Die Entstehung des Lebens: Theorien, Experimente und Zellentwicklung
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Die Entstehung des Lebens: Frühe Theorien
Seit jeher haben Menschen versucht, die Frage nach dem Ursprung des Lebens auf der Erde zu beantworten. Verschiedene Theorien und Glaubenssysteme haben sich im Laufe der Geschichte entwickelt.
Kreationismus: Glaube an göttliche Schöpfung
Der Kreationismus bildet die Grundlage vieler Religionen. Im Westen wurde die Schöpfungsgeschichte der Genesis lange Zeit wörtlich genommen, die besagt, dass das Leben durch einen göttlichen Akt erschaffen wurde.
Spontane Generation: Von Aristoteles bis Pasteur
Die Theorie der Spontanen Generation, auch Urzeugung genannt, besagte, dass Lebewesen nicht nur von ihren Eltern, sondern auch spontan aus unbelebter Materie entstehen können. Diese von Aristoteles vertretene Ansicht hielt sich bis ins 17. Jahrhundert.
Erste Widerlegungen: Redi und Spallanzani
Francesco Redi versetzte dieser Lehre im 17. Jahrhundert den ersten schweren Schlag. Er bewies experimentell, dass die weißen Larven der Fleischfliege nicht spontan aus faulendem Fleisch entstehen. Im 18. Jahrhundert zeigte Lazzaro Spallanzani, dass durch Erhitzen und anschließendes Versiegeln von Brühe in Behältern keine Mikroorganismen entstehen, solange die Gefäße hermetisch verschlossen blieben. Obwohl diese Experimente die Urzeugung widerlegten, blieben der Kreationismus und die aristotelische Denkweise in der Gesellschaft weiterhin stark verankert.
Louis Pasteur: Endgültiger Beweis gegen Urzeugung
Louis Pasteur wies im 19. Jahrhundert unwiderlegbar nach, dass es keine spontane Generation gibt: Jedes Lebewesen entsteht ausschließlich aus einem bereits existierenden Vorgänger. Sein berühmtes Schwanenhalskolben-Experiment lieferte den endgültigen Beweis.
Panspermie-Theorie: Leben aus dem All
Eine weitere Theorie ist die der Panspermie. Sie postuliert, dass das Leben in Form von bakteriellen Sporen von außerhalb der Erde kam und durch den Strahlungsdruck im Weltraum verbreitet wurde.
Chemische Evolution: Oparins Theorie und Miller-Urey
Alexander Oparin: Ursprung des Lebens auf der Erde
Der russische Biochemiker Alexander Oparin schlug vor, dass die chemischen Verbindungen, die in der frühen Erdatmosphäre vorhanden waren, als Rohstoffe für die Synthese einfacher organischer Verbindungen dienten. Die ersten lebenden Systeme sollen nach einer langen präbiotischen Evolution in einem wässrigen Milieu entstanden sein, das durch Sauerstoffmangel und starke elektrische Entladungen (Blitze) gekennzeichnet war.
Das Miller-Urey-Experiment: Oparins Theorie bestätigt
Stanley Miller überprüfte experimentell ein frühes Stadium von Oparins Theorie. Er konstruierte einen geschlossenen Kreislauf, in dem er folgende Schritte simulierte:
- Ein Glasbehälter enthielt kochendes Wasser, das den Urozean simulierte.
- Eine Mischung von Gasen, die angeblich die ursprüngliche Atmosphäre bildeten (Methan, Ammoniak und Wasserstoff), wurde hinzugefügt.
- Mithilfe von Elektroden wurden elektrische Entladungen (Blitze) simuliert, ähnlich denen, die bei Stürmen auftreten.
Nach dem Abkühlen und Analysieren des Inhalts des Behälters stellte Miller fest, dass sich einige einfache organische Verbindungen, wie Aminosäuren (die Bausteine des Lebens), synthetisiert hatten.
Die Entwicklung der Zelle: Ein chronologischer Überblick
Die Evolution des Lebens auf zellulärer Ebene ist ein komplexer Prozess, der sich über Milliarden von Jahren erstreckte:
- Vor etwa 3,8 Milliarden Jahren (m.a.) entstanden die ersten Zellen. Sie waren von einer Membran umgeben, die die Isolation einer Reihe von Molekülen ermöglichte, die aufgrund des Stoffwechsels miteinander reagierten. Dies geschah hauptsächlich in der aquatischen Umgebung, der sogenannten Ursuppe.
- Es entstanden Prokaryoten (Organismen mit einfacher Organisation), die heterotroph (nutzen organische Materie aus der Umgebung) und fermentativ waren.
- Später entwickelten sich photosynthetische Zellen. Diese waren autotroph (produzieren eigene organische Materie aus anorganischen Stoffen) und setzten Sauerstoff frei, wodurch sich die Atmosphäre zu einem oxidierenden Medium entwickelte.
- Es überlebten sowohl heterotrophe aerobe (Sauerstoff nutzend zur Oxidation organischer Materie und Energiegewinnung) als auch anaerobe Organismen.
- Vor etwa 2,7 Milliarden Jahren (m.a.) erschienen die ersten eukaryotischen Zellen.
- Schließlich entwickelten sich die komplexeren eukaryotischen Zellen (mit komplexen inneren Membranstrukturen) durch die Endosymbiose von Prokaryoten mit den grundlegenden eukaryotischen Zellen.