Die Entwicklung des Menschen: Kultur, Sprache und Denken

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Menschliche Kultur, Sprache und Sozialisation

Mensch und Tier: Instinkt versus Kultur

Die Notwendigkeit menschlicher Kultur

Die geschlossene Welt des Tieres kontrastiert mit der offenen Welt des Menschen. Während die tierische Welt von Instinkten beherrscht wird, um die Probleme ihres Lebensraums zu lösen, bleibt dem Menschen, der nur wenige Instinkte besitzt, die Aufgabe, Strategien zur Lösung der Probleme in der heutigen Welt zu erfinden.

Evolutionäre Grundlagen des Lernens

Der Mensch wird nicht nur mit Instinkten geboren, sondern mit der Fähigkeit, Kultur zu erwerben und zu lernen. Dies liegt daran, dass im Laufe der Evolution das Becken der Frauen immer schmaler wurde und der Kopf der wachsenden Nachkommen immer größer. Dies führte dazu, dass Menschen „unreif“ und auf einer halb neuronalen Ebene geboren werden, bevor es zu spät ist. Im Gegenzug für die geringere Anzahl an Instinkten besitzt der Mensch jedoch die Fähigkeit zu lernen und erzogen zu werden, um seine Probleme mit dem Wissen zu lösen, das er sich aneignet.

Sozialisation: Entwicklung des Menschen

Merkmale des Sozialisationsprozesses

Der Mensch entwickelt einzigartige menschliche Fähigkeiten und Aktivitäten. Dafür sind Denken und Sprache unerlässlich, die wir in der Kindheit durch das Leben in der Gemeinschaft erwerben. Diesen Prozess nennt man Sozialisation. Seine Merkmale sind:

  • Lernen kultureller Normen, Werte und akzeptabler Verhaltensweisen: Wir müssen lernen, Teil einer Gesellschaft zu sein.
  • Internalisierung: Wir übernehmen erlernte Dinge, weil sie als normal empfunden werden und jeder sie tut.
  • Psychische Stabilität: Indem das Individuum die Muster der Gesellschaft übernimmt und sich auf andere bezieht, erhält es psychische Stabilität und wird in die Gesellschaft integriert.

Sprache: Kommunikation bei Tier und Mensch

Die menschliche Sprachfähigkeit

Die menschliche Sprachfähigkeit ist ein menschliches Merkmal, das uns hilft, miteinander zu kommunizieren. Sie basiert auf artikulierten, intentionalen und abstrakten Zeichen, die durch einen Prozess der Sozialisation erworben werden.

Vergleich: Tierische und menschliche Sprache

Wie wir wissen, verfügen Tiere über die Fähigkeit, untereinander durch Schreie zu kommunizieren. Die Merkmale der tierischen Sprache sind:

  • konkret
  • imitativ
  • nicht artikuliert

Die Merkmale der menschlichen Sprache sind:

  • erlernt
  • konventionell
  • abstrakt
  • verbal
  • artikuliert

Die komplexe Beziehung zwischen Sprache und Denken

Philosophische und psychologische Ansätze

Die Beziehung zwischen Sprache und Denken hat die Philosophie seit jeher beschäftigt. Einige der wichtigsten Theorien sind:

  • Sprache bestimmt das Denken: Nach den Linguisten Sapir und Whorf beeinflusst das Lexikon die geistige Entwicklung. (Je größer der lexikalische Reichtum, desto stärker die intellektuelle Entwicklung.)
  • Sprache hängt vom Denken ab: Für den Psychologen Piaget ist Sprache ein Ergebnis der Entwicklung der Intelligenz.
  • Denken und Sprache sind unterschiedliche, aber wechselseitig abhängige Realitäten: Luria und Wygotski verteidigen die Ansicht, dass lexikalische und intellektuelle Fähigkeiten unabhängig voneinander entstehen und sich entwickeln, bis sie in eine enge Beziehung treten, in der Intelligenz Bilder und sprachliche Kommunikation umfasst.

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