Diagnose von Lernstörungen: Methoden, Kriterien & Teamrollen

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Methoden der Lernstörungsdiagnose

Informelle Bewertung: Interviews & Fragebögen

Interviews und Fragebögen sind eine Art der informellen Bewertung. Houck und Geller schlagen ein Modellinterview vor, das folgende Punkte umfasst:

  • Identifikation des Subjekts
  • Meinungen zu schulischen Aktivitäten
  • Entwicklung von Programmen für die sonderpädagogische Förderung
    • Identifikation, Familiengeschichte, Schwangerschaft, Geburt...
  • Sprachliche Schwierigkeiten
  • Intelligenz und Gedächtnis
  • Analyse von Kontrollfaktoren
  • Soziale und emotionale Faktoren
  • Motorische Faktoren

Formale Bewertung: Standardisierte Instrumente

Es gibt vier Arten standardisierter Instrumente: allgemeine und Fertigkeitstests, neuropsychologische Tests sowie pädagogische Leistungstests. Die Bewertung umfasst folgende Bereiche:

  • Intelligenz und Fähigkeiten
  • Persönliche und soziale Anpassung
  • Perzeptiv-motorische und sensorische Entwicklung
  • Expressive und rezeptive Sprache
  • Lesefertigkeit und Leseverständnis
  • Persönlichkeitsprofil
  • Schreibniveau, Grafik und schriftliche Komposition
  • Berechnung und Problemlösung

Es muss bestimmt werden, inwieweit Kenntnisse und Fähigkeiten beherrscht werden. Dies ist für die Bewertung des Interventionsprogramms relevant.

Grundprinzipien der Lernstörungsdiagnose

Ausschlusskriterien bei Lernstörungen

Folgende Ausschlusskriterien sind zu beachten:

  • Intelligenzquotient (IQ): Der IQ sollte möglichst im Normalbereich liegen. Kinder mit Lernschwierigkeiten haben trotz ähnlichen geistigen Potenzials wie ihre Altersgenossen Schwierigkeiten.
  • Neurologische und sensorische Störungen: Kinder mit offensichtlichen sensorischen Störungen oder neurologischen Erkrankungen, die manchmal selbst zu Beeinträchtigungen führen, müssen ausgeschlossen werden. Kinder mit minimalen Hirnfunktionsstörungen, deren Symptome sich in schulischen Lernschwierigkeiten äußern, sollten jedoch nicht ausgeschlossen werden.
  • Unzureichendes schulisches Lernen: Kinder mit Lernschwierigkeiten zeigen oft Veränderungen in der sprachlichen Entwicklung, die eine schlechte Schulbildung prognostizieren können. Eine schwache Sprachentwicklung ist nicht nur das Ergebnis einer schlechten Gehirnorganisation. Kinder aus sozio-kulturell benachteiligten Umgebungen weisen häufiger artikulatorische Mängel, Wortschatzdefizite usw. auf. Dennoch sind viele Autoren der Meinung, dass man bei diesen Kindern nicht von Lernschwierigkeiten sprechen sollte, da sie unter günstigeren Bedingungen mehr gelernt hätten.
  • Emotionale Störungen: Schwerwiegende Ungleichgewichte werden in der Regel als Ausschlusskriterium für Lernschwierigkeiten betrachtet. Emotionale Störungen bei Kindern mit Lernschwierigkeiten sind jedoch oft nicht die Ursache, sondern eine Folge ihrer Lernschwierigkeiten.
  • Pädagogische Mängel: Kinder, die eine schlechte Schulbildung erhalten haben, zeigen logischerweise schlechte schulische Leistungen.

Diskrepanzmodelle und Kritik

Darüber hinaus vertrat Schrager Quirós die Auffassung, dass die Entstehung einer Lernstörung (DA) nicht auf eine minimale Hirnfunktionsstörung des zentralen Nervensystems zurückzuführen ist, sondern auf die Interaktion zwischen neurologischen Störungen und Umwelteinflüssen. Santiuste betonte zudem den wesentlichen Wert der sprachlichen Verarbeitung im Hinblick auf die biologischen Grundlagen bei der Entstehung und Erkennung von Lernstörungen (DA). Eine Sprachverzögerung ist nicht nur eine einfache Verzögerung, sondern kann eine persistente Verzögerung sein, die logopädische Behandlung erfordert. Basierend auf sprachlichen Aspekten werden Kriterien zur Festlegung der Diskrepanz zwischen Leistungsfähigkeit und tatsächlicher Leistung festgelegt.

In den USA gibt es Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Festlegung von Kriterien für Bereiche wie Sprechen, Schreiben, Hören, Lesen, grundlegende Lesefähigkeiten, mathematische Berechnungen und mathematisches Argumentieren. Der Vorschlag sieht eine 50%ige Diskrepanz zwischen Erwartungen und tatsächlicher Leistung vor. Zusätzlich wird eine mathematische Formel verwendet, die den Begriff der schwerwiegenden Diskrepanz erklärt, trotz der damit verbundenen Schwierigkeiten, da nicht alle Kinder mit Lernschwierigkeiten eine Lernstörung (DA) aufweisen. Daher gibt es Kritik an der Formel für die schwerwiegende Diskrepanz als Instrument zur Bewertung von Lernstörungen (DA).

Santiuste und Gonzalez-Perez schlagen ein gemischtes System zur Erkennung von Lernstörungen (DA) vor, das intellektuelle Kapazitätsmessungen, visuelle und auditive Fähigkeiten, neuropsychologische Analysen sowie Diskrepanzen zwischen den Ergebnissen in spezifischen Disziplinen wie Sprache und Mathematik umfasst.

Das Diagnoseteam und seine Rollen

Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Diagnoseteam

Das professionelle Diagnoseteam kann sich aus Fachleuten verschiedener Bereiche zusammensetzen:

  • Medizinischer Bereich: Hierzu gehören die Entwicklung präventiver Maßnahmen, die Ermittlung physiologischer Probleme, Kinderärzte, Hausärzte usw. Auch Augenärzte und Optometristen sind für Diagnose und Korrektur wichtig, ebenso wie Spezialisten wie HNO-Ärzte, Neurologen usw.
  • Psychologischer Bereich: Bei schwerer seelischer Belastung ist zunächst zu prüfen, ob der Konflikt die primäre Ursache oder eine Folge der Lernstörung (DA) ist.
  • Pädagogischer Bereich: Klassenlehrer sind oft die Ersten, die Lernprobleme oder Schwierigkeiten beim Folgen des normalen Schulunterrichts erkennen. Auch Tutoren können solche Probleme identifizieren. Spezialisierte Lehrer für Lernbehinderungen können eine gezielte Intervention einleiten.
  • Sozialer/Familienbereich: Die Familie (Schüler mit Lernschwierigkeiten und deren Angehörige) ist ein wichtiger Ort für die Durchführung von Interventionen.

Angewandte Grundsätze der Lernstörungsdiagnose

Arten der Diagnose: Früh- und Psychodiagnose

Es gibt verschiedene Arten der Diagnose:

  • Frühdiagnose: Sie folgt den Schritten der klinischen Diagnose, berücksichtigt aber zusätzlich Variablen möglicher Störungen.
  • Psychologische Diagnose: Hierzu gehören die Anwendung von Tests, Interviews, Verhaltensanalysen usw. Informationen werden zur somatischen, geistigen, psychomotorischen und perzeptiven Entwicklung gesammelt.

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