Endphase der Franco-Diktatur: Wandel und Opposition
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Wandel in der Endphase der Franco-Diktatur
Schwächung des Regimes und Nachfolgefrage
Seit 1970, nach Korruptionsskandalen in der Regierung, wurden die nachfolgenden Regierungen zunehmend schwächer. Darüber hinaus löste die Alterung Francos die Debatte über die Fortführung der Diktatur aus. Innerhalb des Regimes kam es zu einer Spaltung zwischen den sogenannten „Aperturistas“ (Öffner), die eine schrittweise Reform des Systems hin zu einem parlamentarischen Modell befürworteten, und den „Hardlinern“ (dem „Bunker“), die jegliche minimale Änderung ablehnten.
Terrorismus und politische Instabilität
Zu dieser Zeit trat eine neue terroristische Organisation auf, die Frente Revolucionario Antifascista y Patriota (FRAP), die in Madrid ihren ersten Anschlag verübte. Daraufhin beschloss die Franco-Regierung erstmals eine Trennung von Staats- und Regierungschef und ernannte Admiral Luis Carrero Blanco zum Ministerpräsidenten. Ziel seiner Ernennung war es, die Proteste zu bewältigen und die Nachfolge Francos als Staatsoberhaupt vorzubereiten. Die neue Regierung hatte jedoch kaum Zeit zu handeln. Am 20. Dezember 1973 sollte der Prozess gegen zehn führende Mitglieder der Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) beginnen (bekannt als „Prozess 1001“). Die Opposition erwartete Demonstrationen und organisierte Proteste. An jenem Morgen starb Carrero Blanco als Opfer eines akribisch vorbereiteten Anschlags der ETA. Dies war ein schwerer Schlag für Franco, der seinen Vertrauten in einer Zeit verlor, in der er bereits Anzeichen physischer und moralischer Schwäche zeigte.
Regierung Arias Navarro: Kirchenkonflikt
Nach dem Attentat setzten die Hardliner ihren Kandidaten, Carlos Arias Navarro, durch, um eine Regierung zu bilden. Unter seiner Regierung kam es zu einer ernsten Auseinandersetzung mit der Kirche. Im Jahr 1974 verteidigte der Bischof von Bilbao, Antonio Añoveros, in einer Predigt die kulturelle Identität des Baskenlandes. Die Regierung drohte dem Bischof mit der Ausweisung, worauf der Vatikan mit der Exkommunikation Francos drohte. Franco wies Arias Navarro schließlich an nachzugeben, aber der Bruch mit der Kirche war vollzogen.
Francos Niedergang und internationale Proteste
Im Juli 1974 wurde Franco aus gesundheitlichen Gründen ins Krankenhaus eingeliefert und trat seine Befugnisse für einige Tage an Prinz Juan Carlos ab. Obwohl er sich erholte, war Francos körperlicher Verfall offensichtlich. Im Sommer 1975 überschlugen sich die Ereignisse. Mehrere Mitglieder der ETA und der FRAP wurden vor Gericht gestellt, und zwölf von ihnen zum Tode verurteilt. Diese Todesurteile lösten europaweit Empörung aus, und in allen europäischen Hauptstädten wurden Demonstrationen gegen die Todesstrafe einberufen. Die Regierung änderte ihre Haltung nicht, und im September wurden fünf der zum Tode Verurteilten hingerichtet. Dies provozierte eine Welle internationaler Proteste gegen die Diktatur.
Sahara-Krise und das Ende der Ära Franco
Zu diesem Zeitpunkt erkrankte Franco schwer. Gleichzeitig brach der Konflikt um die Spanische Sahara aus. Der König von Marokko, Hassan II., drohte Spanien mit einer Invasion (dem „Grünen Marsch“), falls die spanische Regierung die Sahara nicht an Marokko abtreten würde. Dieser Konflikt zwang Prinz Juan Carlos, der aufgrund von Francos erneuter Erkrankung wieder die Staatsgeschäfte übernommen hatte, zu einer Reise in die Sahara. Schließlich trat die spanische Regierung die Spanische Sahara an Marokko und Mauretanien ab, entgegen dem UN-Mandat, das Spanien mit der Verwaltung des Gebiets bis zu dessen Unabhängigkeit beauftragt hatte. Zwei Tage später, am 20. November 1975, starb Franco nach anderthalbmonatiger schwerer Krankheit.
Opposition gegen das Franco-Regime
Repression trotz wirtschaftlichen Fortschritts
Obwohl Spanien unter der Franco-Regierung wirtschaftliche Fortschritte verzeichnete, zeigte das Regime keinerlei Anzeichen einer Liberalisierung. Es herrschten weiterhin enge politische Kontrolle und umfassende Beschränkungen der Freiheiten. Die Folgen waren unmittelbar spürbar.
Phasen der Oppositionsbewegung:
1940er: Republikanischer Widerstand und Maquis
Der wichtigste Widerstand gegen das Franco-Regime in diesen Jahren ging von republikanischen Bürgerkriegsveteranen, den sogenannten Maquis (Guerillakämpfern), aus. Diesen fehlte jedoch eine effektive Organisation, sodass sie keine ernsthafte Bedrohung für das Regime darstellten. In diese Zeit fallen auch Demonstrationen und Streiks von Arbeitern, die bessere Arbeitsbedingungen forderten. Eine weitere Form des Widerstands war die republikanische Regierung im Exil.
1950er: Kommunistische Opposition und Studenten
Die Opposition wurde nun stärker von Kommunisten getragen, und es kam zu ersten Universitätsprotesten.
1960er: "Münchner Komplott", Nationalismen, ETA
In den 1960er Jahren ereignete sich das sogenannte „Münchner Komplott“ (IV. Kongress der Europäischen Bewegung 1962 in München), bei dem Anti-Franco-Kräfte sich gegen einen Beitritt Spaniens zur EWG aussprachen, solange keine demokratischen Reformen durchgeführt würden. Darüber hinaus kam es zu einem Wiederaufleben des katalanischen und baskischen Nationalismus. Eine Abspaltung von der Partei PNV (Partido Nacionalista Vasco) führte zur Gründung der ETA (Euskadi Ta Askatasuna), die gewaltsame Aktionen zur Erreichung ihrer Ziele einsetzte. Die Universitätsproteste setzten sich fort.
Letzte Jahre: Breite Protestbewegungen
In den letzten Jahren der Franco-Diktatur nahmen die Studentenproteste zu. Die Regierung ordnete daraufhin die Schließung einiger Fakultäten an und ergriff repressive Maßnahmen, um die Proteste zu beenden. Die Arbeiter organisierten sich trotz des Verbots in Gewerkschaften gegen das Regime. Die UGT (Unión General de Trabajadores) und die CCOO (Comisiones Obreras) führten diesen Kampf an. Darüber hinaus distanzierte sich ein Sektor der katholischen Kirche, der eine tolerantere, modernere und demokratischere Auffassung des Katholizismus vertrat, vom Franco-Regime und beendete die Zusammenarbeit.