Entwicklung im Schulalter: Körperliche & kognitive Aspekte

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Entwicklung im Schulalter: Überblick

Das Schulalter umfasst die mittlere und späte Kindheit. Das Schulsystem setzt Entwicklungsziele für diese Phase. Wichtige psychologische Konzepte sind das Stadium der konkreten Operationen (nach Piaget) und die Latenzphase (nach Freud). Die Außenwelt gewinnt an Bedeutung für die Persönlichkeitsbildung. Kinder werden zunehmend unabhängiger von den Eltern und entwickeln vielfältige körperliche und kognitive Fähigkeiten.

Körperliche Entwicklung

Das Körperwachstum verläuft in dieser Phase relativ gleichmäßig; es kommt zu einer Wachstumsberuhigung vor der Adoleszenz. Der Durchmesser von Kopf und Taille sowie die Beinlänge nehmen im Verhältnis zur Gesamtkörperhöhe ab.

Im Alter von 10 bis 11 Jahren können die meisten Kinder lernen, Tennis zu spielen, zu rennen, zu klettern, zu schwimmen, Rad zu fahren und Schlittschuh zu laufen. Kinder benötigen täglich viel körperliche Aktivität, um ihre grobmotorischen Fähigkeiten zu entwickeln.

Die Feinmotorik verbessert sich durch die zunehmende Myelinisierung der Nervenbahnen.

Meilensteine der Feinmotorik

  • 6 Jahre: Schuhe binden, Knöpfe schließen, Hammer benutzen.
  • 7 Jahre: Schriftgröße verkleinert sich, feine Schreibgeräte werden bevorzugt.
  • 8-10 Jahre: Buchstaben werden kleiner, gleichmäßiger und verbunden geschrieben. Die Hände können unabhängig voneinander eingesetzt werden.
  • 10-12 Jahre: Beherrschung komplexer, komplizierter und schneller Bewegungen, z. B. beim Spielen eines schwierigen Musikstücks auf einem Instrument.

Kognitive Entwicklung: Konkret-operationales Denken

Kinder in diesem Alter befinden sich im Stadium des konkret-operationalen Denkens (nach Piaget). Sie können mentale Operationen durchführen, die sich auf konkrete Objekte beziehen und zuvor physisch ausgeführt wurden. Diese gedanklichen Operationen sind reversibel. Wichtige Errungenschaften sind:

  • Prinzip der Erhaltung (Invarianz): Verständnis, dass eine Menge gleich bleibt, auch wenn sich ihre äußere Form ändert.
  • Prinzip der Reihung (Seriation): Fähigkeit, Objekte nach einer quantitativen Dimension (z. B. Länge, Gewicht) zu ordnen.
  • Prinzip der Transitivität: Fähigkeit, Beziehungen logisch zu kombinieren, um Schlussfolgerungen zu ziehen (z. B. wenn A > B und B > C, dann ist A > C).

Kognitive Entwicklung: Informationsverarbeitung

Die Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung verbessern sich deutlich:

  • Gedächtnis: Vorwissen über ein Thema hilft, neue Informationen zu aktivieren, zu organisieren und besser zu speichern. Gedächtnisstrategien wie Elaboration (vertiefte Verarbeitung) und Organisation können trainiert werden und verbessern die Speicherung.
  • Kritisches Denken: Die Fähigkeit zum kritischen Denken entwickelt sich und ist trainierbar. Sie umfasst reflexives und produktives Denken, die Bewertung von Evidenz und das Überdenken neuer Ideen. Die Schule kann und sollte dies fördern.
  • Metakognition: Kinder entwickeln ein zunehmendes Verständnis für ihre eigenen Denk- und Lernprozesse (Wissen über das Wissen).

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