Epochen der Spanischen Literatur: Ein Überblick

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Frühe Lyrik und Epik

Lyrik

  • Jarchas
  • Cantigas de amigo

Epik

  • Epen (Heldenlieder)

Romanzen

  • Historische Romanzen (Karolingische, Bretonische)
  • Grenzromanzen (Fronterizos)
  • Maurische Romanzen (Moriscos)
  • Novellistische und lyrische Romanzen

13. & 14. Jahrhundert

Mester de Clerecía

Gelehrte Dichtung.

Juan Manuel

Lehrt die Werte der Zeit, z.B. in El Conde Lucanor.

15. Jahrhundert

Juan del Encina

Religiöse Themen.

Goldenes Zeitalter (16.-17. Jh.)

Umfasst das 16. und 17. Jahrhundert (bis zum Tod des letzten spanischen Habsburgers). Große Werke entstanden in dieser Epoche.

Barock (17. Jh.)

Spanische Schriftsteller thematisieren Enttäuschung (Desengaño) und Pessimismus. Die Schönheit der Natur wird oft als trügerisch angesehen.

Culteranismo

Literarische Strömung, gekennzeichnet durch kunstvolle Sprache und komplexe Metaphern. Der Name war ursprünglich eine abwertende Bezeichnung von Gegnern.

Conceptismo

Barocke Stilrichtung, die auf geistreichem Witz, Wortspielen und Einfallsreichtum (Ingenio) basiert.

Lope de Vega (Goldenes Zeitalter)

Dramaturgie (Arte nuevo de hacer comedias)

  • Figuren: Mischung komischer und tragischer Figuren erlaubt.
  • Einheit der Handlung: Sollte beibehalten werden (obwohl Lope selbst davon abwich).
  • Einheiten von Zeit und Ort: Müssen nicht eingehalten werden, aber eine kürzere Zeitspanne ist oft besser.
  • Akte: Drei Akte (statt fünf wie im klassischen Drama).
  • Metrik: Anpassung der Versmaße an Situation und sprechende Figur.
  • Sprache & Zweck: Soll das Publikum erreichen und unterhalten (deleitar).

Typische Figuren im Theater des Goldenen Zeitalters

  • König: Stellt oft die Gerechtigkeit wieder her.
  • Galán (Liebhaber): Besitzt Tugenden wie Mut und Ehre.
  • Dama (Dame): Ebenso tugendhaft und ehrenhaft wie der Galán.
  • Antagonist: Konkurrent des Galán, oft ehrlos.
  • Criados (Diener): Vertraute ihrer Herren.
  • Padre/Rey (Vater/König): Oft eine Autoritäts- oder exemplarische Vaterfigur.
  • Gracioso (lustige Figur): Sorgt für Humor, oft Diener und Vertrauter des Galán, dient als realistischer Kontrapunkt.

Werke von Lope de Vega (Auswahl)

Lyrik

  • Romanzen
  • Sonette (z.B. in Rimas, Rimas sacras, Rimas humanas y divinas)

Epik

  • La Dragontea
  • La hermosura de Angélica
  • Isidro

Prosa

  • Arcadia (Schäferroman)
  • El peregrino en su patria (Byzantinischer Roman)
  • Novelas a Marcia Leonarda (Kurzgeschichten)

Dramen (ca. 1500 zugeschrieben)

  • La dama boba
  • El perro del hortelano
  • El acero de Madrid
Dramen mit Ehre als Hauptthema:
  • Fuente Ovejuna
  • Peribáñez y el Comendador de Ocaña
  • El villano en su rincón
  • El mejor alcalde, el rey
Tragödien / Dramen mit tragischen Elementen:
  • El caballero de Olmedo
  • El castigo sin venganza

Aufklärung (18. Jahrhundert)

Ideologie des 18. Jahrhunderts, die den Triumph der Vernunft und den gesellschaftlichen Fortschritt anstrebte. Verteidigte individuelle Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Ursprung in Frankreich (Voltaire, Montesquieu, Rousseau). Die Encyclopédie versuchte, das gesamte Wissen der Zeit zusammenzufassen.

