Erechtheion und Parthenon: Meisterwerke der Akropolis-Architektur

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Das Erechtheion: Architektur und Bedeutung

Historischer Kontext und Bau

Das Erechtheion gehört zur klassischen Periode und liegt im Norden der Akropolis. Mit dem Bau wurde Mnesikles betraut. Die erste Bauphase begann mit dem Frieden des Nikias, wurde jedoch durch die Wiederaufnahme des Peloponnesischen Krieges unterbrochen. Das Gebäude wurde schließlich im Jahr 406 v. Chr. fertiggestellt.

Es gilt als der großartigste griechische ionische Tempel, der in der Zeit des Perikles erbaut wurde, um die von den Persern zerstörte Akropolis von Athen wieder aufzubauen. Das Erechtheion ist mit den Gottheiten Poseidon und Athene assoziiert.

Architektonischer Stil und Elemente

Das Erechtheion ist im ionischen Stil gehalten. In der klassischen griechischen Architektur wurden weder der Bogen noch das Gewölbe verwendet. Das ionische Gebälk besteht aus dem Architrav, dem Fries und dem Gesims.

Das Gebälk wird von einem doppelten Schrägdach gestützt, wodurch die vorderen und hinteren Bereiche, die sogenannten Dreiecksgiebel, entstehen. Der innere Teil dieser Giebel, das sogenannte Tympanon, erhielt bildhauerischen Schmuck. Die Säulen können dorisch, ionisch oder korinthisch sein.

Die Karyatiden-Halle

Eine Besonderheit ist der sogenannte Karyatiden-Vorbau. Es handelt sich um sechs Figuren in Form weiblicher Säulen (Karyatiden). Alle Figuren sind unterschiedlich gestaltet und zeigen einen leichten, sehr anmutigen Kontrapost, der die geforderte vertikale Achse nicht vollständig durchbricht. Die Hände der Figuren sind nicht erhalten; sie hielten vermutlich liturgische Elemente.

Besonderheiten und Aufbau

Das Erechtheion ersetzte eine Reihe älterer Heiligtümer in derselben Gegend. Der Boden ist uneben, was zu Anomalien in der Anordnung und somit zur Originalität des Gebäudes führte.

Wichtige Teile des Erechtheions:
  • Portikus Hexastylos (Ostfassade), gewidmet der Naos der Athena Polias
  • Tempel des Erechtheus
  • Poseidon-Tempel
  • Campus des Kekrops
  • Rechteckige Naos des Erechtheus
  • Tetrastylos-Tor
  • Südliche Karyatiden-Tribüne (Halle der Karyatiden)

Achsen und Veranden

Das Gebäude folgt einer Ost-West-Achse, wobei die beiden großen Bereiche voneinander getrennt sind. Der westliche Abschnitt der Ost-West-Achse führt zu drei Räumen, die über die Nord-Süd-Achse zugänglich sind. Von diesem Raum aus sind zwei Lichtschächte zugänglich.

An der Nordfassade befindet sich eine geräumige Veranda mit sechs ionischen Säulen. Der Vorbau der Karyatiden ist der bekannteste; er gewährte Zugang zum Grab des Kekrops. Friese und Gesimse weisen keine direkte Verbindung zueinander auf.

Funktion des griechischen Tempels

Griechische Tempel waren im Allgemeinen klein und dienten nicht dazu, die Gemeinschaft zu versammeln, sondern beherbergten das Kultbild der Gottheit. Im Erechtheion waren verschiedene, unabhängige Kulte vereint, die jeweils in einem kleinen Raum untergebracht waren.

Die Reliefs des Parthenon: Meisterwerke der Klassik

Historischer Kontext und Stilmerkmale

Die Parthenon-Skulpturen sind charakteristisch für die klassische Periode des 5. Jahrhunderts v. Chr. Die Reliefs stellen den Höhepunkt der griechischen Skulptur dieser Zeit dar. Hauptmerkmale sind die Idealisierung, die Ausgeglichenheit und die Gelassenheit.

Die Reliefs wurden in der Subtraktionstechnik, hauptsächlich aus Marmor, gefertigt. Heute sind sie in der Monochromie der Materialfarbe erhalten. In der Behandlung der Falten ist eine Entwicklung der Großplastik zu beobachten, die allmählich transparenter wird (die sogenannte „Feuchttücher-Technik“).

Die bildhauerische Ausschmückung

Die Ausschmückung umfasst die Giebel, den Fries und die Metopen.

Die Giebel (Pedimente)

Die Giebel zeigen eine perfekte rhythmische Komposition verschiedener Gruppen, beeindruckende Perspektiven, eine Überlappung der Figuren (Dreidimensionalität) und eine perfekte Anpassung an den dreieckigen Rahmen.

Bedeutung und Funktion:

Phidias stellte hier die wichtigsten Episoden aus dem Leben der Athene dar:

  • Ostgiebel: Der Mythos von der Geburt Athenes aus dem Kopf des Zeus.
  • Westgiebel: Die Episode ihres Streits mit Poseidon um den Besitz Attikas.

Der Fries

Der Fries vermeidet Monotonie durch kompositorische Unterschiede in der Anordnung. Einige Bereiche sind sehr dynamisch und markant, während andere ruhiger und verhaltener dargestellt sind.

Bedeutung und Funktion:

Der Fries stellt die Ehrung Athenes durch die Athener dar. Er zeigt die Panathenäen, wobei die generische Behandlung eine Szene darstellt, die alle vier Jahre wiederholt wurde, ohne sich auf eine spezifische Zeremonie eines bestimmten Jahres zu beziehen.

Die Metopen

Die Metopen zeigen in Hochrelief meist zwei Figuren auf einer Ebene. Die Qualität der Ausführung ist unregelmäßig: Einige Darstellungen wirken gezwungen und starr, während andere eine hohe Plastizität aufweisen und Phidias zugeschrieben werden.

Bedeutung und Darstellung:

Die Metopen sind dorisch und stellen auf jeder Seite Szenen aus mythischen Kämpfen dar:

  • Osten: Gigantomachie (Kampf zwischen Göttern und Giganten)
  • Westen: Amazonenmachie (Kampf zwischen Athenern und Amazonen)
  • Süden: Kentauromachie (Kampf zwischen Kentauren und Lapithen)
  • Norden: Iliou Persis (Zerstörung Trojas)

Von den ursprünglich 92 Metopen sind nur die auf der Südseite weitgehend erhalten geblieben.

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