Entwicklung des spanischen Romans: 1960er und 1970er Jahre

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Die 1960er Jahre: Ein Wendepunkt im spanischen Roman

Die 1960er Jahre markierten einen Wendepunkt in der spanischen Romanliteratur. Der soziale Realismus der 1950er Jahre entwickelte sich zu einer neuen Struktur, deren Ziel die Untersuchung der Persönlichkeit des Individuums in dieser Zeit war. Der Roman ermöglichte eine kritische Reflexion über die spanische Gesellschaft, die breite Aspekte wie tief verwurzelte Mythen in den Köpfen der Spanier beleuchtete. Seine formale Präsentation war innovativ: Der Roman stellte Ereignisse auf neuartige Weise dar, oft ergänzt durch ein Glossar und eine ausdrucksstarke Sprache.

Narrative Methoden und Innovationen der 60er Jahre

Die Romane dieser Zeit zeichneten sich durch folgende narrative Methoden aus:

  • Der Erzähler ist ein wechselndes Element, das oft mit bewusster Ironie eingesetzt wird. Der Wechsel der Erzählperspektive ist häufig (im Roman selbst kann von der dritten zur ersten Person gewechselt werden).
  • Großer Wert wird auf den inneren Monolog gelegt, der Einblicke in die Innenwelt der Charaktere ermöglicht.
  • Es gibt Brüche in der chronologischen Reihenfolge durch Zeitsprünge.
  • Die Erzählung wird oft geteilt, traditionelle Kapitelstrukturen werden aufgegeben.
  • Die Handlung wird unwichtig; was zählt, ist der Fokus auf die Ereignisse.
  • Die Charaktere sind von Konflikten mit ihrer Umwelt und ihrer eigenen Persönlichkeit geprägt.
  • Auffällig ist das Einfügen von Collagen (z. B. das Zusammenfügen von Bildern oder Textfragmenten).

Autoren und Werke der Nachkriegsgeneration

Autoren der ersten Nachkriegsgeneration, wie Camilo José Cela, beteiligten sich an dieser Entwicklung. In seinem Werk San Camilo 1936 findet sich beispielsweise ein langer Monolog, der in der zweiten Person geschrieben ist.

Miguel Delibes überraschte mit Fünf Stunden mit Mario, einem Roman, der durch Innovationen in der Erzählweise besticht, darunter der innere Monolog und die Verwendung von kolloquialer Sprache.

Der"Ballester-realistische Charakte" (vermutlich eine Referenz zu einem spezifischen Werk oder Stil) bewegt sich von Freuden und Schatten zur Verwechslung von Realität und Fantasie, wie in La Saga/Fuga de J.B. (von Gonzalo Torrente Ballester) zu sehen ist.

Romanciers der Generation eines halben Jahrhunderts

Zu den Romanciers der „Generation eines halben Jahrhunderts“ gehören:

  • Juan Goytisolo: Er entwickelte einen theoretischen, sozialen Roman mit Identitätszeichen, dessen Gegenstand die Suche nach einem Lebensgefühl ist. Zu den von ihm eingeführten Neuerungen gehören der Bruch in Raum und Zeit sowie die Erzählung in der zweiten Person.
  • Juan Benet
  • Juan Marsé

Die 1970er Jahre: Neue Strömungen und thematischer Wandel

In den 1970er Jahren entstand eine neue Gruppe von Schriftstellern, die, ähnlich der Generation von '98, durch spezifische Merkmale bekannt wurde:

  • Sie lösten sich von den traditionellen Formen der Erzählung.
  • Die Geschichten wurden oft nach Genres organisiert (z. B. Thriller, Abenteuerroman).
  • Der Roman konzentrierte sich auf soziales Engagement und menschliche Probleme, die von politischen Aspekten getrennt betrachtet wurden, um die Individualität der Charaktere hervorzuheben.
  • Die thematische Behandlung war oft von einem Gefühl der Desencanto (Enttäuschung/Desillusionierung) geprägt.

Im Jahr 1975 veröffentlichte Eduardo Mendoza Die Wahrheit über den Fall Savolta. Dieses Werk führte neue technische Ressourcen ein und präsentierte den Roman als eine Mischung aus verschiedenen erzählerischen Materialien.

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