Extraktionstechniken: Statische, Bewegtbett- & Überkritische Fluide
Eingeordnet in Chemie
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,27 KB
Statische Bettextraktoren
Anwendungsbereiche
- Extraktion von Zucker aus Zuckerrüben
- Gewinnung von Koffein aus Kaffee
- Extraktion ätherischer Öle aus Kräutern
- Ölförderung
- Gewinnung von Pektin aus Früchten
Verwendete Lösungsmittel
Wasser, Hexan, Heptan, Äther, Chloroform, Benzol, Ethanol.
Typen von Statischen Bettextraktoren
Einfachkontakt-Extraktoren
Diese Extraktoren arbeiten diskontinuierlich und bestehen aus einem Tank mit doppeltem Boden. Der Feststoff wird auf dem Doppelboden platziert. Die Flüssigkeit wird über den Feststoff verteilt und fällt durch die Schwerkraft nach unten. Das Lösungsmittel mit dem gelösten Stoff wird extrahiert, entwässert und zurückgeführt. Diese Methode wird typischerweise im kleinen Maßstab eingesetzt.
Mehrfachkontakt-Extraktoren
Hierbei werden mehrere Einheiten in Reihe geschaltet. Zwischen den einzelnen Einheiten können Heizungen platziert werden. Diese Extraktoren werden häufig für die Zuckergewinnung aus Zuckerrüben sowie für die Extraktion von Kaffee, Tee und Ölen verwendet.
Bewegtbett-Extraktoren
Bolmann-Extraktor
Der Bolmann-Extraktor funktioniert ähnlich einem Laufband, unter dem sich mehrere Körbe in einem luftdichten Behälter befinden. Die Körbe werden mit dem zu extrahierenden Stoff befüllt. Das Lösungsmittel wird durch Duschen eingeführt, und die Extraktionslösung mit dem gelösten Stoff sammelt sich am Boden.
Rotocel-Extraktor
Der Rotocel-Extraktor besteht aus einem zylindrischen Tank, der innen in langsam rotierende Zellen unterteilt ist. Außen befindet sich ein fester Tank. Der Feststoff wird besprüht, bevor er abfällt. Dieses System dient zur Gewinnung von Öl aus Rüben.
Hildebrandt-Extraktor
Der Hildebrandt-Extraktor besteht aus zwei senkrechten zylindrischen Türmen, wobei einer höher ist als der andere. Sie sind an der Basis durch einen kurzen horizontalen Zylinder verbunden. Innerhalb der Türme befindet sich eine Schnecke mit perforierten Lamellen. Der kürzere Zylinder dient der Zufuhr des Feststoffs mittels einer Endlosschnecke. Im höchsten Turm wird der Lösungsmittelstrom im Gegenstromprinzip kontrolliert. Dieser Extraktor wird für die Gewinnung von Sojaflocken und Zuckerrübenextrakt verwendet.
Extraktoren mit überkritischen Fluiden
Grundlagen der überkritischen Fluidextraktion
Die Extraktion mit überkritischen Fluiden ist eine innovative Technik, die sowohl für feste als auch für flüssige Stoffe angewendet wird. Dabei werden Substanzen verwendet, die unter normalen Druck- und Temperaturbedingungen Gase sind, aber bei erhöhter Temperatur und höherem Druck in einen überkritischen Zustand übergehen. In diesem Zustand ist es nicht mehr möglich, zwischen flüssiger und gasförmiger Phase zu unterscheiden. Überkritische Fluide zeichnen sich durch eine hohe Dichte, das Fehlen von Oberflächenspannung und eine niedrige Viskosität aus.
Einsatz von CO2 als überkritisches Fluid
Häufig wird Kohlendioxid (CO2) als überkritisches Fluid eingesetzt, da es folgende vorteilhafte Eigenschaften besitzt: Es ist inert, nicht toxisch, nicht brennbar, nicht korrosiv, kostengünstig und weist unter überkritischen Druck- und Temperaturbedingungen sanfte Extraktionseigenschaften auf.
Aufbau und Funktionsweise
Die Ausrüstung besteht aus einem Extraktionstank, in dem die überkritischen Bedingungen aufrechterhalten werden, und einem Expansionsgefäß mit niedrigerem Druck. Das zu extrahierende Material wird in den Hochdruck-Extraktionstank eingebracht. Die gelösten Verbindungen werden aus dem Gas in einer Abscheidekammer durch Abkühlung verflüssigt und anschließend das Gas unter überkritischen Bedingungen wieder unter Druck gesetzt, bevor es in den Extraktionstank zurückgeführt wird.
Anwendungsbereiche
- Die Entfernung von Cholesterin und Triglyceriden aus Eiern, Milch und Fett
- Die Entkoffeinierung von Kaffee
- Die Herstellung von konzentriertem Hopfen zum Brauen
- Die Beseitigung bitterer Geschmacksstoffe
Nachteile
Ein wesentlicher Nachteil sind die hohen Kosten der Anlagen.