Entwicklungspsychologie: Erziehungsstile, Familie & Kognition
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Erziehungsstile und ihre Konsequenzen
Autoritärer Erziehungsstil:
- Führt zu einem Mangel an sozialen Kompetenzen.
- Betroffene fürchten soziale Vergleiche.
- Geringe Initiative und schlechte Kommunikationsfähigkeit.
Permissiver Erziehungsstil:
- Führt zu einem Mangel an sozialen Kompetenzen.
- Kinder lernen nicht, ihr Verhalten zu kontrollieren.
- Wollen immer ihren Willen durchsetzen.
- Geringe Frustrationstoleranz.
Vernachlässigender Erziehungsstil:
- Führt zu einem Mangel an sozialen Kompetenzen.
- Mangelnde Selbstkontrolle.
- Kinder erreichen keine vollständige Unabhängigkeit.
Demokratischer Erziehungsstil:
- Fördert die Entwicklung von sozialen Kompetenzen.
- Stärkt das Selbstvertrauen.
- Fördert sozial verantwortliches Handeln.
- Reduziert problematisches Verhalten.
- Verbessert die schulischen Leistungen.
Familiensubsysteme und Beziehungsdynamiken
Familiensubsysteme sind Gruppierungen von Familienmitgliedern, die durch spezifische Bindungen und besondere Beziehungen gekennzeichnet sind.
Beziehungen zwischen den Teilsystemen:
- Grenzen für Interaktionen müssen vorhanden und definiert sein, aber auch durchlässig.
- Bei zu hoher Durchlässigkeit geht der persönliche Raum verloren.
- Bei zu starren Grenzen ist die Interaktion mit den anderen beeinträchtigt.
Symmetrische, verstrickte Familien:
- Verschwommene Grenzen.
- Es gibt kein klares Selbstbild und keine Zugehörigkeit.
- Geprägt von Unterwerfungssituationen.
Distanzierte Familien:
- Starre Grenzen.
Distanzierte oder chaotische Familien:
- Jeder geht seinen eigenen Weg.
- Keine gemeinsamen Regeln.
- Keine stabile Struktur.
Funktionale Familie:
- Jedes Mitglied erfüllt die ihm übertragenen Aufgaben.
- Gefühle (Freude, Wut) werden frei ausgedrückt.
- Die Individualität jedes Familienmitglieds wird anerkannt.
- Probleme und Unterschiede werden ehrlich angegangen.
Dysfunktionale Familie:
- Es gibt immer jemanden, der sich für das Wohl der anderen aufopfert.
- Wut wird indirekt oder versteckt ausgedrückt.
- Das Wachstum der Kinder wird zu einer Belastung für die Eltern.
- Probleme werden nicht angegangen, die Aufmerksamkeit wird auf andere Situationen gelenkt.
Kognitive Entwicklung nach Piaget
Sensomotorische Phase (0 bis 2 Jahre)
- 1. Unterstufe: Verwendung von Reflexen (Geburt bis 1 Monat): Kontrolle über angeborene Reflexe.
- 2. Unterstufe: Primäre Kreisreaktionen (1 bis 4 Monate): Babys lernen, angenehme körperliche Empfindungen, die zunächst zufällig auftreten (z. B. Saugen am Daumen), zu wiederholen.
- 3. Unterstufe: Sekundäre Kreisreaktionen (4 bis 8 Monate): Handlungen sind beabsichtigt, aber zunächst nicht zielgerichtet.
- 4. Unterstufe: Koordination sekundärer Schemata (8 bis 12 Monate): Kinder beginnen, zielgerichtetes Verhalten zu zeigen.
- 5. Unterstufe: Tertiäre Kreisreaktionen (12 bis 18 Monate): Sie fangen an, mit neuen Verhaltensweisen zu experimentieren, um zu sehen, was passiert. Kleinkinder können ihre Umwelt besser erkunden.
- 6. Unterstufe: Beginn des Denkens (oder mentale Kombinationen) (18 Monate bis 2 Jahre): Fähigkeit zum mentalen oder symbolischen Denken. Fähigkeit, sich Objekte im Kopf vorzustellen.
Präoperationale Phase (2 bis 7 Jahre)
Die präoperationale Phase ist in zwei Teilschritte unterteilt:
- Vorbegrifflicher Zeitraum (2 bis 4 Jahre): Gekennzeichnet durch das Auftreten der symbolischen Funktion – die Fähigkeit, ein Ding, ein Wort oder etwas anderes zu bilden oder zu ersetzen, um etwas darzustellen.
- Intuitiver Zeitraum (4 bis 7 Jahre): Verringerung der Ichbezogenheit, erhöhte Fähigkeit, Objekte in verschiedene Kategorien (Größe, Form, Farbe) einzuteilen.
Kognitive Fortschritte in der präoperationalen Phase:
- Symbolische Funktion: Fähigkeit, mentale Repräsentationen oder Symbole, Wörter, Zahlen oder Bilder zu verwenden, denen die Person bereits eine Bedeutung zugewiesen hat.
- Verständnis von Ursache und Wirkung: Kinder in dieser Zeit erkennen, dass Ereignisse eine Ursache haben. Beispiel: Wenn sich ein Jo-Jo bewegt, liegt das daran, dass jemand es bewegt oder manipuliert.
- Verständnis von Identitäten und Kategorisierungen: Die Kategorisierung oder Klassifizierung erfordert, dass das Kind Ähnlichkeiten und Unterschiede erkennt.
- Zahl: Das Konzept des Mengenvergleichs beginnt im Alter von 12 oder 18 Monaten und war zunächst auf sehr wenige Vergleiche zwischen Objekten beschränkt.