Merkmale

  • Rationalismus: Vernunft als einzige Wissensgrundlage; Förderung wissenschaftlichen Denkens.
  • Utopismus: Glaube an die Verbesserung von Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur durch Vernunft.
  • Reformismus: Modernisierung durch Reformen, oft im Rahmen des aufgeklärten Absolutismus ("Alles für das Volk, aber ohne das Volk").

19. Jahrhundert

Romantik

Lyrik

  • Große Entwicklung der Lyrik.
  • Merkmale: Rhetorischer, teils bombastischer Stil, viele Ausrufe, Ausdruck von Gefühlen.
  • Erzählende Dichtung: Lange Gedichte über Legenden und historische Ereignisse; kurze Gedichte.

Realistische Poesie

  • Vertreter: z.B. Ramón de Campoamor.
  • Reagiert auf romantische Sentimentalität oft mit prosaischerer Sprache und Ironie.

Ideologische Poesie

  • Themen: Philosophisch, religiös, sozial.

Postromantische Lyrik

  • Vertreter: z.B. Gustavo Adolfo Bécquer, Rosalía de Castro.
  • Fortsetzung der romantischen Stimmung, aber intimere, weniger rhetorische, einfachere Sprache.

Realismus

  • Streben nach Objektivität durch genaue Beobachtung und Darstellung der Realität.
  • Der Roman soll das Leben widerspiegeln.
  • Verwendung eines auktorialen Erzählers (greift oft kommentierend ein, wendet sich an den Leser).
  • Handlungen basieren auf der alltäglichen, zeitgenössischen Realität.
  • Werke drehen sich oft um einen Protagonisten, der im Konflikt mit gesellschaftlichen Normen steht.
  • Eher schlichter Stil, Wiedergabe der Umgangssprache.
  • Bevorzugte Gattung: Roman.
  • Beschreibung der bürgerlichen Welt (Mittelschicht).

Naturalismus

  • Steigerung des Realismus; Einfluss von Determinismus und Positivismus.
  • Der Autor untersucht und beschreibt Figuren mit wissenschaftlicher Genauigkeit, um zu zeigen, wie ihr Verhalten durch Vererbung und soziales Milieu bestimmt wird.
  • Der Roman strebt danach, ein soziales oder soziologisches Dokument zu sein.
  • Nachahmung wissenschaftlicher Methoden: Beobachtung, Dokumentation.
  • Detaillierte Beschreibungen; Erklärung des Verhaltens oft mittels (Pseudo-)Wissenschaft (Psychologie, Medizin).
  • Fokus oft auf Randgruppen, Elend, das Hässliche.

Modernismo (Ende 19. / Anfang 20. Jh.)

Äußerer Modernismo

Fokus auf Formvollendung, Musikalität, exotische oder irreale Schauplätze; Gedichte mit mythologischen Anspielungen, Symbolen (z.B. Schwan).

Innerer Modernismo

Ausdruck von Melancholie, innersten Gedanken, Angst, Pessimismus, Enttäuschung und spiritueller Suche.

Generation von 98

  • Reaktion auf die Krise Spaniens (Verlust der letzten Kolonien 1898).
  • Merkmale: Europäisierung, Vorliebe für das Kastilische, Nüchternheit im Stil, Subjektivismus, idealisierte Landschaft (insbesondere Kastilien), Auseinandersetzung mit Spaniens Problemen ("Dolor de España"), philosophische Reflexionen.

Noucentisme (Generation von 14)

  • Merkmale: Intellektualität, Systematisierung, Europäisierung, Rationalismus, Streben nach "reiner Kunst", Abkehr vom Sentimentalismus der Romantik und des Modernismo.

Generation von 50

  • Auch bekannt als "Kinder des Bürgerkriegs".
  • Ausdruck von Intimität, Liebe, aber auch sozialer Realität.
  • Reflexion über das dichterische Wort und die Sprache.
  • Konzentration und expressive Spannung.
  • Themen: Persönliche Erfahrungen, soziale Kritik (Nachkriegszeit, Franco-Diktatur), Alltag, Arbeit, Bürgertum.

Moderne Dramatiker (Beispiele)

  • Antonio Buero Vallejo – Historia de una escalera
  • Miguel Mihura – Tres sombreros de copa
  • Juan Mayorga – Hamelin
  • Sergi Belbel – Carícies
  • Fernando Fernán Gómez – Las bicicletas son para el verano
  • José Luis Alonso de Santos – Bajarse al moro

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