Die Entwicklung des britischen Staates: Parlamentarismus, Empire und Wohlfahrtsstaat
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Grundlagen der britischen Verfassung
Die Glorious Revolution und ihre Gesetze
Die Revolution fand ihren formalen Ausdruck in drei wichtigen Gesetzen:
Bill of Rights (1689)
Die Bill of Rights (1689) fasste die wesentlichen Grundsätze der britischen Verfassung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zusammen. Sie definierte die Aufgaben, Rechte und Vorrechte des Parlaments sowie die Rechte der Bürger im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit.
Triennial Act (1694)
Der Triennial Act von 1694 legte fest, dass Parlamentssitzungen alle drei Jahre stattfinden sollten.
Act of Settlement (1701)
Der Act of Settlement (1701) regelte die Monarchie (Oberhaupt der Church of England) und die Justiz. Er skizzierte die Forderung nach der Rechenschaftspflicht der Minister gegenüber dem Parlament.
Entwicklung des modernen Parlamentarismus
Im Jahr 1707 vereinigten sich England und Schottland unter dem Namen Großbritannien. Mit den ersten Monarchen des Hauses Hannover (Georg I. und Georg II.) wurden die Grundlagen des modernen Parlamentarismus geschaffen: Eine Mehrheit war erforderlich, um eine Regierung unter einem Premierminister zu bilden, und die Regierung, unabhängig vom König, war nur dem Parlament rechenschaftspflichtig.
Wandel zur Demokratie und Wahlrechtsreformen
Vom Adel zur Volksvertretung (1832-1945)
Mit der Konsolidierung der englischen Regierungsinstitutionen und der Einführung des parlamentarischen Systems begann eine Phase (1832-1945), die einen allmählichen Wandel von einer gegenüber der königlichen Macht misstrauischen Aristokratie hin zu einer in der House of Commons (Unterhaus) verankerten Demokratie mit sich brachte. In dieser Zeit wurde die heutige englische Verfassung geformt.
Der Representation of the People Act (1832)
Der Representation of the People Act von 1832 versuchte, durch die eingeführten Wahlrechtsänderungen politische Ungleichheiten zu bekämpfen. Die Reform unterstützte die Wahlen und beseitigte sogenannte 'verfaulte Wahlkreise' (rotten boroughs), die oft dazu dienten, Stimmen zu kaufen.
Fortschreitende Wahlrechtsreformen im 19. Jh.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden schrittweise Wahlrechtsreformen durchgeführt, um das System der Einflussnahme zu beenden und ein System der fortschreitenden und direkten öffentlichen Beteiligung an der Regierung zu etablieren. Dies führte 1918 zum Frauenwahlrecht und 1928 zum allgemeinen Wahlrecht für alle über 21-Jährigen. Das House of Commons übernahm dabei eine zentrale Rolle im parlamentarischen Leben.
Das Britische Empire und der Commonwealth
Konsolidierung und Auflösung des Empires
Im Laufe dieses Prozesses konsolidierte sich ein Reich, das zu einem unverzichtbaren Bestandteil für die Sicherung englischer Märkte und Rohstoffquellen wurde. Seine Auflösung ist zweifellos der wichtigste Aspekt, der mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verbunden ist.
Vom Empire zum Commonwealth der Nationen
Die Traditionen der Selbstverwaltung in Kanada, Australien, Neuseeland und der Südafrikanischen Union dienten als Vorbild für die Kolonien, die ihre Unabhängigkeit erlangten und sich in den Commonwealth integrierten. Ohne eigene Verfassung verfolgten sie eine gemeinsame Politik, basierend auf sentimentalen Bindungen (Krone), politischen (imperiale Beratungen auf Konferenzen) und wirtschaftlichen (Handel und Verkehr) Interessen. Der endgültige Verlust des Empires führte 1947 zur Umwandlung in eine Vereinigung souveräner Staaten.
Großbritannien nach 1945: Wohlfahrtsstaat und Wandel
Aufbau des Wohlfahrtsstaates (1945-1964)
Die Wahlen von 1945 brachten der Labour-Partei den Sieg, die, dem vorherrschenden Klima auf dem Kontinent folgend, Reformen zur Einführung eines Wohlfahrtsstaates durchführte. Zwischen 1951 und 1964 verstärkten die konservativen Regierungen unter Winston Churchill, Anthony Eden und Harold Macmillan den Konsens, den die Labour-Partei erreicht hatte.
Labour-Regierung und konservativer Konsens
In dieser Zeit erlitt die Labour-Partei eine Spaltung in einen linken Flügel, der eine Verstaatlichung befürwortete, und einen rechten, revisionistischen Flügel mit einer Orientierung hin zu einer gemischten Wirtschaft.
Politische Spaltungen und neue Richtungen (1964-1979)
Harold Wilson und die Labour-Partei
Die Rückkehr der Labour-Regierung zwischen 1964 und 1974 unter Harold Wilson war zwar linksgerichtet, enthielt aber auch revisionistische Elemente, die darauf abzielten, die Wirtschaft zu stärken und soziale Dienste zu entwickeln.
Edward Heath und die freie Marktwirtschaft
Der bis dahin dominierende Konsens brach 1970 zusammen. Die konservative Regierung unter Edward Heath ergriff Maßnahmen zur Konsolidierung einer freien Marktwirtschaft und zur Reduzierung staatlicher Interventionen. Der Widerstand der Labour-Partei gegen diese Auswirkungen und die Radikalisierung der Gewerkschaften führten zu einer Verschiebung hin zu linkerem Positionen und der Forderung nach einem Programm zur Verstaatlichung großer britischer und internationaler Unternehmen.
Die Ära Thatcher und ihre Auswirkungen
Wirtschaftskrise und Abkehr vom Wohlfahrtsstaat
Die Wirtschaftskrise der späten 1970er Jahre und die neue Ausrichtung der Konservativen Partei unter Margaret Thatcher ab 1979 bedeuteten einen Verzicht auf die Errungenschaften des Wohlfahrtsstaates.
Europäische Integration und imperiale Nostalgie
Unabhängig von der Kontroverse um die Integration in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft war das britische politische Leben geprägt von der Abhängigkeit von den USA und imperialer Nostalgie.