Diabetesmanagement: Medikamente, Schulung, Hypoglykämie
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Andere Diabetes-Medikamente
Kurz wirkende Sekretagoga sind bei postprandialer Hyperglykämie angezeigt. Alpha-Glukosidase-Hemmer verzögern die intestinale Resorption von Glukose. PPAR-Agonisten verringern die Geweberesistenz gegen Insulin. Es gibt auch Medikamente zur Gewichtsreduktion.
Diabetesschulung
Die Diabetesschulung ist ein Lehr-Lern-Prozess, bei dem Diabetiker Kenntnisse, Fähigkeiten und eine positive Einstellung erwerben. Ziel ist die Förderung gesunder Verhaltensweisen und Gewohnheiten, um akute Komplikationen zu vermeiden und das Auftreten chronischer oder später Komplikationen zu verhindern oder zu verzögern. Dies ermöglicht ein Höchstmaß an Autonomie und Kontrolle über Krankheit und Behandlung.
Geeignete Schulungsmodalitäten
- Einzelschulung: Wichtig bei der Diagnose, bei deutlichen Änderungen in der Therapie und für regelmäßige pädagogische Verstärkungen.
- Gruppenschulung: Eine Gruppe von 8 bis 10 Patienten mit einer gewissen Homogenität ermöglicht den Austausch von Erfahrungen und die Ermutigung zu Verhaltensänderungen und neuen Einstellungen.
Inhalte des Bildungsprogramms
Wissen
- Allgemeines über die Krankheit
- Notfälle
- Langzeitkomplikationen
- Ernährung und Hygiene
- Bewegung
- Anpassung des Lebensstils
- Selbstkontrolle des Blutzuckers
- Insulin und orale Antidiabetika
- Selbsthilfegruppen
Fähigkeiten
- Selbstanalyse mit Blutzuckermessgerät
- Selbstinjektion von Insulin
- Erstellung von Diätplänen
Einstellungen
- Akzeptanz der Krankheit
- Anpassung an Veränderungen durch Krankheit und Behandlung
- Eigenverantwortung
- Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsteam
Hypoglykämie
Hypoglykämie (Unterzuckerung) ist eine der häufigsten akuten Komplikationen bei Diabetikern und kann für manche Patienten die schwerste darstellen.
Definition
Akuter Abfall der Plasmaglukose unter die normale untere Grenze (ca. 70 mg/dl). Es handelt sich um eine akute Stoffwechselentgleisung bei Diabetes, die von spezifischen klinischen Symptomen begleitet wird, welche bei Normalisierung des Blutzuckers wieder verschwinden.
Symptome (Katecholaminwirkung)
- Hunger
- Schwitzen
- Tachykardie (Herzrasen)
- Erhöhter Speichelfluss
- Schwäche
- Verschwommenes Sehen
- Angst
- Zittern
- Schlechte Laune
Symptome (ZNS-Wirkung)
- Kopfschmerzen
- Verhaltensänderungen
- Sprachstörungen
- Bewusstseinsminderung
- Delirium
- Verwirrung
- Ataxie (Bewegungsstörung)
- Koma
- Halluzinationen
- Aggressivität
Ursachen
- Überdosierung von Insulin oder oralen Antidiabetika (OAD)
- Reduzierte Nahrungsaufnahme
- Mehr körperliche Betätigung als üblich
- Verzögerung der Nahrungsaufnahme nach Insulingabe
- Fehlerhafte Injektionstechnik
- Wechsel der Injektionsstelle
- Sport oder Wärme im Bereich der Injektionsstelle
- Medikamente, die die Wirkung von Insulin oder OAD verstärken
- Erkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz), die die Wirkdauer von Medikamenten verlängern
- Übermäßiger Alkoholkonsum
Behandlung
Leichte Hypoglykämie
Die orale Behandlung erfolgt in zwei Phasen:
- Zufuhr von ca. 10-15 Gramm schnell wirkenden Kohlenhydraten (z. B. Fruchtsaft, Traubenzucker, zuckerhaltige Limonade).
- Wenn die Symptome nach 10-15 Minuten nicht verschwunden sind, die Einnahme wiederholen.
Sobald die Symptome abgeklungen sind, sollten komplexere Kohlenhydrate gegessen oder die nächste Mahlzeit vorgezogen werden, um ein erneutes Absinken des Blutzuckers zu verhindern.
Schwere Hypoglykämie
Das Bewusstsein ist beeinträchtigt, eine orale Aufnahme ist nicht möglich.
- Patienten in die stabile Seitenlage bringen, um die Atemwege freizuhalten.
- Glukagon 1 mg intramuskulär (i.m.) oder subkutan (s.c.) verabreichen.
- Wichtig: Notarzt rufen oder Patienten in ein Gesundheitszentrum bringen lassen für eine mögliche intravenöse Glukosegabe.
- Wenn der Patient das Bewusstsein wiedererlangt, wie bei einer leichten Hypoglykämie weiterbehandeln, bis zur vollständigen Erholung.
Hinweis: Bei Patienten unter Alkoholeinfluss ist Glukagon möglicherweise nicht wirksam, da die Glukosefreisetzung aus der Leber durch Alkohol gehemmt wird.