Effektive Lernstrategien und ihre Bewertungsmethoden
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Übersicht: Effektive Lernstrategien und ihre Bewertung
Dieses Dokument bietet eine detaillierte Übersicht über verschiedene Lernstrategien und Methoden zu deren Bewertung. Es beleuchtet, wie Lernende Informationen aufnehmen, verarbeiten und speichern, sowie die unterstützenden Faktoren, die den Lernerfolg beeinflussen.
1. Kognitive Lernstrategien: Informationsverarbeitung
1.1. Auswahlstrategien: Bezug zu Vorkenntnissen herstellen
Diese Verfahren helfen, neue Informationen mit vorhandenem Wissen zu verknüpfen, irrelevante Details zu filtern und die Verarbeitung zu beschleunigen.
- Herausfiltern der Hauptgedanken: Konzentriert sich auf die wesentlichen Inhalte eines Textes.
- Zusammenfassung: Erfasst die Kernideen und reduziert die Textmenge. Sie bietet nicht nur einen Überblick, sondern hilft auch, den Kern eines Textes oder einer Arbeit zu organisieren.
- Extrahieren von Hauptinhalten: Besteht darin, nur die zentralen Ideen auszuwählen, was zu einem besseren Verständnis beiträgt.
- Schematische Darstellung: Eine Technik, ähnlich der Zusammenfassung, die darauf abzielt, grundlegende Textideen zu erfassen und deren Länge zu reduzieren.
1.2. Wiederholungsstrategien: Informationen im Gedächtnis verankern
Diese Strategien dienen dazu, Gelerntes im Kurzzeitgedächtnis zu halten und die Übertragung in das Langzeitgedächtnis zu erleichtern. Ziel ist es, Daten aktiv im Gedächtnis zu halten, oft durch wiederholtes Rezitieren.
1.3. Organisationsstrategien: Inhalte strukturieren und verbinden
Hierbei werden ausgewählte Inhalte kohärent und sinnvoll kombiniert, gruppiert oder miteinander verbunden. Dies verfolgt zwei Hauptziele:
- Trennung von Informationen, wenn diese umfangreich sind.
- Schaffung von Beziehungen zwischen Informationselementen, die keine offensichtliche logische Verbindung haben.
Typen von Organisationsstrategien:
- Sortieren: Die elementare Methode, um Lerninhalte in zusammenhängende Einheiten zu gliedern.
- Wissensnetzwerke: Bestehen darin, wichtige Ideen in einem Text zu identifizieren und deren Beziehungen darzustellen.
- Höhere Strukturen: Organisieren den Inhalt eines Textes in einer Baumstruktur. Typen können sein:
- Kategorisierung oder Hierarchie
- Vergleich
- Sammlung
- Beschreibung
- Antwort-Struktur (z.B. Problem-Lösung)
- Konzeptkarten
1.4. Elaborationsstrategien: Neues Wissen mit Bestehendem verknüpfen
Diese Strategien verbinden neues Wissen mit bereits im Gedächtnis abgelegten Informationen, um die Speicherung und den Abruf zu erleichtern.
- Vorbereitung und Befragung: Beinhaltet das Hinterfragen von Fakten und das Stellen von "Warum"-Fragen.
- Analogien: Dienen dazu, abstrakte Inhalte mit einfachen, bekannten Beispielen zu erklären.
- Mnemotechniken: Verfahren, die das zu lernende Material konsequent mit Bildern oder Assoziationen verknüpfen. Die am häufigsten verwendeten Regeln sind:
- Loci-Methode (Methode der Orte)
- Peg-Word-Methode (Methode der Stange)
- Schlüsselwort-Methode
- Kettenmethode (Methode der Schleife)
2. Unterstützende Strategien: Den Lernerfolg fördern
Diese Strategien dienen dazu, die Lernbereitschaft und den Lernerfolg aller Schüler zu erhöhen.
2.1. Intrinsische Motivation: Techniken zur Lernmotivation
Techniken, die dazu beitragen, Lernende zum Lernen zu motivieren, sind:
- Hinterfragen
- Neugier wecken
- Kontrolle über den Lernprozess
2.2. Affektive Aspekte: Lernklima und Wohlbefinden
Einstellungs- und Erleichterungsfaktoren für das Lernen umfassen:
- Ein positives Lernklima
- Ein Gefühl der Sicherheit
- Persönliche Zufriedenheit
2.3. Umgang mit Angst: Selbstwirksamkeit im Lernprozess
Bezieht sich auf das Selbstvertrauen, das der Lernende beim Lernen hat oder entwickeln wird. Man kann lernen, mit Angst umzugehen, um sie zu verhindern, beispielsweise durch systematische Desensibilisierung.
3. Bewertung von Lernstrategien: Methoden und Instrumente
Die Bewertung von Lernstrategien ist entscheidend, um deren Effektivität zu verstehen und individuelle Lernprozesse zu optimieren.
3.1. Beobachtung: Kognitive Prozesse erfassen
Eine Technik, um Informationen über die verschiedenen kognitiven Prozesse zu sammeln, die von den Lernenden zur Ausführung einer Aufgabe verwendet werden.
3.2. Interview: Strategien im Detail erfragen
Ziel ist es, zu erfahren, welche Strategien ein Schüler bei der Bearbeitung einer kognitiven Aufgabe verwendet.
3.3. Selbstberichte: Lernprozesse aus erster Hand
Informationen, die die Schüler selbst mündlich oder schriftlich geben, um die zur Lösung einer Aufgabe verwendeten Prozesse zu beschreiben.
3.4. Inventare: Schnelle Diagnose von Lernstrategien
Inventare sind Formeln zur schnellen Diagnose von Lernstrategien. Sie bieten den Vorteil, schnell ein Profil jedes einzelnen Schülers zu erhalten.
Bekannte Inventare:
- Inventar der Studienansätze (ASI - Approaches to Study Inventory): Entwickelt von Entwistle. Fragen wurden formuliert, um den Einfluss auf die Studenten und den Rahmenfaktor des Lernstils jedes Schülers zu erfassen.
- Inventar der Lernprozesse (ILP - Inventory of Learning Processes): Erstellt von Schmeck. Zielt auf eine Analyse des Lernens in Laborkontexten ab.
- Inventar der Lernstrategien (LASSI - Learning Strategies Inventory): Analysiert verschiedene Lernstrategien aus kognitiver Sicht. Basiert auf Studien und Forschungsergebnissen der kognitiven Psychologie.