Epochenwandel: Wissenschaft, Kirche und Feudalismus in Europa

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Die Wissenschaftliche Revolution: Ein Paradigmenwechsel

Während des Mittelalters sah die christliche Weltanschauung das Göttliche in der Welt insgesamt und betrachtete es als die unmittelbare Ursache für alle Phänomene. So wurde beispielsweise Regen durch den Willen Gottes erklärt und nicht durch die Kondensation von Wolken. Mit der wissenschaftlichen Revolution änderte sich diese Sichtweise: Gott hatte die Welt zwar erschaffen, aber auch Ursache-Wirkungs-Beziehungen etabliert, wodurch seine ständige Intervention unnötig wurde.

Das Bestreben, Erklärungen für die Ursachen von Erscheinungen zu finden, weckte ein erneutes Interesse am Verständnis des Platzes der Erde im Universum. Bis zu dieser Zeit dominierte eine geozentrische Auslegung, die besagte, dass die Erde unbeweglich im Zentrum des Universums stand und alle Himmelskörper sich um sie drehten.

Im Jahre 1543 behauptete der Astronom Nikolaus Kopernikus, dass die Sonne im Zentrum des Planetensystems stehe. Er postulierte auch, dass die Erde sich einmal täglich um ihre eigene Achse drehte und eine jährliche Translationsbewegung um die Sonne vollzog. Diese heliozentrische Erklärung führte zu einer Theorie, die später von Johannes Kepler und Galileo Galilei verfeinert und verbreitet wurde.

Galileo Galilei: Astronomie und Konflikt mit der Kirche

Galileo Galilei (1564–1642) griff die Theorie des Kopernikus auf und behauptete, dass die Erde rund sei und sich um die Sonne drehe. Seine bahnbrechenden Beobachtungen, die er mit dem Teleskop machte, untermauerten diese Ansicht. Die Kirche fürchtete, dass Galileis Erkenntnisse ihre Weltanschauung infrage stellten und drohte ihm mit dem Tod. Um nicht wie viele andere auf dem Scheiterhaufen zu enden, musste Galileo widerrufen und behaupten, dass die Erde unbeweglich sei und das Zentrum des Universums bilde.

Die Forschungen, die den Grundstein für eine neue Art von Wissen und Wissenschaft legten und Jahrhunderte später konsolidiert wurden, umfassten unter anderem die Arbeiten von Andreas Vesalius (1514–1564) zur menschlichen Anatomie und von Girolamo Fracastoro, der die Medizin seiner Zeit mit dem Konzept der Infektion revolutionierte.

Feudalismus: Gesellschaft, Politik und Wirtschaft im Mittelalter

Der Feudalismus war ein komplexes wirtschaftliches, politisches, religiöses und soziales System, das sich im Mittelalter in Europa entwickelte.

Merkmale des Feudalismus:

  • Verlust der königlichen Macht: Die politische Macht der Könige schwand zugunsten der großen Grundherren.
  • Grundherrschaft und Burgen: Die Herren besaßen große Ländereien und lebten in Burgen, die auch ihre Umgebung schützten.
  • Vasallenbeziehung: Es entstand eine Beziehung zwischen dem Grundherrn und den Bauern, die zu Vasallen wurden. Die Bauern erhielten Wohnraum, Schutz und Nahrung im Austausch für ihre Arbeit und militärische Unterstützung.
  • Politische Zersplitterung: Europa war in zahlreiche Königreiche aufgeteilt, die von verschiedenen Königen oder Herrschern regiert wurden.
  • Schwächung der Könige: Nach Invasionen fremder Völker und internen Konflikten schwächte sich die Macht der Könige erheblich. Viele ihrer früheren Befugnisse, wie die Steuererhebung und die Organisation von Armeen, fielen in die Hände der Herren, die befestigte Burgen besaßen.
  • Entwicklung des Handels: Da die Feudalherren Geld für exotische Produkte benötigten, begannen sie, Tribut (Steuern) in Form von Währung von den Bauern zu fordern, die auf ihrem Land arbeiteten. Dies zwang die Bauern, ihre Produkte auf Märkten zu verkaufen, was die Entwicklung des Handels begünstigte.

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