterne sind hell.

Nach Grad (Steigerung)

  • Positiv: Die Grundform, z.B. seltsam, hoch, niedrig.
  • Komparativ: Vergleichsform, z.B. weniger selten, so selten, viel seltener.
  • Relativer Superlativ: Höchste Steigerungsform im Vergleich, z.B. am wenigsten selten, am seltensten.
  • Absoluter Superlativ: Drückt den höchsten Grad ohne Vergleich aus, z.B. sehr selten, äußerst selten.

Determinantien und Pronomen

Determinantien

Wörter, die ein Nomen näher bestimmen, z.B. wenig Schlaf, diese Gaben.

Arten von Determinantien

  • Artikel:
    • Bestimmter Artikel: z.B. der, die, das. Beispiel: Heute gebe ich das Auto.
    • Unbestimmter Artikel: z.B. ein, eine. Beispiel: Ich bekomme ein Auto.
  • Determinativ-Adjektive:
    • Demonstrativ-Adjektive: z.B. dieser, jener.
    • Possessiv-Adjektive: z.B. mein, dein.
    • Indefinit-Adjektive (unbestimmte Menge): z.B. mehrere, einige, manche, alle, andere, weniger. Oft vor dem Nomen, z.B. viele Geschäfte.
    • Zahl-Adjektive:
      • Kardinalzahlen: z.B. drei, vierunddreißig.
      • Ordinalzahlen: z.B. erster, zweiter.
      • Bruchzahlen: z.B. halb, drittel, elftel.
      • Multiplikativzahlen: z.B. doppelt, dreifach.
    • Interrogativ- und Exklamativ-Adjektive: z.B. was für ein?, wie viele?, was für ein!, wie wenige!

Pronomen

Wörter, die Nomen ersetzen oder auf sie verweisen.

Arten von Pronomen

  • Indefinitpronomen: z.B. nichts, niemand.
  • Interrogativpronomen: z.B. Wer bist du?
  • Personalpronomen: z.B. ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie.

Relativpronomen

Leiten Relativsätze ein und beziehen sich auf ein Bezugswort im Hauptsatz. Sie fungieren als Satzglied im Relativsatz.

Spezielle Verwendungen von Pronomen

  • Als Personalpronomen: Der Postbote brachte es.
  • Reflexivpronomen: Bezieht sich auf das Subjekt des Satzes. Die Handlung wird vom Subjekt an sich selbst ausgeführt, z.B. Das Kind wäscht sich.
  • Reziprokpronomen (Gegenseitigkeit): Zeigt an, dass die Handlung zwischen mehreren Subjekten wechselseitig stattfindet, z.B. Sie sehen sich an.
  • Kausativ (Veranlassung): Das Subjekt ist nicht der Handelnde, sondern lässt die Handlung ausführen, z.B. Hans lässt sich beim Barbier rasieren (Hans rasiert sich nicht selbst, sondern der Barbier).
  • Dativus Sympathicus: Drückt eine unfreiwillige Betroffenheit aus, z.B. Ihm ist das Bein gebrochen.
  • Dativus Ethicus: Drückt eine emotionale Beteiligung des Sprechers aus, z.B. Der Lehrer schaut sich die Prüfung mit der Lupe an.

Pronomen als verbales Morphem (Teil des Verbs)

  • Lexikalisiert (fester Bestandteil des Verbs): Bei Verben wie sich schämen, sich wagen. Beispiel: Er schämte sich für seine Worte.
  • Verben mit doppelter Valenz (transitiv/reflexiv): z.B. öffnen (transitiv) vs. sich öffnen (reflexiv). Beispiel: Die Tür öffnet sich.
  • Emphatisch (verstärkend): Bei Verben der Bewegung, um die Vollendung oder Intensität auszudrücken, z.B. Er ging sich die Füße wund.
  • Markierung von Passivität oder Unpersönlichkeit: Kein explizites Subjekt. Beispiele: Hier lebt es sich gut, Es wird gehasst.

Arten von Verbalperiphrasen

Modalperiphrasen

  • Periphrasen der Verpflichtung: z.B. haben zu + Infinitiv, müssen + Infinitiv, sollen + Infinitiv.
  • Periphrasen der Wahrscheinlichkeit oder Möglichkeit: z.B. können + Infinitiv, dürfen + Infinitiv, mögen + Infinitiv.

Aspektuelle Periphrasen

  • Periphrasen des Beginns (Inchoativ): z.B. anfangen zu + Infinitiv, beginnen zu + Infinitiv.
  • Periphrasen des Abschlusses (Terminativ): z.B. aufhören zu + Infinitiv, fertig sein mit + Infinitiv.
  • Frequenz- und Iterativperiphrasen: z.B. pflegen zu + Infinitiv, wieder + Verb.

Periphrasen mit Partizip (resultativ)

  • z.B. haben + Partizip II (Perfekt), sein + Partizip II (Perfekt).

Typen und Klassifizierung von Konjunktionen

Typen von Konjunktionen

  • Einfache Konjunktionen: z.B. und, oder, aber, denn, wenn.
  • Mehrteilige Konjunktionen: z.B. weder...noch, entweder...oder.
  • Konjunktionale Satzverbindungen: z.B. weil, da, während, obwohl, sobald.

Klassifizierung von Konjunktionen

A) Koordinierende Konjunktionen

  • Kopulativ (anreihend): z.B. und, sowie, weder...noch.
  • Disjunktiv (ausschließend): z.B. oder, entweder...oder.
  • Distributiv (verteilend): z.B. bald...bald, einerseits...andererseits.
  • Adversativ (entgegenstellend): z.B. aber, doch, jedoch, sondern.
  • Explikativ (erklärend): z.B. das heißt, nämlich.

B) Subordinierende Konjunktionen (Subjunktionen)

  • Komplettiv (dass-Sätze): z.B. dass, ob.
  • Final (Zweck): z.B. damit, um...zu.
  • Kausal (Grund): z.b. weil, da.
  • Konsekutiv (Folge): z.B. sodass, folglich.
  • Konditional (Bedingung): z.B. wenn, falls, sofern.
  • Konzessiv (Einräumung): z.B. obwohl, obgleich, trotzdem.

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