Ethische Schulen im Überblick: Von Aristoteles bis Sartre

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Aristotelismus: Ethik des höchsten Gutes

Eudämonismus und konkrete Ziele

Die aristotelische Ethik ist finalistisch, da sie lehrt, dass das Interesse menschlicher Handlungen auf das Erreichen konkreter Ziele ausgerichtet ist. Sie wird auch als Eudämonismus bezeichnet, da das höchste Glück als Ziel angestrebt wird.

Die Güter: Objektive Werte

Es gibt Dinge, für die Menschen arbeiten, nicht als Mittel, um etwas zu erreichen, sondern als Ziel an sich. Diese Güter sind keine subjektive Angelegenheit, sie hängen nicht von jedem Einzelnen ab, sondern sind allen Menschen gemeinsam.

Glück und intellektuelle Tugenden

Das höchste Gut, das Menschen anstreben, ist das Glück. Das Glück jeder menschlichen Tätigkeit ist die Ausübung dessen, was dem Menschen am eigensten ist. Für den Menschen ist Glück nichts anderes als die Ausübung der Vernunft.

Moralische Tugenden und äußere Güter

Für Aristoteles kann man nicht glücklich sein, wenn die Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind. Die moralische Tugend ist die Kraft, die den Menschen dazu bringt, so zu handeln, dass er das vorgeschlagene Gute erreicht. Aristoteles definiert die moralische Tugend als die Mitte zwischen zwei Extremen.

Epikureismus: Streben nach Seelenruhe

Glück durch Vernunft und Besonnenheit

Epikur war der Ansicht, dass es wichtig sei, die eigenen Probleme zu beruhigen, um Sorgen zu vermeiden und das Glück zu genießen, das alle Menschen suchen. Die Epikureer strebten dies durch Vernunft und Besonnenheit an.

Natur: Atome und die Überwindung von Ängsten

Die Epikureer dachten, dass Körper aus sehr kleinen, unteilbaren Teilchen, sogenannten Atomen, bestehen. Sie glaubten, dass der Mensch dadurch alle Ängste loswerden konnte, die ihn quälen:

  • Die Furcht vor den Göttern
  • Die Angst vor dem Tod
  • Die Angst vor dem Jenseits

Vergnügen: Abwesenheit von Sorgen und Schmerz

Sobald die Ängste, die den Menschen stören, beseitigt sind, ist Glück das Fehlen von Sorgen und Schmerz. Es gibt Freuden, die Schmerz oder Krankheit verursachen können und die vermieden werden sollten.

Tugend: Der Weg zur Lust und Seelenruhe

Tugend ist der Weg, um den Zustand der Lust und die Ruhe des Geistes zu erreichen.

Utilitarismus: John Stuart Mill

Das Gute: Nützlichkeit und Bequemlichkeit

Der Utilitarismus definiert das Gute durch ethische Werte und das Erreichen von Nützlichkeit und Bequemlichkeit.

Glück: Das höchste Gut für Individuum und Gesellschaft

Das höchste Glück für den Menschen ist das Streben nach dem, was für den Einzelnen und für die Gesellschaft nützlich ist, sofern dies als das höchste Gut verstanden wird.

Das utilitaristische Prinzip

Handlungen sind gut, insofern sie Wohlbefinden fördern, und schlecht, insofern sie Leid verursachen. Wohlbefinden bedeutet Freude oder die Abwesenheit von Schmerz.

Stoa: Leben im Einklang mit der Natur

Gegensatz zum Epikureismus

Die Stoa steht im Gegensatz zum Epikureismus.

Natur: Der Mensch als Teil des Universums

Die Natur ist das Ganze dessen, was im Menschen als Teil des Universums enthalten ist.

Tugend: Erfüllung des kosmischen Plans

Es gibt einen vernünftigen Plan für den Kosmos, der sich im Naturrecht manifestiert. Menschliche Weisheit kann diesen erkennen, und Tugend besteht darin, den eigenen Willen diesem Plan anzupassen.

Kants Reine Pflichtethik

Moralische Grundlage und Unabhängigkeit

Kant organisiert das menschliche Leben auf einer moralischen Grundlage, bei der das Subjekt als moralisch handelndes Wesen unabhängig von äußeren Einflüssen agiert.

Formale vs. materiale Ethik

Im Gegensatz zur materialen Ethik kritisiert Kant alle materialen Ethiken, da sie Regeln vorschreiben, die befolgt werden müssen, um ein vorgeschlagenes Ziel zu erreichen, und daher keine universell gültigen Normen sind.

Pflicht: Die wahre moralische Motivation

Die Pflicht ist die einzige echte moralische Motivation.

Der kategorische Imperativ

Ein kategorischer Imperativ ist ein Gebot, das unbedingt befolgt werden muss.

Existenzialismus: Ethik des Gewissens

Keine einheitliche Lehre

Im Existenzialismus kann man nicht von einer einheitlichen Lehre sprechen.

Unbestimmtheit des Daseins

Der Begriff bedeutet nicht, dass die Existenz eine gegebene Tatsache ist; vielmehr ist die Existenz der Weg, auf dem der Mensch sich selbst angemessen bewertet und wird.

Sartres Radikalismus: Selbstauferlegte Moral

Sartre vertritt die Ansicht, dass die einzige Moral die ist, die sich jeder selbst auferlegt, wohl wissend, dass jede Handlung Auswirkungen auf andere hat.

Sartres Ethik: Freiheit und Verantwortung

Jede Handlung ist Ausdruck der Freiheit des Subjekts und nicht die Unterwerfung unter festgelegte Regeln durch einen bestimmten oder höheren Wert.

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