Expressionismus: Kunst, Geschichte und Einfluss
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Was ist Expressionismus?
Der Expressionismus ist ein vielschichtiger, offener und kaum präzise zu definierender Begriff. Er verkörpert eine Weltanschauung einer jungen Generation, die Einfluss auf Kunst, Literatur, Film und Theater nahm.
Als Kunstrichtung bezeichnet er ab etwa 1910 eine Abkehr von der objektiven Realitätsdarstellung zugunsten einer Ausdruckskunst und eine Gegenreaktion auf den Naturalismus und Impressionismus. Aus Protest gegen den offiziellen Kunstbetrieb schlossen sich Maler zu Interessengemeinschaften ("Sezessionen") und Künstlervereinigungen zusammen: Der Blaue Reiter in München, Die Brücke in Dresden und Les Fauves in Paris.
Die expressionistischen Künstler suchten zu den Urelementen der Malerei vorzustoßen und ihrem reinen Malerinstinkt zu folgen. Bezeichnend ist, dass sie auf "Programme" verzichteten. Eine wesentliche Eigenschaft, die den Expressionismus kennzeichnet, ist die Vereinfachung der Form zum Flächenhaften und eine kontrastreiche Farbpalette, die das Ausdrucksvermögen mit dem Anspruch der inneren und aufrichtigen Wahrheit steigern sollte. Einhergehend mit einem leidenschaftlichen Streben nach unmittelbarem Ausdruck der Gefühle und des Erlebten suchte der Künstler nach individuellen Bildaussagen. Er strebte nach einer Erneuerung, der er mit großer Gebärde und Leidenschaft Ausdruck verlieh.
Wer prägte den Begriff Expressionismus?
Zum ersten Mal dürfte der Begriff "Expressionismus" von Wilhelm Worringer 1911 in einem Aufsatz über Cézanne, van Gogh und Matisse in der Zeitschrift "Der Sturm" verwendet worden sein.
Wer waren "Les Fauves"?
"Les Fauves" war eine Gruppe junger Maler, die die Öffentlichkeit von Paris 1905 mit ihren "wilden" Bildern schockierten. Der Pariser Kritiker Vauxcelles prägte die Bezeichnung "Les Fauves", die später von der Künstlergruppe übernommen wurde. Wichtige Vertreter waren:
- Henri Matisse (1869 – 1954)
- André Derain (1880 – 1954)
- Georges Rouault (1871 – 1958)
Welche Künstlergruppe entstand 1905 in Dresden?
1905 entstand in Dresden die Künstlergruppe "Die Brücke", gegründet von einer Gruppe von Architekturstudenten. Wichtige Mitglieder waren:
- Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938)
- Karl Schmitt-Rottluff (1884 – 1976)
- Erich Heckel (1883 – 1970)
- Fritz Bleyl
- Otto Mueller (1874 – 1930)
- Max Pechstein (1881 – 1955)
- und kurzzeitig Emil Nolde (1867 – 1956)
Was lehnten die Fauvisten ab?
Sie lehnten den Impressionismus ab und verwendeten schrille, unrealistische Farben.
Welche Expressionistengruppe entstand in München?
1911 entstand aus der Neuen Künstlervereinigung München die Künstlergruppe "Der Blaue Reiter". Einige Mitglieder der alten Künstlervereinigung lehnten Kandinskys Weg in die abstrakte Malerei ab. Sie präsentierten sich in einer eigenen Ausstellung in der Münchner Galerie Thannhauser unter dem Namen "Der Blaue Reiter".
Wie kam es zur Namensgebung "Der Blaue Reiter"?
Den Namen erfanden die Künstler Kandinsky und Marc in einer Gartenlaube.
Wie heißt Kandinskys Buch?
Kandinskys Buch heißt "Über das Geistige in der Kunst" und erschien 1910 in München.
Wer nahm an der Ausstellung des Blauen Reiters teil?
An der Ausstellung der Expressionistengruppe "Der Blaue Reiter" 1912 in München nahm unter anderem Paul Klee (1879 – 1940) teil, der neben Kandinsky als einflussreichster Maler für das Entstehen der abstrakten Kunst gilt.
Wann zerfiel die Gruppe "Der Blaue Reiter"?
Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges brach "Der Blaue Reiter" als Künstlergruppe auseinander.