Erkenntnistheorie und Wissenschaft: Theorien, Methoden und Konzepte

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Grundbegriffe der Erkenntnistheorie

Empirismus: Ein Ansatz, der besagt, dass Wissen durch die Erfahrung mit den gelieferten Informationen konstruiert wird. Rationalismus: Ein Ansatz, der sich auf die Vernunft als Instrument stützt, um zu erkennen, wie die Dinge in Wirklichkeit beschaffen sind. Er geht von angeborenen Ideen aus. Wahrnehmung: Ein Prozess, durch den Menschen Umweltinformationen um sich herum organisieren, entwickeln und interpretieren. Sprache: Das System von Zeichen zum Ausdruck von Ideen, das als Vehikel des Wissens dient. Angeborene Ideen/Verhalten: Dies sind Verhaltensweisen oder Ideen, die nicht aus der Erfahrung stammen, sondern bereits bei der Geburt vorhanden sind. Wissenschaft: Eine Art von Wissen, das aus der Erfahrung gewonnen wird und darauf abzielt, Gesetze und Theorien mittels der hypothetisch-deduktiven Methode zu formulieren. Hypothese: Eine mögliche Erklärung, die in der Forschungsarbeit genutzt wird. Methode: Eine Reihe von vorgeschlagenen Verfahren, um etwas zu erreichen. Gesetz: Eine universelle Aussage, die allgemeingültig und notwendig ist. Induktion: Eine Schlussfolgerung, bei der eine allgemeine Eigenschaft oder ein Gesetz aus einzelnen Beobachtungen oder Tatsachen der Erfahrung abgeleitet wird. Paradigma: Eine Reihe philosophischer, theoretischer und methodischer Standards, die eine wissenschaftliche Tradition dominieren. Experiment: Ein Verfahren, um eine Hypothese zu testen, zu überprüfen, ob sie richtig ist, und ein Gesetz abzuleiten.

Theorien des Wissens

Wissen ist die Anhäufung von Informationen, die man durch die Sinne erhält. Man kann drei Theorien des Wissens unterscheiden:

Empirismus

Ein Ansatz, der besagt, dass Wissen durch Erfahrungen und die durch die Sinne bereitgestellten Informationen aufgebaut wird. Empiriker sagen, der menschliche Geist sei bei der Geburt wie ein unbeschriebenes Blatt, das sich mit Erfahrung füllt. Aristoteles war ein Empirist.

Rationalismus

Ein Ansatz, der sich auf die Vernunft als Instrument stützt, um zu entdecken, was in Wirklichkeit geschieht. Rationalisten glauben an angeborene Ideen, die den Subjekten angeboren sind. Platon war ein Rationalist.

Kants Mittelposition

Kant nimmt eine Mittelposition ein: Er kritisiert den reinen Empirismus, indem er zwar zustimmt, dass Wissen aus Erfahrung gewonnen werden muss, aber auch mit den Rationalisten übereinstimmt, dass es einige apriorische Vorstellungen gibt.

Wahrnehmung und Konzeptbildung

Alle sensiblen Lebewesen sind empfänglich für externe Reize. Dank dieser Sensibilität und der Empfindungen, die wir fühlen, können wir mehr oder weniger denken. Durch diese erhalten wir Empfindungen. Um von Wissen zu sprechen, ist es notwendig, diese Empfindungen zu organisieren und zu einer Wahrnehmung zu verarbeiten. Wahrnehmung ist ein Prozess, durch den Menschen Umweltinformationen um sich herum organisieren, entwickeln und interpretieren. Um wahrzunehmen, muss man zuvor gelernt haben. Aus der Wahrnehmung werden Konzepte gebildet. Ein Konzept ist eine mentale und symbolische Darstellung eines Objekts, unabhängig von seinem Charakter, um es mit anderen auszutauschen. Der Erwerb von Wissen beginnt mit Reizen und ist mit der Bildung allgemeiner Konzepte verbunden.

Theorien der Wahrheit

Wahrheit ist die Korrespondenz zwischen dem, was bekannt, geglaubt oder gedacht wird, und den tatsächlichen Gegebenheiten. Sie ist in verschiedenen Bereichen wie Physik, Geschichte oder Mathematik relevant. Es gibt verschiedene Theorien über die Wahrheit:

  • Wahrheit als Korrespondenz

    Besagt, dass es eine Realität gibt, die unabhängig vom Denken existiert und erkannt werden kann.

  • Wahrheit als Kohärenz

    Die Teile einer Theorie dürfen nicht im Widerspruch zueinander stehen, nur so ist sie wahr.

  • Wahrheit als Konsens

    Die Wahrheit ist das Ergebnis einer Vereinbarung und Entscheidung einer Gruppe, oft durch Mehrheitsentscheidung. Die Mitglieder der Gruppe müssen unter gleichen Bedingungen agieren.

  • Pragmatische Wahrheit

    Die Wahrheit erweist sich in diesem Fall als wirksam in der Praxis.

  • Perspektivische Wahrheit

    Die Wahrheit kann nur durch die Summe aller Perspektiven auf die Welt gewonnen werden und ist das Ergebnis einer Vereinbarung.

Arten von Wissenschaften

Wissenschaft ist eine Art von Wissen, das aus der Erfahrung gewonnen wird und darauf abzielt, Gesetze und Theorien mittels hypothetisch-deduktiver Methoden zu formulieren. Man unterscheidet drei Arten von Wissenschaften:

  • Formale Wissenschaften

    Sie liefern keine Informationen über die Welt und sind gerade deshalb allgemein und notwendig. Ihre Konsistenz finden sie in der logischen Konsequenz. Beispiele für formale Wissenschaften sind Logik und Mathematik.

  • Empirische Wissenschaften

    Sie liefern Informationen über die Welt und sind daher nicht universell oder notwendig, sondern nur Verallgemeinerungen aus der Erfahrung. Die Wahrheit besteht hier in der Korrespondenz mit der Wirklichkeit, und ihre Methode ist die hypothetisch-deduktive. Beispiele für empirische Wissenschaften sind Physik und Biologie.

  • Sozialwissenschaften

    Sie studieren menschliche Tatsachen. In diesen Wissenschaften wird oft eine hermeneutische Perspektive eingenommen, die auf Verständnis abzielt, anstatt nur auf Erklärung. Die Methode der Sozialwissenschaften ist oft interpretativ. Beispiele sind Psychologie und Wirtschaftswissenschaften.

Die Hypothetisch-Deduktive Methode

Die Schritte der hypothetisch-deduktiven Methode sind:

  1. Beobachtung und Problemstellung: Es ist wichtig, die relevanten Aspekte des Phänomens zu beobachten, das erklärt werden soll.
  2. Formulierung einer Hypothese und Ableitung von Konsequenzen: Eine Hypothese wird aufgestellt, die das Phänomen erklären soll, und daraus werden überprüfbare Konsequenzen abgeleitet.
  3. Überprüfung der Hypothese: Durch Experimente oder weitere Beobachtungen wird die Hypothese überprüft. Positive Ergebnisse bestätigen sie, negative widerlegen sie.
  4. Formulierung eines Gesetzes: Wenn die Hypothese wiederholt bestätigt wird, kann sie zu einem Gesetz erhoben werden.
  5. Integration in eine Theorie: Das Gesetz wird in eine umfassendere Theorie integriert, die eine Reihe allgemeiner Gesetze umfasst und ein tieferes Verständnis bietet.

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