Der Essay in der spanischen Literatur
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Der Essay als literarische Gattung
Ein Essay ist eine kurze Abhandlung, in der der Autor seine Gedanken zu einem Thema darlegt, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit oder eine erschöpfende Behandlung zu erheben. Es ist eine didaktische Prosagattung, die sich auf originelle Weise mit verschiedenen interessanten Fragen befasst, ohne das Thema erschöpfen zu wollen.
Merkmale des Essays
- Aktuelles Thema
- Thematische Breite
- Subjektivität
- Aktualität
- Originalität
- Offene Struktur
Der Essay in der spanischen Literatur
Die Blütezeit dieser Gattung wurde im 20. Jahrhundert erreicht, wobei der Fokus auf literarischen, existenziellen oder politischen Problemen lag.
Die Generation von 98
Die meisten Mitglieder der Generation von 98 drückten ihre Ideen in Form von Essays aus. Bei Miguel de Unamuno erreichte der Essay seinen höchsten Ausdruck, indem er eine systematischere Sicht der Realität präsentierte, die sich hauptsächlich um zwei Kerne drehte: Religion und Existenz (z.B. Das agonale Christentum) sowie das Thema Spanien (z.B. Das Leben des Don Quijote und Sancho).
Die Generation von 14
Die Generation von 14 zeichnete sich durch die intellektuelle Bildung ihrer Mitglieder aus, darunter Manuel Azaña und Gregorio Marañón.
José Ortega y Gasset: Leben und Werk
José Ortega y Gasset, Professor für Metaphysik in Madrid, ist der bedeutendste Vertreter des spanischen Essays. Sein Denken ist eine Meditation über das menschliche Leben und seine Umwelt; er ist Autor eines umfangreichen Werks.
Hauptwerke und Themen
Sein Werk Der Zuschauer enthält Reflexionen über viele Themen. Das Thema Spanien behandelt er in zwei wichtigen Werken: Das wirbellose Spanien und Der Aufstand der Massen. In zwei weiteren Werken entwickelt er eine ästhetische Idee: Die Entmenschlichung der Kunst und Ideen zum Roman.
Essayisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Ortegas Persönlichkeit war während des Bürgerkriegs maßgeblich für das kulturelle Leben in Spanien. Sein Stil und seine Botschaft beeinflussten viele Schriftsteller der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter besonders hervorzuheben sind:
Julián Marías
Julián Marías gilt als treuester Schüler Ortegas, der dessen Denken fortführte. Ab 1960 schrieb er eine Reihe von Essays über das kulturelle Leben und den spanischen Kontext (z.B. Spanien). Nach Francos Tod wurde seine moderate Stimme zur Realität Spaniens und dem letzten Prozess der Neuordnung (z.B. Das wahre Spanien) gehört.
José Luis López Aranguren
José Luis López Aranguren, der Theorien unter dem Einfluss von Ortega und Zubiri synthetisieren konnte, war Professor an der Universität. Sein Werk umfasst alle Bereiche des Denkens, doch besonders meisterhaft sind seine Abhandlungen über Ethik. Zu seinen Werken gehören Ethik (zu religiösen Themen) und Die Zukunft der Universität (zur Jugend).
Pedro Laín Entralgo
Pedro Laín Entralgo: Sein Denken entwickelte sich aus Positionen, die der humanistischen, falangistischen und liberalen Ideologie nahestanden. Eines seiner Hauptanliegen, das Problem Spaniens, Geschichte und Literatur, machte er in einem Großteil seiner Schriften bekannt (z.B. Spanien als Problem).
María Zambrano
María Zambrano, Essayistin und Schülerin Ortegas. Ihre Gedanken bewegen sich in zwei Richtungen: die Schaffung der Person und die poetische Vernunft, mit Titeln wie Philosophie und Poesie.
Der Essay nach der Demokratisierung
Neue Themen und Autoren
Nach dem Übergang zur Demokratie erlebte das Essay-Genre eine große Entwicklung, insbesondere bei wichtigen Themen wie der Reflexion über ethische Fragen oder die ungleiche Verteilung des Reichtums in der Welt. Autoren wie Salvador Pániker, José Antonio Marina und Fernando Savater ragen hier hervor.