Europäische Literatur des 20. Jahrhunderts: Soziokultureller Kontext, Strömungen und spanische Literatur

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Europäische Literatur des 20. Jahrhunderts

1. Europäischer sozialer Kontext

Gesellschaftliche Ereignisse:

  • Erster Weltkrieg (1914-1918)
  • Russische Revolution (1917)
  • Faschismus in Italien (ab 1922): Benito Mussolini
  • Nationalsozialismus in Deutschland (ab 1933): Hitlers Machtergreifung
  • Zweiter Weltkrieg (1939-1945)
  • Spanischer Bürgerkrieg (1936-1939)
  • Kalter Krieg (ab 1947): Teilung Europas in zwei Blöcke
  • Fall der Berliner Mauer (1989)
  • Römische Verträge (1957): Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
  • Perestroika in der Sowjetunion: Ende des Kalten Krieges (1989)
  • Deutsche Wiedervereinigung (1990)

Soziokulturelle Entwicklungen:

Die Avantgarden: Intellektuelle lehnen die Regeln des Bürgertums ab und suchen nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen in einer neuen Welt nach dem Krieg.

2. Denkströmungen

Existentialismus:

Eine ideologische Bewegung des 20. Jahrhunderts. Martin Heidegger argumentiert, dass der Mensch aus dem Nichts kommt und auf den Tod zusteuert. Der Mensch ist frei und muss die Verantwortung für seine Entscheidungen übernehmen. "Der Mensch ist dazu verurteilt, frei zu sein", sagte Jean-Paul Sartre.

Psychoanalyse:

Eine von Sigmund Freud entwickelte therapeutische Methode. Sie basiert auf der Überzeugung, dass widersprüchliche Elemente der Vergangenheit, verdrängt durch Vergesslichkeit, im Unbewussten wieder aufleben und Traumata verursachen. Der Surrealismus nutzt Automatisierung, Schlaf und Instinkt.

Marxismus:

Eine wissenschaftlich-philosophische Theorie, die von Karl Marx und Friedrich Engels entwickelt wurde. Sie analysiert die kapitalistische Gesellschaft, ihre Geschichte und ihre strukturellen Erscheinungsformen. Diese Analyse erklärt nicht nur die Ursachen des Elends des Proletariats, sondern auch die Mittel, um es zu überwinden. Der Motor dieser Theorie ist der Klassenkampf und die Revolution, die zur Diktatur des Proletariats führen soll.

3. Spanischer sozialer Kontext

Die Katastrophe von 1898 bis 1923:

Nach der Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898) und dem Verlust der letzten überseeischen Kolonien (Kuba, Puerto Rico und die Philippinen) kommt es zu einer Reaktion der Intellektuellen, die Spanien regenerieren wollen.

Die Diktatur von Primo de Rivera (1923-1930):

Werteverlust, auch in der Sprache.

Die Zweite Republik (1931-1939):

Beginnt mit einer Reformperiode (1931-1933), gefolgt von einer dunklen Periode (1934-1936). Sie endet mit dem Sieg der Volksfront bei den Wahlen vom Februar 1936 und dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939).

Die Franco-Diktatur (1939-1975):

Franco etabliert seine Macht.

Demokratie (ab 1975):

Verabschiedung der Verfassung von 1978, Autonomiestatute für Katalonien und das Baskenland (1979), Regionalwahlen (1980), Beitritt Spaniens zur NATO (1982) und zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (1986).

Die Narrative des Bürgerkriegs

1. Generation von 98

Ursprünge und Einflüsse:

Eine rein spanische Bewegung, die von einer Gruppe junger Schriftsteller gebildet wurde, die eine ästhetische und kulturelle Erneuerung des Landes vorschlugen.

Initiatoren:

Nach der Kolonialkatastrophe entsteht ein Bewusstsein für Armut, soziale Ungerechtigkeit und politische Apathie. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit von Veränderungen in der Machtstruktur. Eine Gruppe von Schriftstellern, darunter Azorín, Ramiro de Maeztu und Pío Baroja, formuliert in ihrem "Manifiesto de los tres" revolutionäre Ideen. Sie verurteilen die Realität des Landes, die Orientierungslosigkeit der Jugend und den Mangel an Werten. Sie fordern ein soziales Gewissen, um das Elend zu überwinden und Lösungen zu finden. Die Gruppe hat jedoch wenig Erfolg, und ihre Mitglieder entwickeln sich politisch eher konservativ.

Merkmale:

Europäisierung und Vorliebe für Umgangssprache: Spanien soll auf die Höhe Europas gebracht werden. Die Werte des spanischen Volkes sollen modernisiert werden, mit Blick auf eine bessere Zukunft.

Nüchternheit: Verwendung einer einfachen und angemessenen Sprache zur Darstellung von Ideen.

Subjektivismus: Die Autoren geben eine subjektive Sicht der Realität wieder, indem sie die Entwicklungen bei der Bewältigung der Probleme Spaniens verfolgen.

Idealisierung der Landschaft: Die kastilische Landschaft wird zum Symbol der spanischen Seele. Ihre Beschreibung ist poetisch und drückt die Emotionen des Betrachters aus.

Sorge um die Probleme Spaniens: Sie bestimmt den Inhalt und die Form. Die Autoren suchen nach Lösungen.

Philosophische Reflexionen: Die Krise wird verinnerlicht, so dass die Autoren der Generation von 98 über den Sinn des Lebens, die Religion und die Existenz Gottes reflektieren.

2. Der Roman des Novecento

Merkmale:

Solide intellektuelle Basis und Systematisierung ihrer Vorschläge, Europäisierung, Intellektualismus, Kunst als reine Form, Klassizismus, Integration in das offizielle Leben.

Autoren:

Gabriel Miró: Die Ästhetik seiner Romane ist geprägt von dynamischer Melancholie, detaillierten Beschreibungen von Sinneswahrnehmungen und dem Fehlen von Handlung. Verwendung des Laísmo. Er schreibt sehr stilisiert.

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