Effektive Lesestrategien: Konzepte, Lehre & Anwendung

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Lesestrategien: Art und Funktion des Lesens, Lehrens und Lernens

Um Lesestrategien zu verstehen, beginnen wir mit einer Definition des Begriffs. Dabei betrachten wir verschiedene Autoren und ihre Perspektiven.

Definition nach Valls: Selbststeuerung und Zielerreichung

Nach Valls ist eine Strategie sinnvoll, um die Aktivität des Einzelnen zu regeln. Sie ermöglicht es, auszuwählen und zu bewerten, ob bestimmte Vorgehensweisen beibehalten oder aufgegeben werden sollen. Dies impliziert auch Selbststeuerung und Selbstkontrolle. Eine Strategie ist ein geordnetes Verfahren von Maßnahmen zur Erreichung eines Ziels. Im Kontext des Lesens bedeutet dies, klare Ziele zu setzen und einen Aktionsplan zu entwickeln. Strategien sind nicht angeboren; sie werden gelehrt und gelernt, um Probleme zu analysieren und Lösungen zu finden.

Palincsar & Brown: Bedingungen für Leseverständnis

Palincsar und Brown nennen drei Bedingungen für das Verständnis von Lesestrategien:

  • Klarheit und Konsistenz
  • Der Grad des Vorwissens
  • Die Strategien selbst

Laut diesen Autoren sind die am besten geeigneten Strategien jene, die dazu beitragen, bei Problemen alternative Wege zu wählen. Sie ermöglichen es uns, Hintergrundinformationen zu aktivieren und zu nutzen, die Aufmerksamkeit beim Lesen zu lenken, einen Text zu bewerten und das Verständnis kontinuierlich zu überprüfen sowie verschiedene Fragen zu entwickeln.

Die Rolle des Lehrers als Leitfigur

Es ist stets zu berücksichtigen, dass der Unterricht ein Prozess der gemeinsamen Konstruktion zwischen Lehrern und Schülern ist, bei dem der Lehrer als Leitfigur fungiert.

Geführtes Lesen nach Smith und Collins

Smith und Collins beschreiben das geführte Lesen in drei Phasen:

  1. Modellierung: Der Lehrer liest vor und gibt Anregungen.
  2. Beteiligung der Studierenden: Die Schüler werden vom Lehrer angeleitet, bis sie autonom werden.
  3. Stilles Lesen: Die Phase des selbstständigen, stillen Lesens.

Phasen der direkten Instruktion zum Leseverstehen

Ein anderer Autor beschreibt die direkte Instruktion zum Leseverstehen in vier Phasen:

  1. Einführung: Die Ziele werden erklärt.
  2. Direkte Vermittlung: Der Lehrer erklärt die Inhalte.
  3. Geleitete Anwendung: Praktische Übungen unter Anleitung des Lehrers.
  4. Individuelle Praxis: Selbstständiges Üben.

Ziel des Unterrichts: Aktive und autonome Leser

Ziel des Unterrichts ist es, sicherzustellen, dass Studierende aktive und autonome Leser werden. Sie sollen effektive Lesestrategien erlernen und diese in verschiedenen Kontexten anwenden können.

Das Modell des gegenseitigen Lehrens (Reciprocal Teaching)

Um dies zu erreichen, hat sich das Modell des gegenseitigen Lehrens (Reciprocal Teaching) bewährt. Hierbei teilen Studierende ihr Wissen mit anderen Studierenden, und alle werden vom Lehrenden angeleitet.

Vier Dimensionen der Unterrichtsplanung

Für die Planung sind laut einigen Autoren vier Dimensionen zu berücksichtigen:

  • Inhaltsstrategien: Fördern einen aktiven und produktiven Leser.
  • Lehrmethoden: Finden der am besten geeigneten Situationen.
  • Inhalt und Reihenfolge: Strukturierung des Lernstoffs.
  • Soziale Organisation der Klasse: Gestaltung der Lernumgebung.

Die Bedeutung vielfältiger Textarten

Es ist wichtig, dass die verwendeten Texte vielfältig sind: narrative, deskriptive, informative, prädiktive, kausale Texte und weitere. Die Lesestrategien dienen dazu, ein besseres Verständnis dieser unterschiedlichen Textarten zu ermöglichen.

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