Empirismus und Rationalismus: Zwei philosophische Ansätze
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Empirismus
Empiristen argumentieren, dass unser Geist bei der Geburt wie ein unbeschriebenes Blatt ist. Alles, was wir im Laufe unseres Lebens lernen, erhalten wir durch die Erfahrung, die zuvor durch die Sinne aufgenommen wurde. Sie bestreiten die Möglichkeit spontaner Ideen. Für Empiristen hat das Objekt, das erkannt werden soll, Priorität vor dem Subjekt selbst.
Wenn man diese Theorie bis zum Äußersten treibt, würde dies zu einer extremen und radikalen Kritik führen, die als Skeptizismus bekannt ist. Demnach gibt es keine wirkliche Gewissheit, und deshalb kritisieren sie jede Position, die die Existenz der Wahrheit behaupten will. Für den Skeptizismus ist die Existenz objektiven Wissens unmöglich. Diese Denkweise hat den Vorteil, dass sie nie zu "Fehlern" führt und nicht mit Naivität behaftet ist. Andererseits gehen ihre Argumente nur dagegen, ohne etwas zu bejahen.
Die Wahrheitstheorie, die wir mit dem Empirismus assoziieren, ist die Theorie der "Wahrheit als Korrespondenz". Demnach ist etwas wahr, wenn es mit dem Ereignis übereinstimmt und der Satz das Ereignis tatsächlich beschreibt.
Die wichtigsten Vertreter des Empirismus sind John Locke (1632-1704) und David Hume (1711-1776). Diese Theorie wird auch durch die experimentellen Wissenschaften gestützt.
Rationalismus
Der Rationalismus ist die gegenteilige Ansicht zum Empirismus. Er verteidigt das Wissen, das uns angeboren ist, d. h. mit dem wir geboren sind. Nach den Rationalisten ist das Subjekt wichtiger als das Objekt, das erkannt werden soll. Das Hauptthema ist die Macht der Vernunft. Diese Theorie stützt sich auf "die Wahrheit als Kohärenz", bei der eine Aussage wahr ist, wenn sie mit dem subjektiven Zustand der Person übereinstimmt.
Für die Rationalisten gibt es zwei Arten von Aussagen:
- a priori: wenn wir wissen, ob sie erfüllt sind, ohne auf die Erfahrung zurückgreifen zu müssen
- a posteriori: wenn wir den Wahrheitswert erst durch die Erfahrung erfahren, d. h. wenn wir wissen, ob das Ereignis stattgefunden hat
Im Extremfall hat diese Theorie zu einer übermäßig optimistischen und dogmatischen Position geführt. Der Dogmatismus bietet seinen Verteidigern eine große "Sicherheit", da er glaubt, immer auf der Wahrheit zu basieren. Das kann positiv sein, aber auch negativ, weil er die Gültigkeit seiner Ideen nicht begründet, sondern sie durchsetzen will. Nach dem Dogmatismus kann es eine wahre Erkenntnis der Dinge geben, d. h. eine Realität, die nur durch die Vernunft erkannt werden kann.
Der Rationalismus hat in erster Linie René Descartes (1596-1650), Baruch Spinoza (1632-1677) und Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) als Fürsprecher. Für Descartes waren Gott, Substanz und Ursachen angeborene Ideen.