Epochen der spanischen Literatur: Mittelalter bis Neoklassizismus
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Spanische Literatur: Mittelalter (13. & 14. Jh.)
Die Reconquista förderte eine starke literarische Entwicklung, insbesondere durch Autoren wie Gonzalo de Berceo. Die Dichtung dieser Zeit, oft in Versform, widmete sich religiösen Themen mit didaktischer Absicht.
Cuaderna Vía
Eine Strophe, gebildet aus vier monoreimenden Versen.
Alexandriner
Ein Vers mit 14 Silben.
La Celestina: Bruch mit mittelalterlichen Idealen
Markiert den Übergang von mittelalterlichen Idealen zum Geist der Renaissance, mit einem Fokus auf urbanen Realismus.
Die Renaissance in Spanien (16. Jahrhundert)
Das 16. Jahrhundert, oft als „Goldenes Zeitalter“ bezeichnet, war geprägt von der Wiedergeburt des klassischen Lernens, inspiriert von Italien. Es stand für Veränderung, Entwicklung, die Wertschätzung des Menschlichen und natürliche Eleganz.
Garcilaso de la Vega
Ein adliger Krieger und Dichter, bekannt für seine elfsilbigen Verse und Sonette. Seine Werke behandeln Themen wie unerfüllte Liebe, Natur und Mythologie, stark beeinflusst vom Petrarkismus.
Realistische Erzählungen: Der Schelmenroman
Diese Erzählungen waren eine Mischung aus idealistischen und realistischen Elementen, oft mit glaubwürdiger Gesellschaftskritik. Ein herausragendes Beispiel ist der Schelmenroman.
Lazarillo de Tormes
Gilt als der erste moderne Roman. Er thematisiert Armut, Hunger und soziale Ausgrenzung und hinterfragt religiöse sowie moralische Werte. Lázaro, der Antiheld, durchläuft eine psychologische Entwicklung, wobei Humor und Ironie eine wichtige Rolle spielen.
Miguel de Cervantes und Don Quijote
Miguel de Cervantes war ein vielseitiger Autor (Lyrik, Prosa, Drama). Sein Hauptwerk, Don Quijote, ist ein moderner Ritterroman in zwei Teilen. Der Roman parodiert die Ritterromane seiner Zeit und zeigt die Widersprüche zwischen Idealismus (Don Quijote) und Realismus (Sancho Panza). Das Buch war ein großer Erfolg, geprägt von Natürlichkeit, Realismus, Plausibilität, lebendigen Charakterporträts und Dialogen, die den Konflikt zwischen Idealismus und Realität aufzeigen.
Das Barock in Spanien (17. Jahrhundert)
Eine kulturelle Bewegung, die sich in Spanien im 17. Jahrhundert entwickelte, einer Zeit der Krise und des Verfalls auf politischer, sozialer und wirtschaftlicher Ebene. Trotz des Niedergangs des Landes erlebten Literatur und Kunst eine Blütezeit. Der Barock war geprägt vom Geist der Gegenreformation, einer pessimistischen und enttäuschten Grundhaltung, Existenzangst, Dynamik, Künstlichkeit, starken Kontrasten, Emotionen, Scharfsinn und Witz.
Wichtige Vertreter des Barock
- Lyrik: Luis de Góngora, Francisco de Quevedo
- Prosa: Miguel de Cervantes
- Theater: Lope de Vega, Pedro Calderón de la Barca
Barocke Lyrik: Konzeptismus und Culteranismo
Konzeptismus
Betont die Dichte und Komplexität des Inhalts, oft durch Paradoxa, Antithesen, Übertreibungen, Ironie und Kondensation.
Culteranismo
Fokussiert auf einen glänzenden, kunstvollen Ausdruck und bildhafte Sprache, gekennzeichnet durch Hyperbata, Übertreibungen, Alliterationen, Mythologie und eine starke Betonung der formalen Schönheit.
Das Barocke Theater
Das Volkstheater des 17. Jahrhunderts erfreute sich großer Beliebtheit und förderte politische, soziale und religiöse Werte.
Lope de Vegas „Neue Komödie“
Lope de Vegas „Neue Komödie“ war im 17. Jahrhundert sehr erfolgreich und brach mit den klassischen Regeln der drei Einheiten. Sie zeichnete sich durch eine Dreiteilung der Akte, eine Mischung aus Genres und Charakteren, archetypische Figuren, verschiedene metrische und lyrische Elemente aus. Typische Themen waren Ehre, Rache, die Verteidigung traditioneller Werte und die katholische Moral.
Lope de Vega
Schrieb über 1500 Komödien, die historische und sagenhafte Themen, Liebe und Religion behandelten.
Pedro Calderón de la Barca
Vertrat traditionelle Werte (Monarchie, Ehrenkonzept). Seine Dramen waren oft philosophisch, pessimistisch, enttäuscht, ideologisch und symbolisch, insbesondere seine Dramen über Ehre und Eifersucht.
Luis de Góngora
Ein Meister des Culteranismo, bekannt für die Fantasie und Perfektion seiner Dichtung. Seine Werke zeichnen sich durch Dunkelheit und Schwierigkeit aus, umfassen aber auch burleske und satirische Sonette.
Francisco de Quevedo
Ein enttäuschter und pessimistischer Autor, dessen Werke oft das kurze Leben, den drohenden Tod, Schmerz und Liebe thematisieren. Er hatte religiöse und politische Bedenken und vertrat eine hoffnungslose moralistische Perspektive. Seine satirische Seite zeigte sich im Kontrast zwischen ernstem und nachdenklichem Ton, burlesken Elementen, Metaphern und Konzepten.
Der Neoklassizismus (18. Jahrhundert)
Das 18. Jahrhundert war die Zeit der Aufklärung und des Neoklassizismus. Dieser Stil berief sich auf klassische Ideale und verfolgte didaktische Zwecke. Er zeichnete sich durch Einfachheit, Klarheit und guten Geschmack aus, getragen von einem rationalistischen Geist und dem Wunsch, die Gesellschaft durch Kultur zu transformieren. Die barocke Ästhetik wurde abgelehnt. Beliebte Gattungen waren Fabeln, Essays und Theaterstücke.