Ebenen der politischen Beteiligung in modernen Demokratien

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Demokratische Regime und politische Beteiligung nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Europa, mit Ausnahme Spaniens, demokratische Regime eingeführt. Diese Regierungsform basiert auf der Anerkennung des allgemeinen Wahlrechts und eines Parlaments, das die politische Betätigung durch Parteien artikuliert. Dadurch etabliert sich die Rolle der politischen Parteien als Vermittler zwischen der Bevölkerung, die nicht direkt an politischen Angelegenheiten beteiligt ist, und der Regierung eines Landes. Diese Vermittlungsmechanismen werden als „Formen der Repräsentation“ der Bürger definiert. Diese Repräsentationsformen sollten auch als staatliche Strukturen betrachtet werden, deren duale Konfiguration ihnen ihre Eigenheiten verleiht. Die politische Beteiligung der Bürger entspricht einem Modell verschiedener Ebenen, die den zugewiesenen Aufgaben und Funktionen entsprechen.

Die erste Ebene: Wahlbeteiligung der Bürger

Auf der ersten Ebene, die die breite Bevölkerung umfasst, beschränkt sich die politische Tätigkeit auf die Stimmabgabe. Zeitpunkte (Wahlaufrufe), Optionen (politische Parteien), Inhalte (Wahlprogramme) und Persönlichkeiten (Kandidaten) werden von institutionellen Partei-Apparaten bestimmt, zu denen die Wähler keinen direkten Zugang haben. Das Wahlrecht ist eine Wahl zwischen vorab festgelegten Optionen, bei der Wähler, außer indirekt, keine direkte Kontrolle ausüben können. Der Verlust einer Wahl wird als eine Bestrafung durch die Wähler angesehen, die eine Änderung des Angebots erfordern würde. In neuen Strategieentwürfen können jedoch auch Mitglieder der ersten Ebene stärker einbezogen werden.

Die zweite Ebene: Aktive Parteimitglieder

Die zweite Ebene besteht aus den Parteistrukturen, wobei einfache Mitglieder ausgeschlossen sind. Aktive Parteimitglieder sind dafür verantwortlich, die verschiedenen Möglichkeiten ihrer Gruppe oder Denkrichtung zu analysieren, zu profilieren und zu entscheiden. Diese Aufgabe umfasst mehrere Aspekte, von der Ausrichtung der Wahlen an den Erwartungen der Gruppe bis hin zur Gestaltung kultureller Elemente, die ihre ideologische oder soziale Perspektive prägen. Innerhalb der Parteien sind die Beziehungen zwischen ihren Mitgliedern hierarchisch und in vielen Fällen durch Interessengruppen geregelt.

Die dritte Ebene: Staatliche Machtpositionen

Die dritte Ebene umfasst die staatlichen Befugnisse in verschiedenen Bereichen: kommunale, regionale und zentrale Positionen und Funktionen, die von Parteimitgliedern besetzt werden, die Wahlen gewonnen haben und im Namen aller regieren, die sich selbst an der Macht verewigen wollen.

Folgen eines elitären Demokratiemodells

Die Dynamik der Beziehungen zwischen politischen Parteien in demokratischen Staaten ist analog zum Wettbewerb zwischen Unternehmen auf dem Markt. Der Bürger, meist politisch passiv, gleicht eher einem Konsumenten von Gütern als einem Bürger, der sich einem sozialen Projekt verpflichtet fühlt. In dieser Analogie ist die Produktion von Gütern und Ideen auf eine begrenzte politische Elite beschränkt. Die Folgen eines Modells, das in der Praxis als Elitensystem agiert, wären:

  1. Die politische Intervention des Einzelnen wird auf die Stimmabgabe reduziert, wodurch Bürger zu sozialen Atomen werden, deren Wahlmöglichkeiten auf eine begrenzte Ja/Nein-Antwort beschränkt sind.
  2. Ihre Befugnisse sind reduziert, da öffentliche Angelegenheiten zu Spezialistenfragen werden, die Parteistrukturen und technischen Beratergremien vorbehalten sind.
  3. In der Dynamik demokratischer Parteien lösen sich die Basen von ihrer sozialen Verankerung und werden zu einem politischen Apparat des Staates. Sie fungieren zwar als Vertreter der Bürger und symbolisieren politische Optionen, agieren aber de facto als staatliche Organisationen.

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