Ethik im Vergleich: Aristoteles, Kant und Nietzsche

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Ethik: Aristoteles, Kant, Nietzsche

Aristoteles: Nikomachische Ethik

Aristoteles schrieb seine Ethik in der Nikomachischen Ethik nieder. Er besagt, dass eine Person glücklich sein kann, wenn sie als Bürger verstanden wird – eine Person mit Rechten in der Polis. Dies unterscheidet sich von Platon. Ein solcher Bürger lebt in der Polis und ist frei, wenn auch nicht automatisch berechtigt, glücklich zu sein. Im Gegensatz dazu kann eine Person, die nicht in der Polis lebt, nicht glücklich sein. Um einen Menschen zu verstehen, muss man kommunizieren und rational sein. Einige Denker betrachten die Ethik des Aristoteles als eudämonistisch, da sie das Glück (Eudaimonia) sucht. Aristoteles will unseren Platz in der Natur verstehen. Einerseits können wir als Lebewesen durch vegetative und sensitive Funktionen Glück erfahren. Dies betrachtet er als moralische Tugend, die darin besteht, die Mitte zu finden. Die rechte Mitte ist das Finden der Balance zwischen Feigheit und Tollkühnheit. Man könnte sagen, es ist die Mäßigung. Was uns wirklich glücklich macht, ist die rationale Funktion, die als intellektuelle Tugend angesehen wird. Diese Tugend setzt sich aus mehreren Typen zusammen:

  • Die Tugend der Kunst (Herstellung)
  • Die Klugheit (zu wissen, was zu jeder Zeit angemessen ist)
  • Die Weisheit (umfasst Intelligenz, Wissenschaft und Logos, was uns am glücklichsten macht)

Für Aristoteles ist letztere die wichtigste. Darüber hinaus legt Aristoteles Wert auf das Glück (Eudaimonia) und die Gewohnheit (Dinge richtig zu tun, kostet uns weniger Mühe). Die Freiheit bedeutet auch, gemäß unserer eigenen Natur glücklich zu sein, obwohl das Ziel von der Natur geprägt und nicht frei wählbar ist.

Kants Ethik: Der kategorische Imperativ

Die Ethik von Kant beantwortet die Frage: „Was soll ich tun?“. Sie wird auch in der Kritik der praktischen Vernunft behandelt. Wir wissen bereits, was ich wissen kann, aber das Problem, was ich tun soll, bleibt bestehen, obwohl er die erste Frage in der Kritik der reinen Vernunft beantwortete, indem er sagte, ich könne das Ding an sich nicht erkennen. Man geht sogar von der Freiheit aus der vorherigen Kritik aus. Dies impliziert Verantwortung. Deshalb gibt es zwei Arten von Moral:

  • Materielle Moral: Diese ist nach Kant keine echte Moral. Sie sagt uns, was das Gute ist (z. B. Freude, Hedonismus) und wie man es erreicht. Diese Moral hat einen „Inhalt“. Man darf sie nicht mit materialistischer Moral verwechseln; es sind unterschiedliche Begriffe. Die materielle Moral ist schlecht, weil sie:
    • empirisch ist (a posteriori: Die Freude, die wir fühlen, erfahren wir durch Erfahrung als gut).
    • heteronom ist (die Regeln kommen von außen, nicht aus der Vernunft selbst).
    • auf hypothetischen Imperativen basiert („Wenn du X tust, dann wirst du glücklich sein“).
    Daher ist die materielle Moral konsequentialistisch.
  • Formale Moral: Diese ist möglich, muss aber drei Grundvoraussetzungen erfüllen:
    • Sie muss a priori sein (unabhängig von der Erfahrung).
    • Sie muss autonom sein (basierend auf der reinen praktischen Vernunft).
    • Sie muss auf kategorischen Imperativen beruhen (etwas ist an sich gut, unabhängig von den Folgen).

Diese drei Bedingungen sind streng, können aber durch den kategorischen Imperativ erfüllt werden, der alle drei Bedingungen erfüllt. Man könnte ihn so formulieren: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Oder: „Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“ In dieser Welt garantiert diese Art der formalen Ethik kein Glück. Um die Ideale zu erreichen, die in Metaphysik und Erkenntnistheorie behandelt werden, können wir sagen, dass sie nun als Postulate der praktischen Vernunft gelten. Ein Postulat ist ein notwendiger Satz, der dem Ganzen Sinn gibt. Sie sind Annahmen, an die man im religiösen Sinne glauben muss, also durch Glauben. So muss es einen Gott geben, der das, was ist (Sein), mit dem vereint, was sein soll (Sollen). Die Freiheit muss angenommen werden, um Moral wissenschaftlich zu verstehen. Kant verteidigt auch die Unsterblichkeit der Seele. Es ist notwendig anzunehmen, dass es ein Jenseits gibt, in dem ich belohnt werde, wenn ich gut handle. Und wir müssen auch annehmen, dass wir frei handeln, sonst hätte unser Handeln keinen Verdienst. Allein nach meinem Gewissen zu handeln, macht nicht zwangsläufig glücklich. Abschließend müssen wir so handeln, dass unser Verhalten ein universelles Prinzip des Handelns werden kann, geleitet durch den kategorischen Imperativ, und eine formale Moral anstreben, da die materielle nicht möglich ist.

Nietzsches Ethik: Wille zur Macht

Für Nietzsche gibt es das Leben in einem fast biologischen Sinn. Das Leben ist irrational, aber die Kunst kann ihm Sinn verleihen. Es gibt zwei Arten, Kunst zu verstehen:

  • Apollinisch: Das Ideal der Schönheit, Ordnung, Maß. Zum Beispiel die griechische Skulptur.
  • Dionysisch: Die Orgie, Ausschweifung, Rausch, Ekstase. Dies zeigt, wie das Leben wirklich ist, mit seinen Mängeln und dem impulsiven Handeln der Menschen.

Die westlichen moralischen Standards sind nach Nietzsche apollinisch geprägt, um das Dionysische zu unterdrücken. Aber wenn man die apollinischen Standards erfüllen muss, während das Dionysische durchbricht, entlarvt sich die Moral als heuchlerisch und ihre Regeln als Lüge. Nietzsche fordert eine Rückkehr zu den natürlichen Werten des Lebens, eine Umwertung aller Werte. Wenn man dies erkennt, kann man in den Nihilismus fallen, der zur Verzweiflung führt, weil man an nichts mehr glaubt. Für Nietzsche ist der „Übermensch“ ein Philosoph, der den Nihilismus wie folgt überwindet:

  • Erkenntnis, dass das Leben Wille zur Macht ist und Überwindung von Gut und Böse (amor fati – Liebe zum Schicksal).
  • Man hat uns gesagt, wir seien frei und verantwortlich, aber in Wirklichkeit sind wir unschuldig in unserem Tun.
  • Der „Übermensch“ ist wie ein Kind, das mit dem Leben spielt und tut, was es will.

Seine Idee der ewigen Wiederkunft ist eine quasi-religiöse Idee (alles wiederholt sich). Er sagt, wenn sich alles wiederholt, gäbe es weder Vergangenheit noch Zukunft, sondern alles wäre eine ewige Gegenwart. Deshalb sollten die Menschen dies annehmen und das Leben genießen.

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