Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Wiederaufbau und Teilung
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Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Trümmer und Neubeginn
Als im Mai 1945 die Waffen schwiegen, empfanden die meisten Menschen ein Gefühl der Erleichterung. Familien waren auseinandergerissen, Angehörige wurden vermisst. Millionen Deutsche mussten ihre Wohnsitze in den Ostgebieten verlassen. Zwischen 6 und 7 Millionen Deutsche starben im Krieg und in der ersten Nachkriegszeit einen gewaltsamen Tod. 11 bis 12 Millionen verloren ihre Heimat. Jede fünfte der durch den Krieg vorhandenen Wohnungen war zerstört, ein weiteres Fünftel schwer beschädigt. Züge verkehrten kaum. Da es an Rohstoffen, Energie und Transportmöglichkeiten fehlte, kam die Warenproduktion fast zum Erliegen. Sie erreichte in den Westzonen 1945 nicht einmal 15 Prozent des Standes von 1936 und 1946/47 gerade ein Drittel.
Die schwierige Ernährungslage
Verheerend war auch die Ernährungslage. Da es wenig zu transportieren gab, fehlten die Devisen für Nahrungsmittelkäufe im Ausland. In den schlimmsten Hungerjahren 1946 und 1947 hatten die den „Normalverbrauchern“ zugeteilten Lebensmittel einen Nährwert von täglich 1100 bis 1300 Kalorien.
Den Polen und den Sowjetbürgern ging es kaum besser. In ihren Ländern hatte der Krieg verheerende Zerstörungen angerichtet und Millionen Menschen das Leben gekostet. Die Sowjets versuchten, die schlimmen Folgen der Zerstörung durch Reparationen aus ihrer deutschen Besatzungszone in Grenzen zu halten. Frankreich fügte das Saarland seinem eigenen Wirtschafts- und Währungsraum ein. Großbritannien und die USA wollten die Deutschen für ihre Komplizenschaft mit Hitler bestrafen. Es waren dann die Amerikaner, die schon bald von der Politik der Bestrafung zur Politik der Hilfeleistungen übergingen: mit aus Steuergeldern finanzierten Nahrungsmittelimporten, mit privaten Spendenaktionen (Care-Pakete).
Die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen
Mit der Berliner Deklaration vom 5. Juni 1945 übernahmen die vier Siegermächte, USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, die Staatsgewalt in Deutschland. Das Land wurde in vier unterschiedlich große Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren aufgeteilt, in denen die Militärgouverneure nach eigenem Ermessen handelten.
Die Potsdamer Konferenz und ihre Folgen
Auf der Potsdamer Konferenz einigten sich die Vier Mächte auf politische Grundsätze für die Behandlung Deutschlands: Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Dezentralisierung, Dekartellisierung und Demokratisierung. Bereits hier traten erste Unstimmigkeiten zwischen den Westmächten und Stalin auf, wie z.B. Stalins eigenmächtige Unterstellung der Gebiete östlich der Oder-Neiße unter polnische Verwaltung. Das deutsche Volk sollte die Möglichkeit erhalten, sein Leben auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage wiederherzustellen. Eine selbstständige deutsche Politik sollte es jedoch während der Besatzungszeit nicht geben; deshalb würde Deutschland vorerst keine eigene Regierung haben. Die westlichen Siegermächte hatten wenig Vertrauen in die politische Zuverlässigkeit der Deutschen. Das deutsche Kriegspotenzial sollte vernichtet, die Landwirtschaft und Friedensindustrie hingegen entwickelt werden.
Die UdSSR stützte sich dabei auf die deutschen Kommunisten, die sich schon während des Krieges im sowjetischen Exil auf diese Aufgabe vorbereitet hatten. Durch die Bodenreform im Herbst 1945 verloren in der sowjetischen Besatzungszone alle Grundbesitzer ihr Eigentum. Ein Jahr später gingen alle Industriebetriebe, deren Eigentümer tatsächlich Kriegsverbrecher gewesen waren, in „Volkseigentum“ über.
Die Nürnberger Prozesse und die Entnazifizierung
Im Nürnberger „Hauptkriegsverbrecherprozess“ 1945 gegen die wichtigsten Machtträger des NS-Staates wirkten alle Besatzungsmächte zusammen. In der Verfolgung und Bestrafung der kleineren Nazis gingen sie jedoch getrennte Wege. Die Sowjets entfernten alle NSDAP-Mitglieder aus dem öffentlichen Dienst und den wirtschaftlichen Führungspositionen. Briten und Franzosen übten Zurückhaltung und ließen die vielen kleinen „Parteigenossen“ ungeschoren. Die Amerikaner begannen damit, die gesamte erwachsene Bevölkerung zu überprüfen.
Der Kalte Krieg und die Teilung Deutschlands
Mit dem Ausbruch des Kalten Krieges seit 1946/1947 wuchs das Misstrauen zwischen den Besatzungsmächten. Die Franzosen hatten Angst, dass Deutschland eine starke Nation wird und schlossen ihr Besatzungsgebiet vollständig gegenüber den anderen Zonen ab. Gleichzeitig forderten sie gemeinsam mit den Sowjets, das Ruhrgebiet unter internationale Kontrolle zu stellen. USA und Briten waren dagegen. Sie konnten kein Interesse daran haben, die Sowjets an der Kontrolle der damals wichtigsten deutschen Industrieregion zu beteiligen, zumal die Moskauer Führung ihre eigene Besatzungszone wirtschaftlich abzuriegeln begann. Stattdessen legten Briten und Amerikaner ihre Besatzungsgebiete zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum zusammen. Die Amerikaner und die Briten stellten alle Reparationslieferungen ihrer Zone an die Sowjets ein.
Eine neue Währung wurde eingeführt. Nachdem die Westmächte ihre neue Währung auch in den Berliner Westsektoren eingeführt und damit die Stadt geteilt hatten, sperrte die Sowjetunion alle Landwege nach West-Berlin.
Die Gründung der BRD und der DDR
Nach Beginn der Berlin-Blockade empfahlen die drei westlichen Militärgouverneure eine Versammlung um die Gründung eines westdeutschen Staates. Die Regierungschefs wollten das Angebot zunächst ablehnen. Sie standen dabei unter dem starken Druck des US-Militärgouverneurs. Im Mai 1949 wurde das Grundgesetz verkündet. Nach den ersten Bundestagswahlen wurde im September 1949 die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Die Rechte des Bundespräsidenten wurden gegenüber dem Reichspräsidenten verringert. Im Oktober 1949 wurde dann die DDR gegründet und damit die Teilung Deutschlands endgültig vollzogen.