Entwicklung der Spanischen Erzählung: 1950er Sozialrealismus bis 1960er
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Spanische Erzählung der 1950er Jahre: Sozialrealismus
In den 1950er Jahren setzten Autoren zwar die Veröffentlichung von Werken vergangener Epochen fort, produzierten aber auch bedeutende Neuerungen, die es uns ermöglichen, von einer neuen Stufe der spanischen Erzählung zu sprechen. Wir wurden Zeugen einer tiefgreifenden Erneuerung, begünstigt durch historische Umstände:
- Die schrittweise Integration Spaniens in die internationale Umlaufbahn nach der langen Isolation.
- Eine schüchterne geistige Liberalisierung.
- Der erste Zustrom eines überfüllten ausländischen Tourismus und die Möglichkeit, durch Reisen im Ausland andere Literaturen kennenzulernen.
Eine neue Generation von Erzählern teilte gemeinsame ideologische Annahmen und ähnliche thematische sowie formale Anliegen. Ihr Vorschlag war das Zeugnis eines sozialen Zustands, geprägt von einer ethischen und staatsbürgerlichen Haltung. Sie vertraten die Ansicht, dass Literatur als politischer Hebel dienen sollte, obwohl nur wenige eine extreme Position einnahmen und die Mehrheit auf den künstlerischen Bedingungen des literarischen Werkes beharrte.
Die objektivistische Realität wurde oft durch filmische Techniken beeinflusst. Mit dieser Technik wurden neue Positionen zum Erzählen eingenommen, um bis zu einem gewissen Grad die Zensur zu umgehen. Die Literatur erfüllte auch die Rolle, Informationen bereitzustellen, die die Massenkommunikation verbarg.
Trends im Roman der 1950er Jahre
Innerhalb des Romans ließen sich zwei Haupttrends unterscheiden:
- Neorealismus: Die Kritik war verschleiert, hatte humanitäre Züge und kann als erste Phase des sozialpolitischen Romans betrachtet werden. Es kam zu einem Oszillieren zwischen subjektiver Lyrik und objektiver Entpersönlichung.
- Sozialer Realismus: Eine direktere Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen.
Erzähltechniken des Sozialrealismus
Was die Erzähltechniken betrifft, so gab es zwei Hauptverfahren:
- Objektivismus: Eine kurze Zeugenaussage ohne erkennbares Eingreifen des Autors. Der extreme Grad war der Behaviorismus: reine Aufzeichnungen, beschränkt auf die Wiedergabe von Einzelpersonen oder Gruppen und deren Worte, ohne Kommentare oder Verhaltensinterpretationen.
- Kritischer Realismus: Anprangerung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit aus dialektischen Positionen.
Die Themen dieser Schriftsteller waren Unfruchtbarkeit, Einsamkeit, soziale und Kriegserinnerungen sowie deren Folgen.
Merkmale der sozialrealistischen Erzählung
Die spanische Gesellschaft wurde in der Erzählung umfassend beleuchtet, oft durch die Darstellung einer Einzelperson oder Gruppe. Die wichtigsten semantischen Felder waren:
- Das harte Leben auf dem Land.
- Die Welt der Arbeit.
- Die urbane Welt der Bourgeoisie.
Generell überwogen Umgebungen im Freien: Landschaft, Meer, Dörfer, Vororte. Die Handlungszeit dieser Romane war in der Regel aktuell, da sie die gemeinsame Absicht hatten, die Gegenwart zu beleuchten. Raum und Zeit waren oft konzentriert. Der Stil war charakterisiert durch eine bewusste lexikalische Armut und eine populistische Tendenz, die oberflächlichen Aspekte der Volks- oder Umgangssprache zu sammeln.
Die 1960er Jahre: Überwindung des Realismus
Die 1960er Jahre waren in Spanien Jahre bedeutender wirtschaftlicher und kultureller Veränderungen. Die tiefgreifende Transformation des Romans, die vor 1962 stattfand, wird als Beginn der Neuen Spanischen Erzählung betrachtet, die den sogenannten hispanoamerikanischen Erzähl-Boom einleitete. Der Sozialrealismus war eine Bewegung, die mit wenigen Nachahmern endete.
Wandel und neue Impulse
Die Veränderung wurde durch mehrere Faktoren begünstigt:
- Die Integration etablierter Figuren der Generationen von 1936 und 1950.
- Neue historische Umstände wie die wirtschaftliche Entwicklung und die Intensivierung der Kontakte mit der Außenwelt.
- Eine gewisse Flexibilität bei der Zensur, obwohl einige Romane weiterhin verboten blieben.
Entscheidender waren jedoch literarische Faktoren:
- Eine Ermüdung der Leser gegenüber dem Sozialroman, der sich zu sehr mit kritischen Aspekten beschäftigte und zunehmend das Interesse an formaler Entwicklung aufgab.
- Die Erkenntnis, dass Literatur als Waffe zur Transformation der Welt unwirksam war.
- Die Einführung des hispanoamerikanischen Romans und die Kenntnis der Werke verbannter Autoren trugen zur Entfaltung dieser neuen Phase bei.
Das erzählerische Werk erfuhr eine Reihe wichtiger Veränderungen in seiner Gesamtheit. Neue Techniken wurden eingeführt. Der Erneuerungswunsch war umfassend und betraf alle Elemente der Erzählung.