Die Diskussionsgruppe: Eine umfassende Methode in der Sozialforschung

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Einführung in die Diskussionsgruppe als Forschungsmethode

Sowohl in der Sozialpsychologie als auch in der Soziologie, wo Gruppen im Kontext der Themenbefragung eingesetzt wurden, zeigte sich, dass diese Technik schnell von der Psychotherapie der 1930er und 1940er Jahre übernommen wurde. In den 1950er Jahren erfreute sie sich großer Beliebtheit im Bereich der Marktforschung (siehe The Focused Interview von Merton, Fiske, Kendall).

Später wurde sie auch in anderen Bereichen eingeführt, etwa bei der Bewertung und Umsetzung sozialer Programme oder bei der Anwendung quantitativer Verfahren wie der Umfrage (z.B. im Fragebogen-Design).

In der Sozialen Arbeit besteht ein eindeutiger Bedarf, technische Leitlinien zu formulieren (sowohl für die Beobachtungsgruppe als auch für die Interventionsgruppe), damit die technischen Ressourcen des Projekts für die soziale Intervention besser an die soziale Realität der Nutzer angepasst werden können.

Die Diskussionsgruppe (DG) als Beobachtungstechnik

Vor allen anderen Überlegungen ist die Diskussionsgruppe (DG) in erster Linie eine Beobachtungstechnik. Wie jede andere Technik dient sie der Informationsgewinnung über die soziale Realität, in der sie angewendet wird. Die soziale Realität wird jedoch nur dann erfasst, wenn die richtigen Fragen gestellt und beantwortet werden, auch wenn die Art und Weise der Fragen und Antworten je nach Technik variiert.

Um Mängel bei den zu treffenden Entscheidungen zu vermeiden, müssen wir Fragen antizipieren, die sonst ignoriert würden. Dies geschieht, indem man subtil auf die Fragestellung eingeht und nicht einfach dem Muster vorheriger Fragen und Antworten folgt, sondern weite Bereiche für freie Diskussion und Formulierung eröffnet.

Die DG ist eine hervorragende Technik zur Erforschung und zum Verständnis sozialer Phänomene, über die wenig oder gar keine Informationen vorliegen. Sie ist besonders nützlich, da viele Fragen nicht einfach mit 'Ja' oder 'Nein' beantwortet werden können. Im Gegensatz zu Umfragen, bei denen individuelle Antworten oft auf Einfachheit oder politische Korrektheit abzielen und von der Formulierung der Fragebögen abhängen, die möglicherweise wichtige Nuancen nicht berücksichtigen, ermöglicht die DG eine tiefere Einsicht.

In der DG werden Studienthemen erörtert. Das Gesagte ist symbolisch und informiert auf einer allgemeinen Ebene über konkrete gesellschaftliche Diskurse, die sich aus den Merkmalen der Teilnehmer ergeben. Die Gruppe berichtet, was die Menschen tun und was Einzelpersonen benötigen. Im Gegensatz zu einer offeneren Interviewtechnik, die sich auf individuelle Aussagen konzentriert, übersetzt die DG den Konsens der Gruppe oder die allgemeine Haltung in konkrete Aussagen und artikuliert gemeinsame Probleme.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die DG eine Technik ist, die verwendet wird, um soziale Repräsentationen verschiedener Themen zu erfassen, insbesondere wenn der Forscher wenig oder nur begrenzte Vorkenntnisse über das relevante oder signifikante Thema hat. Dies gilt besonders für Probleme, die große gesellschaftliche Veränderungen durchlaufen. Sie ist auch nützlich, wenn das Wissen über Kontexte oder soziale Situationen, in denen sich das Verhalten der Menschen unterscheidet und symbolisch zum Ausdruck kommt, begrenzt ist.

Forschungsdesign von Diskussionsgruppen

Die Künstlichkeit der Diskussionsgruppe erfordert, dass sie für die in der Forschung vorgeschlagenen Zwecke und Ziele konzipiert wird.

Ausgehend davon legen die Wissenschaftler die Ziele fest und bestimmen anschließend die Anzahl und die Merkmale der Mitglieder. Dabei müssen im Wesentlichen zwei forschungsbezogene Ziele berücksichtigt werden:

  1. Intern homogene Gruppen: Hierbei werden sowohl demografische Variablen (Geschlecht, Alter, soziale Schicht etc.) als auch studienspezifische Variablen (z.B. Thema 'Gewalt in der Schule': die beteiligten Gruppen; 'Betreuung von Älteren': die betroffene Gruppe) berücksichtigt, um die Eigenschaften des Untersuchungsobjekts zu erfassen.
  2. Heterogenität zwischen den Studiengruppen: Diese wird festgestellt, um verschiedene Gesichtspunkte und unterschiedliche Eigenschaften der Gruppen zu berücksichtigen, die zu unterschiedlichen Sichtweisen führen. Während eine intern homogene Gruppe das Problem aus der Sicht ihrer spezifischen Bedürfnisse betrachtet, wird eine andere Gruppe mit anderen Merkmalen es anders sehen.

Vorbereitung der Diskussionssitzung

Sobald die Gruppen konzipiert sind, ist die Vorbereitung und Gestaltung der stattfindenden Treffen, einschließlich der Auswahl der Personen und der benötigten Materialien, von entscheidender Bedeutung. Die Vorbereitung der Sitzungen erfordert die Berücksichtigung zweier Hauptaspekte:

  1. Rekrutierung der richtigen Personen: Sicherstellen, dass die Teilnehmer die gewünschten Merkmale aufweisen.
  2. Antizipation der benötigten Mittel: Sicherstellen, dass alle erforderlichen Ressourcen für die Durchführung des Treffens vorhanden sind.
Anwerbung von Mitgliedern für Diskussionsgruppen

Der Hauptzweck der Anwerbung besteht darin, eine bestimmte Anzahl von Personen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit für den ausdrücklichen Zweck der Forschung zusammenzubringen. Dies erfordert in erster Linie die Zustimmung und Kooperation der potenziellen Teilnehmer.

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