Enric Valor: Ein Meister der valencianischen Literatur und Folklore
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Enric Valor: Ein Meister der valencianischen Literatur
Enric Valors literarisches Werk zeichnet sich durch zwei Hauptbeiträge aus: seine Romane und seine Kurzgeschichten. Sein Erzählstil ist geprägt von einem allwissenden Erzähler, großer Präzision, Gründlichkeit und Genauigkeit im Detail. Er schöpft aus den Ressourcen der mündlichen Volksüberlieferung und verwendet eine sehr gut ausbalancierte literarische Sprache.
Literarisches Schaffen und Stil
Die Geschichten sind oft aus einem Kern mündlicher Erzählungen geformt, wobei Valor eine grundlegende Umgestaltung und Neuformulierung vornimmt. Seine Kurzgeschichten sind bemerkenswert für ihren sprachlichen Reichtum, oft mit romantischen und sentimentalen Elementen.
In seinen Romanen verarbeitet er biografische Erfahrungen und sein tiefes Wissen über Land und Leute. Beispiele hierfür sind:
- Ohne das gelobte Land: Eine Chronik des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und des Ersten Weltkriegs.
- Beyond War: Ein weiteres Werk, das sich mit Kriegszeiten auseinandersetzt.
- Wimper Time Horizont: Die Chronik des Bürgerkriegs.
Die Erzählung in der ersten Person bietet eine authentischere Fiktion und erhöht die Mittäterschaft des Lesers. Der literarische Raum, insbesondere im „Cassana-Zyklus“, ist nicht streng chronologisch oder geografisch festgelegt, was eine zeitlose Qualität schafft.
Valors Sprache zeichnet sich durch ein reiches literarisches Register aus, das alle expressiven Möglichkeiten ausschöpft. Dies repräsentiert die ungebrochene Kontinuität der valencianischen Sprache und literarischen Tradition vor und nach dem Bürgerkrieg.
Enric Valor als Schlüsselfigur
Enric Valor ist eine Schlüsselfigur in der Geschichte Valencias. Sein außergewöhnliches Werk manifestiert sich in einem dreifachen Aspekt:
- Als Rondallista (Märchenerzähler)
- Als Romancier
- Als Grammatiker (Sprachwissenschaftler)
Romane in der Nachkriegszeit
Seine Romanproduktion in der Nachkriegszeit begann mit Der Ehrgeiz des Aleix, der aufgrund der Zensur erst mit zehnjähriger Verzögerung veröffentlicht wurde. Dieser Roman symbolisiert die Natur als Zuflugs- und Rückzugsort vor der Zerstörung der Städte, dargestellt durch die enge Verbindung des Protagonisten mit den Bergen.
Sein fiktionales Hauptwerk, der „Cassana-Zyklus“ – bestehend aus Ohne das gelobte Land, Zeit und Schlagsahne über den Horizont – rettet Vergessenes und schafft eine Welt, die aus dem kollektiven Gedächtnis zu verschwinden droht. Er veröffentlichte auch Kurzgeschichten wie A und andere fundamentalistische Vinalopó Contarelles.
In seiner Erzählkunst vereinen sich zwei zentrale Aspekte: die Leidenschaft zu erzählen und die Leidenschaft zu lehren.
Enric Valor als „Rondallista“ (Märchenerzähler)
Als literarisierter „Rondallista“ sammelte er sechsunddreißig folkloristische Geschichten von großem erzählerischem Wert. Diese lassen sich in drei Typen einteilen:
- Märchen: Geschichten, die Menschen oder Objekte mit übernatürlichen Kräften und magischen Tugenden einbeziehen.
- Sittenmärchen: Erzählungen, die die Lebensweise der Agrargesellschaft widerspiegeln.
- Tiermärchen: Geschichten, deren Charaktere vermenschlichte Tiere sind.
Definition und Struktur eines Märchens
Märchen sind mündlich überlieferte Erzählungen von anonymer Autorschaft über imaginäre Begebenheiten. Sie sind durch die Verwendung fester Formeln für Anfang und Ende gekennzeichnet. Strukturell bestehen sie aus fünf Sequenzen:
- Vorstellung der Charaktere und des Raumes.
- Beginn der Handlung.
- Der Konflikt.
- Die Lösung des Konflikts.
- Die finale Situation, in der sich die Ausgangslage des Charakters verändert.
Besonderheiten von Valors Märchen
Die Merkmale von Enric Valors Märchen unterscheiden sich wie folgt:
- Die Geschichten sind in Valencia angesiedelt.
- Es handelt sich nicht nur um eine volkskundliche Sammlung, sondern um einen Akt der literarischen Sprachgestaltung.
- Sie verwenden ein volkstümliches, aber korrektes und äußerst reiches Vokabular.
- Die Auswahl der Geschichten erfolgte nach Kriterien des „guten Geschmacks“.