Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie in Spanien (19. Jh.)
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Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie in Spanien
Die Entwicklung der spanischen Eisen- und Stahlindustrie war weniger ausgeprägt als jene, die von der Textilindustrie erreicht wurde. Obwohl die Nachfrage nach Eisen wuchs, gab es eine Abkehr vom industriellen Bereich.
Gründe für die Stagnation
Die Hauptgründe für die mangelnde Entwicklung waren:
- Das Fehlen eines Mechanisierungsprozesses in der Landwirtschaft und in anderen Industriesektoren.
- Die große Nachfrage nach Eisen, die durch die Installation des Schienennetzes in Spanien hätte entstehen müssen, blieb aus, da das Gesetz von 1856 die freie, zollfreie Einfuhr von ausländischen Materialien erlaubte.
Die Gründung der Eisen- und Stahlerzeugung (Konverter) erforderte Eisenerz von guter Qualität sowie erhebliche Mengen an Kohlenstoff (Koks) als Energiequelle.
Die Phasen der spanischen Stahlproduktion
Die Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie in bestimmten Gebieten des Landes lässt sich anhand von drei Phasen unterscheiden:
1. Die Vorherrschaft des Stahls aus Málaga (Mitte 19. Jh.)
Die ersten Versuche zur Schaffung einer modernen Eisen- und Stahlindustrie wurden in Málaga unternommen. Diese scheiterten jedoch aufgrund der Schwierigkeiten bei der Nutzung von Kohle und dem Erwerb von Kokskohle.
2. Die Hegemonie des asturischen Stahls (1864–1879)
Die Existenz von Kohlevorkommen in Asturien führte dazu, dass diese Region im zentralen Spanien die Eisen- und Stahlproduktion zwischen 1864 und 1879 dominierte. Die asturische Produktion wuchs schnell, da der Preis niedriger war. Asturien war der einzige Ort in Spanien, der Kohlenstoffmineralien besaß.
3. Die Hegemonie des baskischen Stahls (Ende 19. Jh.)
Nach 1876 führte das Aufkommen von billigerem Koks in Bilbao zur Konsolidierung der Stahlbranche in Vizcaya (Biskaya). Dies hatte den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der asturischen Unternehmen zur Folge, da diese sehr viel höhere Kosten für die Nutzung von schlechterer Qualität und autochthonem Koks hatten.
Eisenbahn und Marktentwicklung in Spanien
Der Bau des Schienennetzes und seine Phasen
Die Einführung der Eisenbahn stellte eine Revolution dar, sowohl durch die höhere Geschwindigkeit als auch durch die Reduzierung der Transportkosten für Güter und Passagiere. Eines der größten Probleme des Binnenmarktes war die Schwierigkeit der Kommunikation. Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Bau des Eisenbahnnetzes in Spanien. Der Bau durchlief mehrere Phasen:
1. Die ersten Eisenbahnlinien (ab 1844)
Im Jahre 1844 begann der Bau des Eisenbahnnetzes. Die ersten drei Linien waren: Barcelona–Mataró, Madrid–Aranjuez und Gijón–Langreo.
2. Der Ausbau der Eisenbahn (ab 1855)
Es waren die Progressiven, die das Allgemeine Eisenbahngesetz erließen. Dieses Gesetz legte sehr günstige Bedingungen für den Bau fest: Es regelte die Ausbildung der Bauunternehmen, garantierte ausländische Investitionen und subventionierte die Baukosten.
Positive und negative Folgen der Eisenbahn
Positive Auswirkungen:
Die Eisenbahn stellte eine Revolution dar, da sie höhere Geschwindigkeiten und eine starke Reduzierung der Kosten für Transportsysteme ermöglichte.
Negative Auswirkungen:
Die wichtigste negative Auswirkung war der Tarif Franquizia (Zollfreiheit), der die zollfreie Einfuhr von Materialien für den Bau erlaubte. Dies schwächte die heimische Eisen- und Stahlindustrie.