Die Erzählung: Struktur, Elemente und Typen
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Die Erzählung: Struktur und Elemente
Die Erzählung ist eine Textsorte, die reale oder fiktive Ereignisse schildert, welche von Figuren in einem bestimmten Raum und einer bestimmten Zeit erlebt werden. Die Elemente einer Erzählung sind Struktur, Erzähler, Raum, Zeit, Figuren und narrativer Diskurs. Diese Elemente können je nach Genre der Erzählung mehr oder weniger komplex sein und erreichen ihre volle Ausprägung im Roman.
Die Struktur der Erzählung
Die Struktur einer Erzählung ist formal zweigeteilt: in eine externe und eine interne Form.
Externe Struktur
Die externe Struktur bezieht sich auf die Verteilung und Organisation des Textes, z.B. in Kapitel, Abschnitte und Absätze. Oft findet sich diese Struktur im Inhaltsverzeichnis von Geschichten wieder.
Interne Struktur
Die interne Struktur bezieht sich auf die Organisation des Inhalts. Sie kann nach der chronologischen Reihenfolge der Ereignisse oder nach anderen Kriterien gegliedert sein.
Gliederung nach Inhalt
Eine klassische Gliederung nach Inhalt besteht aus drei Teilen:
- Einleitung: Einführung in den Kontext und die Ausgangssituation der Handlung.
- Hauptteil (Knoten): Hier entsteht der Konflikt, dem sich der Protagonist stellen muss. Dieser Konflikt kann mit der Natur, anderen Figuren oder mit sich selbst entstehen.
- Schluss (Ergebnis): Der Konflikt wird gelöst und es entsteht eine neue, stabile Situation. Manchmal enthält der Schluss eine Moral.
Gliederung nach chronologischer Reihenfolge
Die interne Struktur kann auch nach der chronologischen Reihenfolge der Ereignisse gegliedert werden:
- Linear: Die Ereignisse werden in der Reihenfolge ihres Geschehens erzählt.
- In medias res: Die Erzählung beginnt mitten im Geschehen und enthüllt die Vorgeschichte erst später.
- Rückblende (Flashback): Der Erzähler springt von der Gegenwart in die Vergangenheit.
- Vorausdeutung (Flashforward): Der Erzähler gibt Hinweise auf zukünftige Ereignisse.
- Kontrapunkt: Mehrere Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt und miteinander verflochten.
Der Erzähler
Der Erzähler ist die Stimme, die die Geschichte erzählt. Er ist ein vom Autor geschaffenes Element des Textes und sollte nicht mit dem Autor selbst verwechselt werden. Der Erzähler organisiert die Geschichte, gibt den Figuren ihre Stimme und kommentiert das Geschehen.
Erzählperspektiven und Erzählertypen
Man unterscheidet zwischen externen und internen Erzählperspektiven:
Externe Erzählperspektive (Erzählung in der 3. Person)
- Auktorialer Erzähler (allwissend): Er weiß alles über die Figuren, ihre Gedanken und Gefühle, und kann Ereignisse voraussehen.
- Neutraler Erzähler (beobachtend): Er beschreibt nur das, was äußerlich wahrnehmbar ist, ähnlich einer Filmkamera. Er gibt keine Erklärungen oder Kommentare ab.
Interne Erzählperspektive (Erzählung in der 1. Person)
- Ich-Erzähler (Protagonist): Der Protagonist der Geschichte ist gleichzeitig der Erzähler. Seine Sicht ist subjektiv und von seinen eigenen Erfahrungen geprägt.
- Ich-Erzähler (Nebenfigur): Eine Nebenfigur, die Zeuge der Ereignisse ist, erzählt die Geschichte.
Raum und Zeit
Der Raum ist der physische Kontext, in dem die Handlung stattfindet. Er ist mehr als nur eine Kulisse; er beeinflusst die Figuren und schafft eine Atmosphäre.
Die Zeit in der Erzählung umfasst zwei Aspekte:
- Externe Zeit: Die Epoche oder Zeitperiode, in der die Geschichte spielt. Sie kann explizit genannt oder aus dem Kontext erschlossen werden.
- Interne Zeit: Die Zeitspanne, die die erzählten Ereignisse umfassen. Sie kann explizit oder implizit sein.
Die Figuren
Die Figuren sind die zentralen Akteure der Erzählung. Sie treiben die Handlung voran und sind die Protagonisten der Ereignisse.
- Hauptfigur (Protagonist): Die zentrale Figur der Erzählung. Es kann sich um eine einzelne Person, mehrere Personen oder eine Gemeinschaft handeln. Oft steht der Protagonist einem Antagonisten gegenüber. Protagonisten sind meist *runde* Charaktere, d.h. sie entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter.
- Nebenfiguren: Sie begleiten die Hauptfigur, interagieren mit ihr und führen Dialoge. Sie sind oft *flache* Charaktere, d.h. sie bleiben im Wesentlichen unverändert.
Narrativer Diskurs
Der narrative Diskurs im engeren Sinne tritt auf, wenn die Stimme des Erzählers die realen oder fiktiven Tatsachen schildert. Diese Handlungen, die von Figuren in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort ausgeführt werden, äußern sich vor allem durch Verben und Zeitmarker.