Die Diktatur Miguel Primo de Riveras (1923-1930)
Eingeordnet in Geschichte
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 2,75 KB
Der Putsch und die Anfänge der Diktatur
Am 13. September 1923 führte Miguel Primo de Rivera, Generalkapitän von Katalonien, einen Putsch durch, der die Regierung zum Rücktritt aufforderte und die Ära der Diktatur einläutete. Sein Programm war vom Geist der Regeneration geprägt, und seine ersten Maßnahmen zielten darauf ab, die ländliche Caciquismo (Gutsherrschaft) zu beenden. Seine ideologischen Pläne und Absichten wurden von den meisten Spaniern akzeptiert. Die erste Phase seiner Herrschaft widmete sich der Wiederherstellung des inneren und äußeren Friedens, der Beendigung von Terrorismus und Streiks sowie dem Versuch, eine zaghafte Sozialpolitik zu verfolgen. Auch das Problem in Marokko sollte gelöst werden.
Das Zivile Direktorium und die Institutionalisierung
Primo de Rivera bildete das Zivile Direktorium, in dem Militärs durch Zivilisten ersetzt wurden. Dieses Direktorium sollte eine Politik der Entwicklung und des Fortschritts umsetzen und neue Generationen von Politikern ausbilden, die die wechselnde Oligarchie ersetzen sollten. Um das Regime zu institutionalisieren, gründete er die Partei „Unión Patriótica“ (Vaterländische Union) mit einer Ideologie, die der des Direktoriums ähnelte.
Die Marokko-Frage und ihre Bedeutung
Ein entscheidender Faktor für den Fortbestand des Systems war die Lösung der Marokko-Frage. Primo de Rivera war zunächst für einen Rückzug aus dem Gebiet, änderte jedoch bald seine Meinung und versuchte, mit dem Rif zu verhandeln. Da dies nicht möglich war, strebte er ein Bündnis mit Frankreich an, das schnell erfolgreich war. Der Sieg in Marokko ermöglichte es Primo de Rivera, die Diktatur als stabiles Phänomen zu institutionalisieren.
Arbeitsrecht und soziale Politik
Die Diktatur intensivierte den Schutzbereich des Arbeitsrechts und formalisierte die Beziehungen zu den Gewerkschaften durch das Korporative Arbeitsgesetzbuch. Dessen Hauptbestandteil waren die Gemischten Ausschüsse, die eng mit der Korporativen Organisation zusammenarbeiteten. Erstere waren Schlichtungsstellen zur Lösung von Problemen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Letztere vertrat die kollektiven Interessen.
Widerstand und Ende der Diktatur
Obwohl Primo de Rivera im Land zunächst begrüßt wurde, stieß er bald auf Ablehnung an drei Fronten: bei den Intellektuellen, der Armee und der Finanzwelt. Die Welt der Intellektuellen lehnte das Regime aufgrund seiner Gleichgültigkeit ihnen gegenüber ab. Mit dem Aufkommen der Weltwirtschaftskrise von 1929 festigte sich der Widerstand. Seine große Popularität und Unterstützung ließen 1930 nach, woraufhin er kurz entschlossen zurücktrat.