Europäische Geschichte: Liberalismus, Revolution & Napoleon

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Grundsätze des Liberalismus

Der Liberalismus basiert auf mehreren Kernprinzipien:

  • Gewaltenteilung: Trennung der Staatsgewalten zur Vermeidung von Machtmissbrauch.
  • Nationale Souveränität: Die Macht geht vom Volk (den Bürgern) aus, die durch Wahlen (Abstimmungen) repräsentiert werden.
  • Trennung von Kirche und Staat: Eine klare Abgrenzung zwischen religiösen und staatlichen Institutionen.
  • Meinungsfreiheit: Das Recht auf freie Äußerung von Gedanken und Meinungen.
  • Existenz einer Verfassung: Ein grundlegendes Gesetz, das die Rechte der Bürger und die Struktur des Staates festlegt.

Die Französische Revolution (1789-1791)

Die Französische Revolution war ein tiefgreifendes Ereignis, das durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst wurde:

Ursachen der Revolution

  • Wirtschaftliche Gründe:
    • Krise nach dem Siebenjährigen Krieg.
    • Hohe Staatsausgaben und eine schwere Finanzkrise.
  • Soziopolitische Ursachen:
    • Soziale Unruhen und Unzufriedenheit in Teilen der Bevölkerung.
    • Das Bürgertum forderte mehr politische Mitsprache.
    • Adel und Klerus weigerten sich, Steuern zu zahlen.
  • Ideologische Ursachen:
    • Die Aufklärung unterstützte die Kritik an Religion, absoluter Monarchie und der bestehenden Gesellschaftsordnung.

Generalstände und Nationalversammlung

König Ludwig XVI. berief die Generalstände ein (eine Versammlung von Vertretern der drei Stände). Jeder Stand erarbeitete Cahiers de Doléances (Beschwerdehefte). Der Dritte Stand forderte die Schaffung eines gemeinsamen Abstimmungssystems (Einzelabstimmung). Dieser Vorschlag wurde abgelehnt, woraufhin sich die Vertreter des Dritten Standes zur Nationalversammlung erklärten (Sitz: Ballhausschwur). Gleichzeitig brachen Unruhen aus, darunter der Sturm auf die Bastille.

Die Verfassunggebende Versammlung

Der König forderte die anderen Stände auf, sich der neuen Versammlung (Konstituierenden Versammlung) anzuschließen. Im Jahr 1789 ordnete die Versammlung die Abschaffung der Feudalrechte an, was das symbolische Ende des Ancien Régime markierte. Frankreich wurde als konstitutionelle Monarchie definiert.

Die Französische Revolution (1791-1799)

Mit der Verabschiedung der Verfassung wurde die Konstituierende Versammlung aufgelöst und eine Legislative Versammlung gewählt.

Die Girondisten-Konvention

Die Girondisten übernahmen die Exekutivmacht, schafften die Monarchie ab und ließen Ludwig XVI. hinrichten, als die erste Koalition gegen Frankreich gebildet wurde. Dies führte zur Errichtung der Ersten Französischen Republik.

Die Jakobiner-Konvention

Unter der Führung der Jakobiner begann die Schreckensherrschaft (unter Robespierre), die sich zu einer Diktatur entwickelte. Die wachsende Unzufriedenheit und die Stärkung der Opposition führten zu einem Staatsstreich. Robespierre wurde hingerichtet.

Das Direktorium (1795-1799)

Die Thermidorianische Reaktion führte zu einem moderaten republikanischen Regime und entmachtete die Jakobiner. Dies mündete in die Verfassung von 1795, die besagte, dass die Exekutivmacht bei einem fünfköpfigen Direktorium lag. Die Legislative bestand aus zwei Kammern, und die Judikative war als Garant der Verfassung vorgesehen. Zudem wurde das Zensuswahlrecht wieder eingeführt.

Das Konsulat (1799-1804)

Die Armee unter Napoleon Bonaparte führte einen Staatsstreich durch und stürzte das Direktorium. Daraufhin wurde das Konsulat eingerichtet, das die Regierungsaufgaben zwischen drei Konsuln aufteilte. Eine neue Verfassung wurde erarbeitet, die drei Kammern vorsah (ein beratendes Gremium, der Senat und die Tribunen). Die Französische Revolution fand damit ihr Ende, und Napoleon übernahm die volle Macht.

Das Napoleonische Kaiserreich (1804-1815)

Napoleon Bonaparte versuchte, ein kontinentales Reich zu schaffen, was ihn zu ständigen Kriegen zwang. Er versuchte, sein Reich durch eine Blockade und Isolation Großbritanniens zu festigen, indem er Mitglieder seiner Familie auf europäische Throne setzte. Doch bald geriet Napoleons Reich aufgrund nationaler und liberaler Ideen sowie der enormen wirtschaftlichen und militärischen Anstrengungen an verschiedenen Fronten in eine Krise.

Napoleon musste 1814 abdanken. Ludwig XVIII. bestieg den Thron. Später kehrte Napoleon für die Herrschaft der Hundert Tage zurück, wurde aber 1815 bei Waterloo endgültig besiegt.

Der Wiener Kongress (1814-1815) und die Neuordnung Europas

Die neue europäische Ordnung nach den Napoleonischen Kriegen wurde von den Siegermächten über Napoleon (Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien) auf dem Wiener Kongress (1814-1815) definiert.

Territoriale Neuordnung

  • Frankreich verlor Gebiete.
  • Das Kaisertum Österreich erhielt Norditalien und Dalmatien.
  • Russland übernahm die Kontrolle über Polen.
  • Preußen erhielt Gebiete im Westen, darunter Westfalen.

Das System der Allianzen

Zudem wurde ein System von zwei Allianzen etabliert:

  • Die Quadrupelallianz: Gebildet von Preußen, Russland, Österreich und Großbritannien.
  • Die Heilige Allianz: Gebildet von Preußen, Russland und Österreich zur Sicherung der europäischen Staaten.

Es wurden auch politische Prinzipien festgelegt, die die europäische Politik für die kommenden Jahrzehnte prägten:

  • Restauration des Absolutismus: Wiederherstellung der vorrevolutionären monarchischen Ordnung.
  • Gleichgewicht der Mächte: Ein von Großbritannien unterstütztes Prinzip zur Vermeidung einer Hegemonie.
  • Monarchische Legitimität: Die Wiederherstellung der traditionellen Monarchien.
  • Interventionismus: Das Recht der Großmächte, in andere Staaten einzugreifen, um die Ordnung zu wahren.
  • Konferenzen: Die Durchführung regelmäßiger Treffen als Mittel zur Verhinderung von Konflikten zwischen den Mächten.

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