Erkenntnistheorie: Wissen, Sprache und die Wirklichkeit verstehen

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Theoretische Grundlagen: Wahrheit und Wirklichkeit

1. Erkenntnistheorie und Wissen

Die Erkenntnistheorie ist der Zweig der Philosophie, der sich mit der Analyse dessen befasst, was Wissen ist, sowie mit der Bestimmung seines Ursprungs, der Methoden zu seiner Gewinnung und der Grenzen dessen, was wir wissen können.

Der Begriff des Wissens

Zur Annäherung an die Definition vergleichen wir Wissen mit verwandten Begriffen:

  • Meinung: Eine subjektive Einschätzung, die oft ein gewisses Maß an Realität widerspiegelt oder auf persönlichen Interessen basiert. Sie wird jedoch in der Regel nicht durch starke Gründe gestützt.
  • Glaube: Beim Begriff des Glaubens können wir zwei grundlegende Verwendungsarten unterscheiden:
    • Zögernd: Drückt aus, dass wir uns der Wahrheit dessen, was wir sagen, nicht wirklich sicher sind.
    • Durchsetzungsfähig (Überzeugung): In diesem Fall sprechen wir von einer Überzeugung, wenn wir uns einer Sache sicher sind, aber nicht genügend Beweise haben, um sie zu beweisen.
  • Wissen: Eine Überzeugung, derer wir uns sicher sind und die wir beweisen können. Der Glaube hört auf, bloß subjektiv zu sein und wird zu objektiv wahrem Wissen.

Es gibt zwei Arten von Wissen:

  • Theoretisches Wissen: Dies besteht aus allen Informationen, die die natürliche und soziale Welt um uns herum beschreiben und erklären. Für manche Philosophen ist es ein kontemplatives und uneigennütziges Wissen.
  • Praktisches Wissen (Know-how): Dies ist nicht nur eine Erklärung oder Beschreibung der Welt, sondern das Wissen, wie man handelt – sei es bei der Manipulation der Umwelt, in der Produktion von Gütern oder in der Herstellung von Kunstwerken. Es ist ein Know-how in allen Bereichen.

2. Sprache und Wissenserwerb

  • Wissenserwerb: Wie wir sehen werden, spielt die Sprache eine entscheidende Rolle im Verständnis der Wirklichkeit. Auch durch die Sprache, die wir in der Schule lernen, erhalten wir die meisten Informationen, die unser komplexeres Verständnis formen.
  • Speicherung und Übertragung: Die Menschheit hat Mechanismen (z.B. Bücher) erfunden, um die große Menge an Informationen, die sie besitzt, zu speichern und zu verbreiten. Es ist nicht notwendig, dass jedes neue Individuum von vorne beginnt, da das gesamte Wissen über die Jahrhunderte durch die Erfahrung der Menschheit angesammelt und weitergegeben wurde.

2.1 Merkmale der Sprache

Sprache wird als die menschliche Fähigkeit definiert, mittels eines Zeichensystems zu kommunizieren. Diese Fähigkeit manifestiert sich insbesondere in jeder verwendeten Sprache und weist folgende Merkmale auf:

  • Sie ist willkürlich oder konventionell: Die Zeichnung einer offenen Tür bedeutet 'Ausgang'. Das Wort 'Ausgang' ist ebenfalls ein Zeichen, das dieselbe Information vermittelt. Der Unterschied besteht darin, dass im ersten Fall eine Ähnlichkeit zwischen dem Zeichen und dem Dargestellten besteht. Im Gegensatz dazu gibt es beim Wort 'Ausgang' keine logische Beziehung oder Ähnlichkeit, die uns einen Hinweis auf seine Bedeutung geben würde. Es ist ein konventionelles oder willkürliches Symbol.
  • Sie ist artikuliert und damit kreativ: Eine Sprache ist ein komplexes System. Doch in Wirklichkeit besteht sie aus einer kleinen Anzahl von Elementen. Das Kastilische (Spanisch) hat beispielsweise 24 Phoneme. Alle unsere Nachrichten werden durch die Kombination dieser Phoneme gebildet. Die artikulierte Natur der Sprache ermöglicht ihre Kreativität und Originalität.

2.2 Sprache, Denken und Wirklichkeit

Die Beziehung zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit ist unbestreitbar. Das sprachliche Zeichen gliedert sich in drei Ebenen, denen jeweils assoziierte Bereiche zugeordnet werden können:

  • Signifikant (Zeichenform): Die Folge von Phonemen und der sprachliche Anwendungsbereich.
  • Signifikat (Bedeutung): Die Idee oder das Konzept, das mit dem Signifikanten verbunden ist und dem Bereich des Denkens angehört.
  • Referent (Bezugsobjekt): Die Qualität, der Prozess oder das Objekt, auf das wir uns beziehen und das dem Bereich der Wirklichkeit angehört.

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