Ethische und Organisatorische Modelle in der Pflege

Eingeordnet in Ausbildung und Beschäftigung Beratung

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 6,54 KB

Ebenen der Ethik im Gesundheitswesen

Micro-Ethik

Die Micro-Ethik konzentriert sich auf den einzelnen Patienten, das Netz der menschlichen Beziehungen und die klinische Entscheidung zwischen Familie und professionellen Anwendern. Sie fokussiert auf relationale und spezifische klinische Entscheidungen mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit oder das Leben des Patienten und ist stark kontextuell und fallorientiert.

Meso-Ethik

Die Meso-Ethik ist die Ethik der Organisationen im Gesundheitswesen. Sie beinhaltet die Unterscheidung der Werte, die Managemententscheidungen leiten und Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben. Sie betrachtet die Struktur und Arbeitsweise von Organisationen und deren Einfluss auf ethische Konflikte. Hierbei müssen Patienten, Fachleute und ihre Familien als Teil der menschlichen, physischen und funktionellen Struktur betrachtet werden, in der diese Interaktion oder Gesundheitsorganisation stattfindet. Sie untersucht den Einfluss organisatorischer Werte. Diese strukturelle Ethik konzentriert sich auf das Unternehmen sowie auf Verfahren, Protokolle und Prozesse. Ihre Orientierung ist eher normativ und präventiv-kasuistisch. Sie stellt einen Schritt in der gemeinsamen Auffassung von Ethik dar.

Makro-Ethik

Die Makro-Ethik leitet und koordiniert Wege zur Bereitstellung der Gesundheitsfürsorge für die gesamte Gesellschaft, Nation oder den Staat. Sie befasst sich mit dem Recht auf Gesundheit und/oder Gesundheitswesen unter Berücksichtigung von Gerechtigkeitsfragen in Bezug auf Finanzierung, Zugang und Umfang der Bereitstellung von Gesundheitsdiensten.

Primary Nursing (Bezugspflege)

Primary Nursing ist eine Methode der Pflegeleistungserbringung, die durch eine starke und kontinuierliche Beziehung zwischen Patient und Bezugspflegekraft gekennzeichnet ist. Die Bezugspflegekraft ist verantwortlich für die Planung, Verwaltung und Koordination der Pflege des Patienten während der gesamten Dauer seiner Behandlung.

Organisation und Aufgaben

Diese Methode wird in einer spezifischen Einheit organisiert. Eine Primary Nurse ist in der Regel für 5 oder 6 Patienten verantwortlich und wird von einem Team assoziierter Pflegekräfte unterstützt. Sie ist verantwortlich für den gesamten Prozess von der Aufnahme bis zur Entlassung. Die Aufgaben umfassen:

  • Verwaltung der Patientenversorgung
  • Bedarfsanalyse
  • Pflegeplanung
  • Monitoring
  • Evaluation

Der Patient und seine Familie wissen stets, wer die verantwortliche Pflegekraft ist.

Unternehmenskultur (Corporate Culture)

Das Konzept der Unternehmenskultur entstand, um alle ungeplanten Vorgänge in einer Organisation zu beschreiben, die nicht durch formale Elemente erklärt werden konnten. Dazu gehören beispielsweise nicht etablierte Verfahren, die dennoch durch Herkommen oder Brauch existieren. Schließlich wurde erkannt, dass die Aspekte, die sich in der sogenannten Corporate Culture ansammeln, ebenso umfangreich und bedeutsam sind wie die formalen Strukturen.

Das Konzept erweiterte sich und umfasst nun auch Aspekte, die ursprünglich zum Bereich der expliziten Planung gehörten. Phänomene wie die spontane Koordination zwischen Abteilungen oder bestimmte, nicht explizit festgelegte Übertragungen von Befugnissen wurden Teil dieses heterodoxen Körpers der Unternehmenskultur.

Frederick Taylors Modell (Wissenschaftliche Betriebsführung)

Taylors Modell ist eine Bewegung zur Rationalisierung der Produktion, die die Organisatoren von den ausführenden Beschäftigten trennt. Sein Ziel ist es, die Effizienz der Produktion durch die Reduzierung der Zeit und die Maximierung der Bewegungsabläufe zu steigern.

Merkmale des Taylorismus

Die Arbeit muss mechanisch und nicht reflexiv erfolgen: Der Arbeitnehmer ist ein Stück eines perfekt abgestimmten Mechanismus, bei dem jeder eine bestimmte Funktion hat. Man spricht von Mechanisierung, wodurch der menschliche Faktor verschwindet.

Anwendung in der Pflege

Dieses Modell sollte in der Pflege grundsätzlich nicht angewendet werden, außer in bestimmten Situationen, in denen es nützlich sein könnte, zum Beispiel in Notfällen wie einem Herzstillstand. Taylor postuliert die Notwendigkeit einer Auswahl der fähigsten Personen für eine Technik, wodurch Fehler und Zeitverschwendung reduziert werden.

In einer Notsituation führt die Anwendung dieser Reihenfolge zu einer mechanischen Reaktion, bei der die emotionale Ebene zurückgelassen wird und schnelles, kluges Denken unerlässlich ist, da das Leben des Patienten davon abhängt. Taylor misst der Autonomie der Arbeitnehmer keine Bedeutung bei; er glaubt, sie müssten ihre Arbeit mechanisch verrichten, ohne nachzudenken oder zu reflektieren, was sie tun. Taylor unterscheidet klar zwischen dem Denker (Planer) und dem Künstler (Ausführenden).

Fazit für die Pflegeeinheit

In der Pflegeeinheit stellen wir fest, dass Fachkräfte zwar bestimmte Richtlinien befolgen, aber eine gewisse Autonomie besitzen und ihre Handlungen auf einem umfassenden Wissensstand basieren. Die Schlussfolgerung ist, dass das tayloristische System – außer in ganz bestimmten Fällen – keine umfassende Versorgung bietet und daher in der Pflege nicht funktioniert.

Max Webers Modell (Bürokratie)

Max Weber glaubt ebenfalls, dass das perfekte Betriebsmodell die Maschine ist: Regeln und Vorschriften sind die Hauptstütze der Grundorganisation, alles muss geplant werden. Weber ist der Ansicht, dass die Arbeitnehmer ihre Funktion basierend auf Verfahren und Regeln ausführen müssen. Eine bestimmte Handlung ist demnach richtig, wenn sie auf den Regeln beruht, nicht berücksichtigt wird, ob sie moralisch ist oder nicht.

Konflikt mit der Pflegeethik

Im Pflegedienst ist dies nicht direkt anwendbar, da Ethik und Moral intrinsische und wesentliche Bestandteile unseres Berufes sind. Wir können eine bestimmte Technik nicht anwenden, nur weil der Arzt sie anordnet, wenn moralische Regeln uns sagen, was richtig ist.

Praktische Herausforderungen

Dennoch finden sich oft Situationen, in denen dieses Modell angewendet wird: Viele Fachleute führen bestimmte Techniken mit der Ausrede aus, dass „wir das schon immer so gemacht haben“.

Weber verteidigt die Idee der Beurteilung der Organisation, um Mängel aufzudecken. Wir sind der Meinung, dass Pflegekräfte die Protokolle kennen und verstehen sollten, warum diese Techniken auf eine bestimmte Weise und nicht anders durchgeführt werden.

Verwandte Einträge: