El Señor Presidente: Handlung, Kontext & Analyse
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Handlung
Alles beginnt an einem Ort namens „Das Portal des Herrn“, wo sich Bettler aufhalten. Unter ihnen ist der Zany, der auch als „der S.“ bekannt ist. Der Zany ärgert sich jedes Mal, wenn das Wort „Mutter“ fällt. Eines Tages weckt Oberst Joseph Parrales ihn lächelnd und schreiend mit diesem Wort, woraufhin der Zany ihn wütend tötet. Nach der Ermordung des Zany flieht dieser. Die Polizei trifft ein und nimmt alle Bettler fest, um sie als Zeugen zu verhören. Sie werden gezwungen, zu lügen und General Eusebio Canales des Mordes zu beschuldigen. Ein Bettler namens Mosco weigert sich, eine solche falsche Aussage zu machen, und wird daraufhin von den Prüfern getötet.
Der Zany wird von Miguel „Angel Face“ und einem Holzfäller gefunden und in ein Dorf gebracht. Angel Face überbringt die Nachricht dem Präsidenten, der befiehlt, General Eusebio Canales bei der Flucht zu unterstützen, da eine Figur wie Canales nicht in seine Regierung passt. Angel Face geht zum Haus der Networks, um Hilfe zu suchen, und trifft dort auf Camilla, die Tochter von Lucio, die um Hilfe bei der Flucht in der Nacht bittet. Lucio und ein weiterer Polizist namens Genaro finden den Zany am Portal, töten ihn mit einem Schuss und behaupten, er hätte Tollwut gehabt. Lucio geht dann zum Haus von Canales und hilft ihm und Camilla bei der Flucht, wobei sie getrennte Wege gehen. Camilla und Angel Face gehen in eine Bar und am nächsten Tag zum Haus der Familie, um dort Zuflucht zu suchen, werden aber abgewiesen. Fedina, Genaros Frau, geht zum Haus von Canales, um zu sehen, was passiert ist. Die Polizei trifft ein, verhört und foltert sie wegen des Verbleibs von Canales. Da sie nichts weiß, drohen sie, ihren Sohn zu töten. Am Ende stirbt ihr Sohn, und sie wird daraufhin verrückt. Danach wird Fedina vom Auditor an die Besitzerin eines Bordells verkauft, doch sie ist aufgrund ihres Wahnsinns nutzlos. Canales zieht sich in ein Haus mit drei Schwestern zurück, die ihm einen Schmuggler besorgen. Nach langer Zeit erreicht Canales reitend die Grenze.
Ein Zauberer rät Camilla, Angel Face zu heiraten, um ihre Einsamkeit zu lindern, und sie tut es. Dem Präsidenten wird fälschlicherweise erzählt, Camilla sei die Geliebte von Angel Face und dies sei der Grund für den Selbstmord ihres Vaters. Schließlich kommen sie und Angel Face sich emotional näher. Der Präsident lädt sie zu einer Party ein, wo sie von einem Verwandten, der ein Flüchtling war, in Verlegenheit gebracht werden. Aus diesem Grund geht Angel Face in eine Bar, wo er einen Amerikaner und einige Anhänger des Präsidenten trifft, die über die Nation sprechen. Als Angel Face der Diskussion in der Bar müde wird, nimmt ihn ein Minister mit in den Präsidentenpalast. Dort teilt ihm der Präsident mit, dass die USA die finanzielle Unterstützung der Nation einstellen wollen und er nach Washington reisen soll, um die Situation zu klären. Angel Face ist überzeugt und beschließt, die Reise anzutreten. Nachdem er Camilla von der Reise und seinem Plan erzählt hat, wird sie krank und er schickt sie weg, um sie in Sicherheit zu bringen. Im Hafen trifft Angel Face auf Farfán und denkt, dieser sei gekommen, um ihn zu erschießen. Doch stattdessen schlagen ihn seine Kollegen und nehmen seine Sachen mit. Jemand anderes wird an Angel Faces Stelle in die Vereinigten Staaten geschickt, während Angel Face gefoltert und ins Gefängnis gebracht wird.
Die Zeit vergeht, und Camilla ist besorgt. Sie ruft die Botschaft an und lügt über ihren Mann. Dann versucht sie, ihren Pass zu bekommen, um zu reisen, doch dies wird ihr verwehrt. Tage später bringt sie ein Kind zur Welt, das sie erwartete. Schließlich berichtet ein Informant, dass Angel Face verhaftet wurde, weil er Camillas Ehemann war und sie die unerreichbare Liebe des Präsidenten darstellte. Angel Face glaubt diese Lüge und stirbt daraufhin an einem Herzinfarkt. Camilla geht aufs Land, um ihr Leben fortzusetzen, während sie weiterhin auf Briefe von ihm aus Washington wartet.
