Entfremdung: Hegel und Marx

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Der Begriff der Entfremdung

Der Begriff der Entfremdung bezeichnet den Verlust, die Entäußerung, die Veräußerung der Kräfte des Menschen, die objektiviert werden. Er bezieht sich auf eine Beziehung zwischen zwei Polen: dem menschlichen Subjekt und den Nebenprodukten, die durch die Veränderung der Natur entstehen. Es gibt eine Kluft zwischen dem Menschen und der menschlichen Existenz.

Hegels Begriff der Entfremdung

Marx würdigt Hegels Auffassung der Eigenproduktion des Menschen durch den Prozess der Objektivierung und Entfremdung. Hegel betonte, dass die Entfremdung eigentlich eine Form der Selbstbestimmung im menschlichen Prozess ist. Nach dieser Auffassung ist das menschliche Wesen bei Hegel Selbstbewusstsein, und die Arbeit wird mit der geistigen Tätigkeit gleichgesetzt.

Positives an Hegel:

  • Hegel sieht die Eigenproduktion des Menschen durch Objektivierung und Entfremdung.
  • Entfremdung ist eine Form der Selbstbestimmung.
  • Das menschliche Wesen ist Selbstbewusstsein.

Negatives an Hegel:

  • Natur und Gesellschaft werden als Ausrichtungen des Geistes behandelt.
  • Im Gegensatz zu Marx gewährt Hegel dem Menschen nur den Status des Selbstbewusstseins.
  • Der Mensch ist aber ein wahres Wesen, das alle Kräfte der Natur atmet und erweitert.
  • Hegel begeht die Subjekt-Prädikat-Inversion.

Für Hegel ist alle Objektivierung Entfremdung, und jede Entfremdung ist Selbstentfremdung. Wenn die Entfremdung überwunden wird, ist die Objektivierung überwunden. Hegel schätzt also nur die positive Seite der Arbeit und sieht nicht die negative.

Marx' Antwort auf Hegel

Marx lehnt die Identifikation zwischen Verdinglichung und Entfremdung ab. Die Objektivierung ist eine natürliche Art der menschlichen Existenz. Um sein Ziel zu erreichen, muss der Mensch ein Wesen sein, ein Objekt außerhalb seiner selbst haben. Die Entfremdung unterscheidet sich von der Objektivität. Die Arbeit ist Objektivierung und Entfremdung, die sich aus der Teilung der Arbeit ergibt, die für den Kapitalismus charakteristisch ist.

Die Rolle der Anthropologie bei Marx

In seinen frühen Schriften entwickelte Marx eine Anthropologie über das Wesen des Menschen, mit der er die Entmenschlichung des Menschen in der kapitalistischen Gesellschaft analysieren konnte. Außerdem formulierte er die Theorie der Überwindung dieser Entfremdung.

Der Mensch als natürliches Wesen: Religiöse Entfremdung

Marx' frühe Schriften beinhalten eine naturalistische und historische Anthropologie, deren Ausgangspunkt der Atheismus ist: die Ablehnung der Vorstellung von Gott und das Konzept einer immanenten teleologischen Beziehung zwischen Mensch und Natur durch Arbeit. Er definiert seine Theorie als "natürlichen" oder "realen Naturalismus", im Gegensatz zum Idealismus und Materialismus. Der Atheismus führt zu einem Humanismus, "Gott zu leugnen und die Existenz des Menschen zu bestätigen".

Die Beziehung des Menschen zur Natur ist ein wesentliches Element der Marxschen Analyse. Die Natur ist der objektive Faktor, der anorganische Körper des Menschen. Zu sagen, dass der Mensch in der Natur lebt, ist dasselbe wie die Feststellung, dass die Natur eine Einrichtung ist, mit der er einen ständigen Prozess aufrechterhalten muss, um nicht zu sterben.

Als natürliches Wesen ist der Mensch ein lebendiges Wesen, mit natürlichen Lebenskräften, aktiv, sensibel und objektiv, ein endliches Wesen, das von seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten bestimmt ist und in dem die Gegenstände seiner Triebe mit seinen Kräften übereinstimmen.

Eine sehr wichtige Funktion des Menschen ist seine Vergegenständlichung. Der Mensch plant als natürliches Wesen das wirkliche Leben. In einem objektiven (natürlichen) Wesen zu bestehen, ist dasselbe wie das Objekt (Natur) außerhalb seiner selbst zu haben.

Bei der Formulierung einer naturalistischen und humanistischen Anthropologie stützt sich Marx auf die Ideen von Feuerbach und seiner Zeit. Er kritisiert die Konzepte von Hegel und Feuerbach und entwickelt ein neues Konzept, das er als Wissensbasis der kritischen politischen Ökonomie verwendet. Eine Komponente ist die Theorie der religiösen Entfremdung. Sein Prinzip ist: "Nicht die Religion schafft den Menschen, sondern der Mensch die Religion". Die religiöse Entfremdung äußert sich in Formen wie Resignation, Akzeptanz der Welt, transzendenter Begründung sozialer Ungerechtigkeit und ist letztlich die Maskierung der wahren Beziehungen zwischen Mensch und Natur und der Menschen untereinander.

Spezifische Aktivität: Arbeit

Die spezifische menschliche Tätigkeit ist die Arbeit. Wir können den Menschen vom Tier durch das Bewusstsein, die Religion oder was auch immer unterscheiden, aber der Mensch selbst unterscheidet sich vom Tier von dem Moment an, in dem er zu produzieren beginnt. Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, produziert er indirekt sein Leben.

An dieser Stelle räumt Marx die Überlegenheit Hegels ein, der die Produktion des Menschen durch sich selbst als einen Prozess der Objektivierung (Verlust des Objekts) und der Überwindung der Entfremdung konzipiert. Marx kritisiert aber die Hegelsche Identifikation zwischen Verdinglichung und Entfremdung. Die erste kann nicht abgeschafft werden, da sie eine wesentliche Bestimmung des menschlichen Seins ist, während die zweite abgeschafft werden kann.

Hegel kennt nur die intellektuelle Arbeit. Marx kritisiert die philosophische Verfremdung, d.h. die Betrachtung der Theorie außerhalb der Reihe von sozialen Praktiken, in denen sie eingesetzt wird. Geistige Arbeit ist nur ein konkreter Ausdruck der spezifischen Aktivität des Menschen, und die Trennung von der Handarbeit ist ein charakteristischer Trend der Klassengesellschaft, der in der neuen menschlichen Gesellschaft überwunden werden soll.

Arbeit ist für Marx eine fundamentalontologische Mediation der Beziehungen zwischen Mensch und Natur. In der Arbeit wird das menschliche Subjekt vom passiven zum aktiven Individuum, verändert die Natur und verwandelt sich selbst.

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