Ekklesiologie der GS-Verfassung und Integrale Entwicklung

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I. Ekklesiologische Schlüsselpunkte der Konstitution *Gaudium et Spes*

  • Anerkennung und Akzeptanz der modernen Welt

    Die Kirche erkennt die Welt an und akzeptiert sie, wie sie heute ist. Sie überwindet die Sehnsucht nach der Vergangenheit und versucht, sich in der heutigen Welt zu verkörpern. Dies bedeutet, dass die Kirche in der Welt präsent ist, insbesondere an der Seite der Ärmsten. Mensch und Gesellschaft werden theologisch betrachtet, das heißt, alles kann zu einer Quelle der Inspiration werden.

  • Neue Konzeption der Zeit und Autonomie der Welt

    Wir distanzieren uns vom Vorgängermodell des Christentums (in dem die Welt der Kirche untergeordnet blieb). Die Welt gewinnt ihre Autonomie zurück. Wir betonen, dass diese Abhängigkeit aufgehoben ist und keine Unterordnung unter die Kirche mehr erforderlich ist.

  • Gemeinsames Ziel: Die Förderung des Menschen

    Die Kirche und die Gesellschaft (Welt) stimmen in der Suche nach einem gemeinsamen Ziel überein: der Förderung des Menschen. Sie verfolgen dieses Ziel jedoch auf unterschiedlichen Ebenen und mit unterschiedlichen Instrumenten. Die Kirche dient dem Menschen und der Gesellschaft als selbstloser Dienst (gemäß dem Johannes-Evangelium: „als“ Sein in der Welt, aber nicht von der Welt).

    Die Kirche grenzt sich klar von weltlichen Mächten ab, um eine Identifikation der Kirche mit dem Zeitlichen zu vermeiden.

  • Wandel des pastoralen Stils

    Der Stil, in dem sich die Kirche auf die Welt bezieht, ändert sich hin zu einer pastoralen Haltung. Dies wird oft zusammengefasst als: „Strenge angesichts einer wohlwollenden pastoralen Moral.“

II. Die christliche Vision der Entwicklung

Die christliche Vision der Entwicklung, die in diesem Dokument dargelegt wird, umfasst folgende Punkte:

  • Entwicklung ist nicht auf bloßes Wirtschaftswachstum reduziert

    Die Entwicklung ist nicht auf bloßes Wirtschaftswachstum reduziert (vgl. PP, 14). Das Konzept der Entwicklung ist daher eher qualitativ als quantitativ.

  • Umfassende und universelle Entwicklung

    Um echt zu sein, muss die Entwicklung umfassend (integral) und universell sein. Das heißt, sie muss die Entwicklung der ganzen Person (integral) und die Entwicklung für alle Menschen (universell) umfassen. Daraus ergibt sich die Irreduzibilität: Entwicklung darf niemals auf reine Ökonomie reduziert werden.

  • Vorrang des Seins gegenüber dem Haben

    Es gilt der Vorrang des Seins gegenüber dem Haben. Dies bedeutet die Unterordnung des Habens unter das Sein. Wir sprechen auch über die Ambivalenz von Wachstum, das sowohl positive als auch negative Aspekte haben kann.

  • Dynamischer Charakter der menschlichen Entwicklung

    Entwicklung bedeutet den Übergang von weniger menschlichen zu menschlicheren Lebensbedingungen. Die Entwicklung ist dann christlich, wenn sie dieser ethischen Vision folgt und sie erfüllt.

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