Historischer Kontext
Im Jahr 1898 beginnt die Präsidentschaft von Manuel Estrada Cabrera. Dieser führte das Land in ein autoritäres Regime. Ausländer wurden bevorzugt, während Bauern und andere Stände unter seiner Grausamkeit litten und für den Export ausgebeutet wurden. Er wurde 1920 gestürzt. So erzählt der Autor des Werkes von den Gräueltaten, die dieser korrupte Diktator seinem Volk antat.
Über den Autor: Miguel Ángel Asturias
Miguel Ángel Asturias war ein Schriftsteller und Dichter des magischen Realismus, der ursprünglich vom Realismus beeinflusst war. Schon bald widmete er sich seinem bevorzugten Bereich: der indigenen Mythologie, der Erde selbst (dem Tellurischen, sehr präsent in seinem Werk) und dem Engagement für die Nöte der Bauern unter dem kolonialen Joch, was sich bereits in den Titeln seiner Werke widerspiegelt. Hinzu kommt ein nicht minder wichtiger Aspekt: die Qualität und der Klang seiner Prosa, die im zwanzigsten Jahrhundert nur mit der besten kastilischen Literatur verglichen werden kann.
Nach Leyendas de Guatemala (1930) über indigene und mestizische Mythen und Legenden, schildert er in seinem berühmten Roman El Señor Presidente (1946) – ebenso wie Valle-Inclán in Tirano Banderas, García Márquez in Der Herbst des Patriarchen, Roa Bastos in Ich, der Oberste und kürzlich Vargas Llosa mit Das Fest des Ziegenbocks – einen typischen lateinamerikanischen Diktator. Dafür setzte er groteske und burleske Verfahren ein, um die Brutalität und die umfassende soziale Unterdrückung unter diktatorischen Regierungen in seinem Land eindringlich zu beschreiben. Für den Komponisten José Castañeda schrieb er die Libretti der Opern Emulo Lipolidón und Imágenes de nacimiento.
Hombres de maíz (1949) wird von vielen als sein Meisterwerk anerkannt. Als typischer Roman des magischen Realismus verleiht er auch den Stimmen der Schande und Ungerechtigkeit ein Gesicht, insbesondere im Kontext der harten kolonialen Ausbeutung. Dabei fällt auf, dass es dem Autor auf fast übernatürliche Weise gelingt, die Sprache und den Rhythmus seiner Prosa an die porträtierten Charaktere, ihre fantastischen Vorstellungen und atavistischen Bräuche anzupassen.
Auszug aus Hombres de maíz
Je mehr Muttermale und Eiterbeulen sie hatte, desto mehr Punkte und Läuse hatte die Amme von Martín Ilóm, dem neugeborenen Sohn des Häuptlings Gaspar Ilóm. Die Piojosa Grande, Amme von Martín Ilóm. Auf ihrem Schoß, einer heißen Herdplatte in ihren alten, dünnen Lumpen, schlief ihr Sohn im Schlamm wie etwas ganz Neues und unter einer Coxpi, einer dünnen Stoffmütze auf Kopf und Gesicht, um böse Blicke abzuwehren. Es ist ermutigend zu hören, wie ihre Böden das Geräusch von fallendem Wasser in porösen Gefäßen aufnehmen.
Frauen mit Kindern und Männer mit Frauen. Klarheit und Wärme der Feuerstelle. Frauen in der Klarheit nah und fern in den Schatten. Die Männer nahe der Klarheit und entfernt in den Schatten. Alle im Getümmel der Flammen, im Feuer der Krieger, im Feuer des Krieges, die Dornen des Willens zu trauern.
So sprach der jüngere Indianer, dessen Kopf sich wie eine senile Biene bewegte. Oder sie sagte, in ihrem alten Rhythmus: Bevor das erste Maguey-Seil geflochten wurde, flochten Frauen ihr Haar.
