Deutschlands Wirtschaftsgeschichte: Aufstieg, Krisen und Kriege
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Deutschland: Die Industrialisierung kam spät in Gang, wurde aber wegen des schnellen Bevölkerungswachstums und der anfänglich ungünstigen Bedingungen intensiv vorangetrieben. Zwei Faktoren waren dabei besonders relevant:
- Das niedrige Pro-Kopf-Einkommen aufgrund der politischen Zersplitterung.
- Die Begrenzung der Marktausdehnung.
Der Industrialisierungsprozess verlief in zwei Phasen:
- Traditionelle Stahlindustrie.
- Hohes Bildungsniveau der Bevölkerung.
Die unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse führten zu zwei Modellen:
- Im Westen ein Modell ähnlich dem französischen mit vielen kleinen und mittleren Besitzern.
- Im preußischen Modell Großgrundbesitzer mit großen Gebieten und Lohnarbeitern.
Eine wachsende Bevölkerung mit hohem Einkommen hatte eine positive Auswirkung auf den Markt. Die intensivierte Vermarktung beschleunigte die Entwicklung und ermöglichte es der deutschen Industrie, Produkte zu exportieren. Deutschland verfolgte eine intelligente Preispolitik, um in der Industrie mit der ausländischen Konkurrenz mithalten zu können. Es gab ein Wachstum in der Textilindustrie, vor allem in der Baumwollindustrie, die in Deutschland mechanisiert wurde. Im Industriesektor war die Schwerindustrie entscheidend, da die Nachfrage nach Eisenbahn und städtischen Einrichtungen sowie die Finanzierung der Produktion stiegen. Die Deutschen erfanden das System der gemischten Banken, die im Handel und in der Industrie tätig waren. Die Verbindung von Staat und Banken war ein besonderes Merkmal der deutschen Wirtschaft. Der Staat übernahm eine bedeutende Rolle und übernahm Aufgaben, die in anderen Ländern erst später oder gar nicht wahrgenommen wurden, wie z.B. die soziale Wohlfahrt. Dies war das Ergebnis politischer Auseinandersetzungen, bei denen Kommunisten und Sozialdemokraten das kapitalistische System unter der Bedingung akzeptierten, dass der Staat soziale Aufgaben übernimmt. Ende des 19. Jahrhunderts hatte Deutschland eine sehr starke Wirtschaft, die die französische und britische Konkurrenz übertraf und ein Machtungleichgewicht verursachte, das zu den Konflikten des 2. Weltkriegs führte.
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg
Nach dem Ersten Weltkrieg: Trotz der Sanktionen des Krieges erholte sich Deutschland besser als Italien. Im Jahr 1920 herrschte ein wirtschaftliches Chaos. Das fehlende Geldsystem führte zu Hyperinflation. Die Situation nach der Krise war sehr kritisch, was Hitler in die Hände spielte. Hitler verfolgte eine ähnliche Politik wie Italien. Die Großindustrie wurde durch den Staat ersetzt, um die Krise zu überwinden. Es wurde versucht, eine autarke Politik zu verfolgen, was jedoch scheiterte. Alle Ausgaben wurden mit öffentlichen Schulden finanziert, was Deutschland in den Krieg und in den Bankrott führte. Die Wirtschaft erholte sich bis 1945, aber das System war bereits zusammengebrochen.