Edvard Munch: Der Schrei und der Expressionismus

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Expressionismus: Definition und Kontext

Es wird oft gesagt, dass der Expressionismus in Zeiten gesellschaftlicher Krisen stärker in Erscheinung trat. Wir beziehen uns hier auf eine breite expressionistische Strömung, die in den nordischen Ländern (insbesondere Skandinavien), Deutschland und Österreich von den späten Jahren des neunzehnten Jahrhunderts bis in die frühen 1930er Jahre auftrat.

Die Brücke und Merkmale des Expressionismus

Zu den wichtigsten Gruppen deutscher Expressionisten zählte die Gruppe Die Brücke, gegründet 1905. Charakteristisch sind soziale Kampfbereitschaft, der gewalttätige und willkürliche Umgang mit Farbe sowie die Bevorzugung des Inhalts gegenüber der ästhetischen Perfektion. Es gab Einflüsse afrikanischer und ozeanischer primitiver Kunst.

Der Expressionismus neigt zur schematischen Verformung und unmittelbaren Vereinfachung, da es darum geht, das Innere auszudrücken. Dies sind die besten Werkzeuge, um Gefühle auszudrücken. Es ist eine Kunst, die das Gegenteil des Impressionismus darstellt: Sie wird von innen nach außen projiziert. Bekannte Einflüsse stammen von Toulouse-Lautrec und den Post-Impressionisten; als wichtigstes Vorbild gilt Van Gogh.

Interpretation von Edvard Munchs „Der Schrei“

Inhalt und innere Bedeutung

Munch wollte in seinen Werken die tiefsten Ecken der menschlichen Seele widerspiegeln. Der Schrei ist ein Spiegelbild der inneren Welt des Künstlers, die sich mit der Einsamkeit der modernen menschlichen Kultur verbindet. Munchs Leben war von Leid und Tod in der Kindheit geprägt.

Die Szene mit den Segeln und der Brücke ist in Nordstrand angesiedelt. Neben der Version in der Nationalgalerie Oslo existieren rund 50 Exemplare.

Die Rolle des Werkes

Die Schaffung von etwa 50 Exemplaren zeigt, dass es sich um eine fixe Idee handelte. Munch nutzte das Werk, um seine individuelle Welt voller Schmerz und Leid auszudrücken.

Allgemeine Dokumentation

  • Titel: Der Schrei (The Scream)
  • Autor: Edvard Munch
  • Zeitraum: 1893
  • Stil: Expressionismus
  • Technik: Öl und Tempera
  • Material: Karton (91 cm x 73,5 cm)
  • Aktueller Standort: Nasjonalgalleriet in Oslo (ca. 50 Exemplare existieren)

Formale Analyse von „Der Schrei“

Visuelle Elemente und Technik

Das Werk ist in Öl und Tempera auf Karton ausgeführt. Die Farben sind in zwei Bereiche unterteilt:

  • Kalte Töne: Blau, Lila
  • Warme Töne: Rot, Gelb, Orange

Diese Farben konterkarieren das blaue Meer, das einen Fjord in einer Hafenstadt darstellt. Der Pinselstrich ist sehr frei und locker, da Munch das, was er suchte, besser ausdrücken wollte. Die Pinselstriche sind breit und schnell. Das Licht ist unwirklich, fast wie in einem Comic. Die Tiefe des Raumes wird durch das Geländer erzeugt. Das gesamte Bild besitzt eine große Ausdruckskraft.

Komposition und Struktur

Es handelt sich um eine Komposition mit zwei verschiedenen Zonen, wobei die zentrale Figur im Mittelpunkt steht und durch zwei weitere, ausgewogene Figuren ergänzt wird. Hervorzuheben ist die Trennung, die das Geländer bewirkt:

  • Im Bereich der menschlichen Konstruktion (unten links) dominiert die Vorherrschaft der Geraden.
  • Oberhalb des Geländers dominieren Kurven und sehr bewegte Linien.

Die Figur scheint sich in die überwältigende Kraft der Natur zu integrieren, im Gegensatz zu den konstruktiven Elementen des Menschen. Das Thema soll von einer Mumie inspiriert sein, die Munch im Musée de l'Homme in Paris sah, wobei jedoch nur das Thema, nicht die Figur selbst, inspiriert wurde.

Stilistische Einordnung

Munchs persönlicher Stil ist dem Expressionismus zuzuordnen. Es lässt sich festhalten, dass der Expressionismus in der Kunstgeschichte immer präsent war, wo Emotionen die formalen Aspekte dominierten (wie beispielsweise bei Goya).

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