Epikureismus und Stoizismus: Zwei antike Wege zum Glück
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Epikurs Philosophie: Ein Weg zum glücklichen Leben
Epikur (341–270 v. Chr.) wurde auf Samos geboren und verbrachte sein Leben in Athen. Er entwickelte eine Konzeption des Guten und des optimalen Verhaltens, die sich stark von der politischen Vision des Menschen bei Aristoteles unterschied. Epikur befürwortete die Bejahung des Individuums und seines Gewissens als Kern der Moral.
Epikurs Philosophie war als Lebensweg gedacht. Der Epikureismus ist weniger ein philosophisches System als vielmehr eine Anleitung zum Leben. Epikurs Denken basiert auf drei fundamentalen Ideen:
Physik und Logik als Mittel zum Glück
Sowohl Physik als auch Logik dienen dem Erreichen des Glücks. In Bezug auf die Logik ist das grundlegende Kriterium des Wissens das Gefühl, das stets wahr ist. Fehler entstehen bei der Interpretation oder durch Vorstellungen, die keine tatsächliche Grundlage haben. Der Nutzen der Physik besteht darin, uns zu helfen, die Angst vor dem Tod zu überwinden, die eine Hauptursache des Unglücks ist.
Glück als Freude ohne Schmerz und Unruhe
Glück ist die Freude, die frei von Schmerz und Unruhe ist. Die epikureische Ethik basiert auf der Identifikation von Glück und Freude, wobei eine selektive Freude angestrebt wird, die zu Apatheia oder Seelenruhe führt. Zuerst gilt es, Ängste aufzulösen. Zweitens müssen Schmerzen mit der Erkenntnis ertragen werden, dass sie entweder leicht zu überwinden oder kurzlebig sind. Nicht alle Freuden sind gut, und nicht alle Schmerzen sind schlecht. Nur der Weise weiß, welche Freuden oder Schmerzen für ein positives Leben geeignet sind. Dies wird durch die Anstrengung erreicht, sich von eigenen Wünschen unabhängig zu machen und den Geist zu kultivieren.
Autarkie: Unabhängigkeit von Wünschen
Das Erreichen der Unabhängigkeit von Wünschen und anderen Menschen – dies ist die Autarkie, in der das Glück oder die Freude liegt. Politik wird als Quelle der Gier betrachtet, und es ist unrealistisch zu glauben, dass man die Welt verändern kann. Das Einzige, was wirklich zählt, ist der Wert der Freundschaft.
Die Stoische Philosophie: Leben im Einklang mit der Natur
Die stoische Philosophie (ca. 300 v. Chr. – 200 n. Chr.) entwickelte ein umfassendes und systematisches Denken, in dem Logik, Physik und Ethik miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig ergänzen. Sie basiert auf der Vorstellung eines Universums, in dem alle Wesen integriert sind und das einem Naturgesetz unterliegt, das sowohl die physikalische Natur als auch das menschliche Verhalten regelt. Die Rolle der Philosophie besteht darin, dieses Gesetz zu erkennen, sich ihm anzupassen und es als unvermeidlich zu akzeptieren. Das Ziel des Weisen ist es, das zu akzeptieren, was man nicht ändern kann, um mit dem Kosmos in Einklang zu leben. Dies ist eine deterministische Philosophie, in der Freiheit nicht nur die Kenntnis der Notwendigkeit ist. Die Stoiker predigen die Ataraxia (Seelenruhe) als Lebensweise, die Akzeptanz dessen, was nicht vermieden werden kann, wie Tod, Unglück oder Leid. Tugendhaft ist, wer die Ataraxia erreicht.
Zenon von Kition und die Gleichgültigkeit
Zenon von Kition, einer der frühesten Stoiker, lehrte, dass es wichtig sei, zu erkennen, dass viele Dinge 'gleichgültig' (adiaphora) sind und man sich daher keine Sorgen machen sollte. Es gibt die reinen Fakten und dann unsere Gefühle oder Wünsche bezüglich dieser Fakten. Der Fehler liegt in der 'Fehleinschätzung' unserer Darstellung der Realität.
Kosmische Gleichheit im Stoizismus
Der Stoizismus vertrat eine kosmische Auffassung von Gleichheit: Alle Menschen sind insofern gleich, als sie alle Teil des Kosmos sind und demselben Naturgesetz unterliegen.
Stoische Resignation und innere Freiheit
Sich mit der Realität abzufinden, wird oft als stoische Resignation verstanden. Dies ist jedoch die einzige Möglichkeit, mit Widrigkeiten umzugehen, da es in unserer Hand liegt, Angst und Schmerz in inneren Frieden zu verwandeln. Es ist die einzige Waffe des Geistes, die uns wirklich frei macht.