Entwicklung der spanischen Literatur: 1940er bis heute
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Die spanische Erzählung (1940er bis heute)
Die Erzählung der 1940er bis 1970er Jahre
Die 1940er Jahre: Sensationslüsterner Realismus
Das Jahrzehnt der 1940er Jahre konzentriert sich auf Individuen in extremer Grausamkeit. Dieser Stil wurde sozialgeschichtlich als „sensationslüsterner Realismus“ bezeichnet, der die unangenehmeren und schmutzigeren Aspekte betont, wobei zeitliche Bezüge vermieden wurden, um Konflikte mit der Zensur zu umgehen. Carmen Laforet, Miguel Delibes u.a. gehören zu den wichtigsten Vertretern der Erzählung dieses Jahrzehnts. Andere Trends wie der fantastische und humorvolle Roman oder der traditionelle Realismus spielten zu dieser Zeit eine untergeordnete Rolle.
Die 1950er Jahre: Entfaltung des sozialen Romans
In den 1950er Jahren entfaltet sich der soziale Roman, der sich auf eine Reihe von Problemen konzentriert. In diesem Jahrzehnt zeigt sich der Einfluss ausländischer Erzähltechniken sowie eine Tendenz zum objektivistischen Neorealismus. Einige Romanautoren entscheiden sich für einen kritischen Realismus. Man denke an Camilo José Celas „La colmena“ (Der Bienenstock), der Gespräche anregt. Hervorzuheben ist der Kontrapunkt zwischen expressiver Sprache und der Darstellung der Stadt.
Die 1960er Jahre: Überwindung des Realismus
Ab den 1960er Jahren beginnt eine Überwindung des Realismus. Werke wie Luis Martín-Santos’ „Tiempo de silencio“ (Zeit der Stille) und Mario Vargas Llosas „La ciudad y los perros“ (Die Stadt und die Hunde) werden veröffentlicht. Diese Arbeiten leiteten eine neue Erzählform ein, die sich viel stärker mit formalen Aspekten befasst und auch als experimenteller Roman bezeichnet wird. Dazu gehören Autoren wie Miguel Delibes.
Die Erzählung der 1970er Jahre bis heute
Mit Gonzalo Torrente Ballester beginnt die Wiederherstellung der Säulen des Erzählens und der Kunst des Geschichtenerzählens; eine neue Ära beginnt.
Thriller und Kriminalromane
Eduardo Mendoza ist ein produktiver Vertreter dieser Richtung, z.B. mit „La verdad sobre el caso Savolta“ (Die Wahrheit über den Fall Savolta), gefolgt von Titeln wie „El misterio de la cripta embrujada“ (Das Geheimnis der verfluchten Krypta) oder „El laberinto de las aceitunas“ (Das Abenteuer der Oliven). Auch Antonio Muñoz Molina und Manuel Vázquez Montalbán sind hier zu nennen.
Historische Romane
Vertreter: Eduardo Alonso, Alberto Méndez.
Metaliterarische Romane
Die narrative Tatsache spielt eine zentrale Rolle. Vertreter: Juan José Millás, Luis Landero.
Autofiktionale Romane
Nutzen das reale Leben des Autors und neuartige Materialien. Vertreter: Javier Cercas, Javier Marías, Enrique Vila-Matas.
Romane der Realitätserweiterung
Vertreter: Julio Llamazares.
Stilistische Romane
Vertreter: Francisco Umbral, Javier Marías, Luis Mateo Díez.
Intime Romane
Vertreter: Adela García Morales, José Luis Sampedro.
Boom der Kurzgeschichte und Novelle
Aus sozialen und konsumkritischen Gründen. Autoren: Manuel Rivas, José María Merino.
Die Pop- oder Nutella-Generation
Eine neue Generation von Schriftstellern, geboren um 1960, scheint eine romanhafte Wende einzuleiten, bekannt als Pop- oder Nutella-Generation.
Das spanische Theater (1940er bis heute)
Das Theater der 1940er bis heute
Nachkriegszeit: Krise und Zensur
Die harten Kriegsjahre beeinflussten das literarische Schaffen, und erwartungsgemäß blieben die Theaterproduktionen angesichts der besonderen Merkmale des Dramas nicht von Schwierigkeiten verschont. Das Theater erlebte eine intensive Krise und eine starke Zensur in der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Das Theater des Triumphs und des Humors
Das vorherrschende Theater zeigt eine klare Kontinuität mit den Formen und dramatischen Problemen vor dem Spanischen Bürgerkrieg. Autoren wie Jacinto Benavente, Juan Ignacio Luca de Tena, José Calvo Sotelo u.a. zeigen einen eindeutigen Trend zum Humor. Javier Poncela sucht im Theater den Humor in der Annäherung an unwahrscheinliche Situationen.
Die 1950er Jahre: Soziales Drama und Kontroversen
Die literarische Entwicklung von Miguel Mihura ist in den 1950er Jahren geprägt von der Unmöglichkeit, „Tres sombreros de copa“ (Drei Hüte mit Krempe), geschrieben 1932, bis 1952 aufzuführen. Es entsteht das soziale Drama, das sich menschlichen Problemen widmet. Autoren: Antonio Buero Vallejo, Alfonso Sastre. Dies stellt einen Bruch mit der bisherigen Linie dar und löst eine Kontroverse zwischen Autoren aus, die über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten sprechen. Es ist ein riskantes Theater.