Externe Effekte, Marktversagen und die Rolle des Staates

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Externe Effekte und Marktversagen

Externe Effekte (Externalitäten) entstehen, wenn die Marktpreise die Nebenwirkungen der Produktion oder des Verbrauchs nicht vollständig widerspiegeln. Eine Externalität liegt vor, wenn die Herstellung oder der Verbrauch eines Gutes unmittelbar Dritte (Verbraucher oder Unternehmen) beeinflusst, die nicht am Kauf oder Verkauf dieses Gutes beteiligt sind, und wenn diese Effekte nicht in den Marktpreisen berücksichtigt werden.

Arten von Externalitäten

Externalitäten können nach Art der Aktivität und der Wirkung unterschieden werden:

  • Produktion:
    • Negative: (z. B. Luftverschmutzung durch die Automobilproduktion)
    • Positive: (z. B. Technologischer Fortschritt, Apikultur/Bienenhaltung)
  • Konsum:
    • Negative: (z. B. Passivrauchen durch Tabakkonsum)
    • Positive: (z. B. Bildung)

Negative Externalitäten

Bei negativen externen Effekten produzieren die Märkte tendenziell mehr als das sozial wünschenswerte Optimum.

Positive Externalitäten

Bei positiven externen Effekten produzieren die Märkte tendenziell viel weniger als das sozial erwünschte Optimum. Ein Markt, der mit positiven externen Effekten verbunden ist, erweist sich als ineffizient. Im Marktgleichgewicht ist der soziale Nutzen aller Beteiligten größer als die Kosten für alle Beteiligten.

Internalisierung von Externalitäten

Die Internalisierung einer Externalität bedeutet, Anreize zu schaffen, damit Menschen die externen Effekte ihrer Handlungen berücksichtigen.

Handelbare Emissionszertifikate

Übertragbare Genehmigungen und Lizenzen zur Verschmutzung (Emissionszertifikate) können die angestrebten Ziele der Verschmutzungssteuerung mit relativ niedrigeren Kosten erreichen als direkte Kontrollen.

Öffentliche Güter und Allmenderessourcen

Definition Öffentlicher Güter

Öffentliche Güter sind Güter, die alle ohne Ausnahme in Anspruch nehmen können (Nicht-Ausschließbarkeit), und bei denen die Grenzkosten für die Bereitstellung des Gutes für eine zusätzliche Person nahezu Null sind (Nicht-Rivalität).

Das Trittbrettfahrerproblem (Free Rider)

Ein Trittbrettfahrer ist eine Person, die die Vorteile eines Gutes konsumiert, aber vermeidet, dafür zu bezahlen.

Gemeinsame Ressourcen (Allmende)

Gemeinsame Ressourcen sind Güter, die rivalisierend, aber nicht ausschließbar sind, d. h., sie gehören keiner bestimmten Person.

Die Tragik der Allmende

Die Tragik der Allmende besagt, dass gemeinsame Ressourcen tendenziell übernutzt werden, was aus Sicht der Gesellschaft als Ganzes nicht wünschenswert ist.

Unvollkommene und Asymmetrische Information

Manchmal ist die von Erzeugern oder Verbrauchern gelieferte Information unvollkommen, was fundierte Entscheidungen verhindert.

Asymmetrische Information

Asymmetrische Information liegt vor, wenn Informationen über die Qualität und die Eigenschaften von Gütern und Dienstleistungen oder die Maßnahmen und Merkmale von Akteuren ungleich zwischen Verbrauchern und Produzenten verteilt sind.

Die Rolle des Staates in der Wirtschaft

Die Intervention des Staates verteilt sich auf drei Hauptfunktionen:

  1. Effizienzverbesserung: Bekämpfung von Marktversagen.
  2. Stabilisierung: Förderung der Wirtschaft und des Wirtschaftswachstums.
  3. Gerechtigkeit (Equity): Verbesserung der Einkommensverteilung.

Verteilungspolitik

Die Verteilungspolitik besteht aus einem Bündel von Maßnahmen, mit denen die Regierung versucht, die primäre Einkommensverteilung zwischen sozialen Gruppen oder Einzelpersonen zu verändern, um sie gerechter zu gestalten.

Verfügbare Instrumente der Verteilungspolitik

  • Steuern: Obligatorische Beiträge von Bürgern und Unternehmen an den öffentlichen Sektor (direkte und indirekte Steuern).
  • Transfers: Zahlungen des öffentlichen Sektors an Bürger und Unternehmen ohne direkte Gegenleistung (z. B. Sozialleistungen).
  • Direkte Eingriffe in den Marktmechanismus.

Armutsquote und Armutsgrenze

Die Armutsquote ist der Anteil der Bevölkerung, deren Familieneinkommen unterhalb einer absoluten Höhe liegt, bekannt als Armutsgrenze. Diese Grenze wird von Regierungen festgelegt und variiert oft je nach Familiengröße.

Wichtige Faktoren: Familiengröße, Alter und ethnische Zugehörigkeit.

Der Sozialstaat

Das Entstehen des Sozialstaates bedeutet, dass der Staat die Marktkräfte reguliert, um Personen vor bestimmten Risiken zu schützen und ihnen einen Mindestlebensstandard zu gewährleisten.

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