Hombres de maíz
In diesem Sinne sind zwei seiner Hauptwerke Mulata de tal und Tres de cuatro soles, in denen der Autor anthropologisches Wissen über die Maya-Mythologie in seine Romane integriert. Meisterhaft verbindet er dabei, durch eine vom Surrealismus stark beeinflusste Erzählweise, scheinbar exklusive Blicke auf die prä- und postkoloniale Welt Guatemalas. In diesen Werken finden die alten Maya-Götter unerwartet wieder ihren Platz in der modernen Welt, wie in Tres de cuatro soles, oder werden brutal durch neue Gottheiten ersetzt und von verschiedenen imperialistischen Mächten durchgesetzt. In diesem Prozess der Metamorphose und des Überflusses an Veränderungen, wie in Mulata de tal zu sehen, einem Buch von großem, komplexem und wunderbarem Stil. Diese Welt ist vielfältig und kulturell reich an Synkretismus, was sich vor allem in der Sprache der Armen und Ausgebeuteten widerspiegelt. Asturias gelingt es, wie bereits erwähnt, mit einzigartigem Können, uns eine Welt in poetischen Phrasen zu zeigen und die ausgeschlossenen und Unterdrückten zu porträtieren. Der Autor weigert sich, die koloniale Realität des kulturellen und menschlichen Völkermords zu akzeptieren, die seinem Volk auferlegt zu werden scheint. Er bekräftigt die Vitalität des Volkes, indem er in seinem literarischen Werk die Opfer der imperialistischen Herrschaft als wichtige Akteure darstellt, die ungeachtet ihrer Situation der Unterdrückung widerstehen, ihre Identität bewahren und unter den härtesten Bedingungen leben.
Ähnliche Themen betonte er in seinen späteren Werken, wie der umstrittenen Romantrilogie, bekannt als „Bananenrepublik-Trilogie“, bestehend aus: Viento fuerte (1950), El Papa verde (1954) und Los ojos de los enterrados (1960).
Das Theater von Miguel Ángel Asturias ist weniger bekannt, obwohl es häufig Dissens und soziale Kritik enthält: Chantaje und La audiencia de los confines, beide von 1964.
Hauptthemen
- Rache: Viele Charaktere nehmen Rache an ihren Feinden, bis hin zur Tötung.
- Die Ungerechtigkeit der Tyrannei: Verkörpert durch den Präsidenten.
Nebenthemen
- Liebe
- Tod
- Hass
- Korruption
- Angst
- Das Fehlen individueller Rechte
Hauptfiguren
- Der Präsident: Er war der Präsident der Republik und kümmerte sich nur um seine Wiederwahl, nicht um die Qualität seiner Regierung.
- Miguel „Angel Face“: Ein Gefolgsmann des Präsidenten.
- General-Auditor des Krieges: Verantwortlich für die Aufklärung von Verbrechen in der Nation. Er erklärt Mosco zum Mörder, obwohl dieser nicht der Mörder von Joseph Parrales ist.
- Camilla: Die Tochter von Eusebio Canales.
Weitere Figuren
- Die Witwe: Eine blinde Bettlerin, die sich über den Zany ärgerte, wenn er das Wort „Mutter“ sagte.
- Hohles Bein: Ein Freund des Zany.
- Mosco: Ein blinder Invalide, der nicht sterben wollte, um als Mörder von Joseph Parrales zu gelten.
- José Parrales: Wurde vom Zany getötet, weil er „Mutter“ schrie.
- Luis Barreno: Ein Militärarzt, der mehrere Soldaten wegen Tötung verurteilte.
- General Eusebio Canales: Spitzname „Chamarrita“. Wurde zu Unrecht des Todes von Parrales beschuldigt.
- Genaro Rodas: Bester Freund von Lucio Vásquez. Er verhaftete Canales und half Lucio bei dessen Flucht.
- Fedina de Rodas: Ehefrau von Genaro. Wurde ins Gefängnis gebracht und gefoltert, weil sie im Haus von Canales gefunden wurde.
- Don Benjamín: Ein Puppenspieler, der im Portal des Herrn Rollen für den Präsidenten vergibt.
- Doña Benjamón: Ehefrau von Don Benjamín.
- Juan Canales: Camillas Onkel. Er betrachtet die Familie als Schande.
- Judith Canales: Juan Canales’ Ehefrau und Camillas Tante.
- Licenciado Abel Carvajal: Einer der Angeklagten im Fall des Zany.
- Licenciado Vidalita: Assistent des Militärrichters.
- Doña Concepción Gamusinos: Spitzname „Doña Chon“. Die Besitzerin des Bordells „El Dulce Encanto“.
- Modesto Farfán: Bürgermeister und Unterstützer von Canales.
Kontext und Themenbereiche
- Geografisch: Der genaue physische Ort der Handlung ist nicht immer klar, aber es scheint sich um Guatemala zu handeln. Innerhalb dessen gibt es kleinere Schauplätze wie „Das Portal des Herrn“, das Gefängnis, das Bordell, Häuser und präsidiale Anwesen.
- Spirituell: Es scheint, dass die Charaktere katholische Christen sind.
- Sozial: Oberschicht, Unterschicht und Bettler.
- Inhaltlich: Dieses Buch befasst sich mit den Ereignissen in einem Land während der Herrschaft eines tyrannischen Diktators und seiner Gefolgsleute. Es zeigt, was infolge eines Verbrechens geschieht und wie diese Diktatoren das Verbrechen nutzten, um sich an Unschuldigen zu rächen.