Unreife Aspekte des präoperationalen Denkens:
- Zentrierung: In der präoperationalen Phase konzentriert sich das Kind auf einen Aspekt der Situation und ignoriert andere.
- Egozentrismus: Eine Form der Zentrierung. Kinder in dieser Zeit konzentrieren sich so sehr auf ihren eigenen Standpunkt, dass sie den einer anderen Person nicht erkennen können.
- Invarianz: Bezieht sich auf zwei Objekte, die gleich bleiben, auch wenn sich ihr Aussehen ändert, solange nichts hinzugefügt oder weggenommen wird.
- Irreversibilität: Die Unfähigkeit zu verstehen, dass eine Operation oder Handlung in eine oder mehrere Richtungen verlaufen kann.
- Animismus: Die Tendenz, unbelebten Objekten Leben zuzuschreiben (2 bis 3 bis 4 Jahre). Danach sind Kinder in der Lage, zwischen belebten und unbelebten Objekten zu unterscheiden, wenn es sich um ihnen bekannte Objekte handelt.
- Transduktives Schlussfolgern: Kinder in dieser Zeit denken nicht logisch über Ursache und Wirkung nach. Stattdessen denken sie durch Transduktion.
Konkret-operationale Phase (7 bis 12 Jahre)
Von der Wahrnehmung zur Logik (organisiertes, flexibles Denken).
Eine Operation ist eine mental repräsentierte Handlung, die bestimmten logischen Regeln folgt. Sie ist mit anderen Operationen integriert.
Arten von logischen Operationen:
- 1. Invarianz: Bezieht sich auf die Einsicht, dass ein Unternehmen gleich bleibt, auch wenn es irgendeine Art von Transformation erfährt, solange nichts entfernt oder hinzugefügt wird.
Stufen der Invarianz:
- 1. Stufe: Bei der Umwandlung eines Objekts denkt das Kind aufgrund der Wahrnehmung, dass sich das Objekt quantitativ verändert.
- 2. Stufe: Zwischenantworten, manchmal wird Invarianz erkannt, manchmal nicht, je nach der wahrgenommenen Veränderung.
- 3. Stufe: Invarianz wird erkannt. Das Kind konzentriert sich nicht auf das Aussehen, sondern auf die Veränderung der Stoffmenge.
- 2. Klassifizierung: Objekte nach ihren Gemeinsamkeiten klassifizieren und Zugehörigkeitsbeziehungen zwischen Objekten und den Mengen, in denen sie enthalten sind, herstellen.
Gliederungsebenen:
- 1. Figurative Sammlungen (unter 5 Jahren): Mit Elementen wird ein bekanntes Objekt gebildet.
- 2. Nicht-figurative Sammlungen (über 5 Jahre): Bewertung anhand einer einzigen Funktion.
- 3. Multiple Klassifikation (+ 8 Jahre): Sortieren nach mehreren Kriterien und Berücksichtigung der Einschlusskriterien.
- 3. Seriation: Objekte nach unterschiedlichen Dimensionen ordnen. (Damit Kinder die Seriation verstehen, ist Folgendes erforderlich:)
a) Beherrschung asymmetrischer Beziehungen: Wenn A größer ist als B, dann darf B nicht größer sein als A.
b) Beherrschung transitiver Beziehungen: Wenn A größer ist als B und B größer ist als C, dann ist A größer als C.
Stufen der Seriation:
- 1. Stufe (2 bis 4 Jahre): Seriation in kleinen Gruppen.
- 2. Stufe (bis 7 Jahre): Seriation durch Versuch und Irrtum, kann aber nicht ohne erneutes Zusammenbauen aller Elemente ein Element in die Serie einfügen.
- 3. Stufe (+ 7 Jahre): Seriation erfolgt systematisch, indem zuerst das kleinste Element gesucht wird, dann das nächstkleinste usw. Ein weiteres Element kann problemlos eingefügt werden.
Formal-operationale Phase (ab 12 Jahren)
Das Wichtigste ist, dass das Denken abstrakter wird, d. h. Jugendliche können über imaginäre Situationen, Ereignisse, die rein hypothetische Möglichkeiten sind, nachdenken und logisch über sie spekulieren. (Fähigkeit, Probleme zu lösen)
Kritisches Denken fördern
- Zunehmendes kritisches Denken, das nachdenkliches Denken und die produktive Bewertung verschiedener verfügbarer Optionen beinhaltet.
- Veränderungen, die dies ermöglichen, sind:
- Größere Wissensbasis.
- Erhöhte Fähigkeit, neue Wissenskombinationen zu konstruieren.
- Größere Vielfalt und Verwendung von Strategien oder Verfahren zur Anwendung oder zum Erwerb von Wissen, wie z. B. Planung, Prüfung von Alternativen.
Sternberg (1985) nennt folgende Fähigkeiten zum kritischen Denken, die für den Alltag von Jugendlichen wichtig sind:
- Die Existenz des Problems erkennen.
- Das Problem noch deutlicher definieren.
- Sich auf das Problem konzentrieren, ohne davon auszugehen, dass es nur eine Antwort gibt.
- Entscheidungen über Fragen von persönlicher Bedeutung treffen.
- In Gruppen denken lernen.
Kreatives Denken fördern
- In diesem Stadium gibt es auch eine größere Fähigkeit, kreatives Denken zu entwickeln.
- Kreativität ist die Fähigkeit, auf neue oder ungewöhnliche Weise zu denken und verschiedene Lösungen für Probleme oder Situationen vorzuschlagen.
- Gildford (1967) unterscheidet zwischen:
- Konvergentem Denken.
- Divergentem Denken.
Beispiele zur Förderung von kreativem Denken: Innere Motivation fördern. Flexibles Denken und die mentale Seite des Spiels fördern. Kreative Menschen vorstellen.