Evolutionstheorien & Beweise: Lamarck, Darwin, Neo-Darwinismus

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Lamarckismus: Die Theorie des Wandels

Jean-Baptiste de Lamarck schlug eine Evolutionstheorie vor, die besagt, dass Arten das Ergebnis eines langen Prozesses allmählichen Wandels sind und sich vom Einfachen zum Komplexen entwickelt haben. Seine Hauptprinzipien sind:

  • Innerer Antrieb zur Verbesserung: Alle Organismen streben nach Verbesserung durch einen inneren, entscheidenden Impuls.
  • Gesetz des Gebrauchs und Nichtgebrauchs von Organen: Veränderungen der Umwelt führen zu einer Zunahme oder Abnahme der Nutzung bestimmter Organe. Deren Entwicklung ist dann stärker oder schwächer ausgeprägt, abhängig von den Nutzungsbedingungen.
  • Die Funktion schafft das Organ: Umweltveränderungen, die neue Bedürfnisse hervorrufen, können zur Entwicklung eines entsprechenden Organs führen.
  • Vererbung erworbener Eigenschaften: Veränderungen, die durch den Gebrauch oder Nichtgebrauch eines Organs entstehen, werden im Individuum fixiert und, wenn sie beide Geschlechter betreffen, an die Nachkommen weitergegeben.

Darwinismus: Natürliche Selektion als Motor der Evolution

Die von Charles Darwin und Alfred Russel Wallace separat entwickelte Theorie erklärt die Entstehung der Arten durch natürliche Selektion. Sie basiert auf folgenden Prinzipien:

  • Variabilität innerhalb der Arten: Individuen derselben Art weisen Unterschiede auf, d.h., es gibt eine große genetische Variabilität.
  • Einfluss der Umwelt auf das Überleben: Die Umwelt beeinflusst das Überleben von Individuen. Da diese nicht identisch sind, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit jedes Einzelnen unterschiedlich. Die Natur wählt die am besten an die Umwelt angepassten Organismen aus.
  • Vererbung vorteilhafter Eigenschaften: Eigenschaften werden von Eltern an ihre Nachkommen vererbt. Individuen mit einer höheren Überlebenswahrscheinlichkeit bis zum Erwachsenenalter werden sich eher fortpflanzen und ihre vorteilhaften Eigenschaften an die nächste Generation weitergeben.

Neo-Darwinismus: Die Synthetische Evolutionstheorie

Der Neo-Darwinismus ist eine vereinheitlichende Theorie, die versucht, die Evolution und all ihre Mechanismen auf der Grundlage der Populationsgenetik zu erklären. Sie wird auch als Synthetische Evolutionstheorie bekannt und zeichnet sich durch folgende Punkte aus:

  • Fokus auf Populationen: Diese Theorie untersucht nicht unmittelbar einzelne Individuen, sondern Populationen.
  • Genetische Variabilität: Sie basiert auf der Existenz genetischer Variabilität, d.h. dem Vorhandensein einer Vielzahl von Genotypen, die zufällig aus dem Genpool einer Population entstehen.
  • Natürliche Selektion und Genfrequenz: Es wird angenommen, dass die natürliche Selektion vorteilhafte Phänotypen begünstigt, die mehr Nachkommen hinterlassen und so die Häufigkeit der verantwortlichen Gene in der Population erhöhen.

Beweise für die Evolution: Ein Überblick

Die Evolutionstheorie wird durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Beweisen gestützt, die aus verschiedenen Disziplinen stammen:

Morphologische und vergleichende Anatomie

Anatomische Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Arten deuten auf einen gemeinsamen Vorfahren hin. Strukturen haben sich im Laufe der Zeit an neue Bedingungen angepasst, was zu divergenter Evolution führt.

  • Homologe Organe: Organe mit ähnlicher innerer Struktur, die auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen, aber unterschiedliche Funktionen erfüllen können (z.B. der Flügel einer Fledermaus und der Arm eines Menschen). Dies ist ein Ergebnis divergenter Evolution.
  • Analoge Organe: Organe, die dieselbe Funktion erfüllen, aber eine sehr unterschiedliche innere Struktur aufweisen (z.B. der Flügel eines Insekts und der Flügel eines Vogels). Dies ist ein Ergebnis konvergenter Evolution.
  • Rudimentäre Organe: Organe, die im Körper vorhanden sind, aber ihre ursprüngliche Funktion verloren haben oder nur noch rudimentär entwickelt sind (z.B. der Blinddarm beim Menschen).

Embryologische und zelluläre Beweise

Basierend auf der vergleichenden Untersuchung der embryonalen Entwicklung bei Tieren. Ähnlichkeiten in frühen Entwicklungsstadien weisen auf gemeinsame Abstammung hin.

Biochemische Beweise

Basierend auf dem Vergleich der Sequenzen von Makromolekülen wie Nukleinsäuren (DNA, RNA) und Proteinen. Je ähnlicher die Sequenzen, desto näher sind die Arten miteinander verwandt.

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