Einführung in die funktionale Linguistik und Sprachanalyse

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Das Funktionskonzept der Sprache

Die Zielfunktion der Sprache ist die Ermöglichung von Kommunikation. Wenn die Sprache ein Kommunikationsmittel ist, besteht ihre Rolle darin, die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger zu ermöglichen. Das übergeordnete Ziel ist es, Kommunikation zu etablieren. Alle Elemente einer Sprache, die diese Mission erfüllen, werden als funktionale Elemente bezeichnet. Die Sprachwissenschaft, die sich auf die Untersuchung der Elemente der Sprache aus der Perspektive ihrer Rolle und Funktion konzentriert, wird als funktionale Linguistik bezeichnet.

Gliederung und Einheiten der Sprache

Die Sprache ist doppelt gegliedert: Die erste Gliederung besteht aus minimalen Zeichen, die jeweils einen Sinn und eine Bedeutung tragen. Die zweite Gliederung besteht aus bedeutungslosen Einheiten, die jedoch charakteristische Funktionen erfüllen, um die sprachlichen Signifikanten zu bilden.

Ebenen und Pläne der Sprachanalyse

Die Sprache verbindet zwei heterogene Substanzen: das Feld der Bedeutungen und das Reich des Klanges. Der Klang ist der Bereich, in dem Zeichen externalisiert werden. In der Sprache unterscheiden wir zwei Hauptebenen: Inhalt (oder Sinn) und Ausdruck (oder Signifikant). Diese lassen sich weiter in vier Ebenen unterteilen:

  • Inhaltsstoff: Die nicht-sprachlich konzeptualisierte Realität.
  • Inhaltsform: Die sprachliche Strukturierung des Inhalts.
  • Ausdrucksform: Die sprachliche Strukturierung des Ausdrucks.
  • Ausdrucksstoff: Die konkreten physikalischen Manifestationen des Ausdrucks (z.B. Laute).

Disziplinen der Sprachwissenschaft nach Ebenen

Die Untersuchung dieser Ebenen erfolgt durch verschiedene linguistische Disziplinen:

  • Inhaltsform: Die Untersuchung der sprachlichen Einheiten auf dieser Ebene ist Gegenstand der Grammatik.
    • Die Morphologie studiert die grammatischen Morpheme.
    • Die Lexikologie untersucht die lexikalischen Morpheme oder Lexeme.
    • Die Syntax untersucht die Funktion von Wörtern und Satzteilen sowie die Regeln, nach denen sie Sätze bilden.
  • Ausdrucksform: Die Phonologie untersucht die Form des Ausdrucks, insbesondere die distinktiven Eigenschaften von Phonemen und Archiphonemen. Sie befasst sich mit dem Funktionieren dieser Einheiten im sprachlichen System.
  • Ausdrucksstoff: Die Phonetik untersucht die Substanz des Ausdrucks, also die konkreten Sprachlaute, durch die phonologische Einheiten externalisiert werden.
  • Morphophonologie: Die Morphophonologie untersucht die Beziehung zwischen Morphemen und ihrer phonologischen Repräsentation, also die Verbindung zwischen der Ebene des Inhalts und des Ausdrucks.
  • Pragmatik: Die Pragmatik untersucht die Beziehung zwischen sprachlichen Zeichen und ihren Benutzern im Kontext.

Basiseinheiten der linguistischen Analyse

Eine sprachliche Einheit ist ein diskret segmentiertes Element, das auf jeder Ebene untersucht wird und kommunikativen Zwecken dient. Ein Morphem ist die am häufigsten in der sprachlichen Analyse verwendete Einheit; es besitzt sowohl einen Signifikanten als auch ein Signifikat.

Man unterscheidet zwei Arten von Morphemen:

  • Lexikalische Morpheme (oder Lexeme): Diese tragen den inhaltlichen Kern der Sprache und bilden die Wurzel von Wörtern. Sie sind offen, das heißt, es können durch Ableitung neue Morpheme gebildet werden. Zu den Lexemen zählen Substantive, Adjektive, Verben und Adverbien.
  • Grammatische Morpheme: Diese ändern oder ergänzen den Sinn der Lexeme; Beispiele hierfür sind Morpheme für Genus oder Numerus.

Das Phonem ist die Grundeinheit der Phonologie, die kleinste Einheit der zweiten Gliederung. Es wird auch als Bündel distinktiver oder relevanter Merkmale definiert. Eine weitere Definition nach Antonio Quilis besagt, dass es die kleinste sprachliche Einheit ohne eigene Bedeutung ist, die aus einem Bündel distinktiver Merkmale besteht, die gleichzeitig auftreten. Wenn ein Gegensatz in bestimmten Positionen der Sprechkette nicht mehr relevant ist, spricht man von einer Neutralisation, deren Ergebnis das Archiphonem ist.

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