Fachwerkbau: Bauteile und Konstruktionstechniken
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Grundlagen des Fachwerkbaus
Fachwerke sind zimmermannsmäßige Konstruktionen, die das stabile Gerüst oder Skelett eines Bauwerks oder Bauteils bilden. Fachwerkkonstruktionen können vertikal, horizontal oder geneigt sein. Je nach Anordnung werden sie wie folgt bezeichnet:
- Vertikal: Fachwerk für Wände.
- Horizontal: Fachwerk für Böden und Decken.
- Geneigt: Fachwerk für Dächer.
Bauteile einer Fachwerkkonstruktion
Horizontale Bauteile
- Riegel: Ein horizontaler Balken in Fachwerkwänden, der zwischen den Ständern verläuft und zur Aussteifung dient.
- Sturz: Ein Balken, der den oberen Abschluss von Tür-, Fenster- oder anderen Wandöffnungen bildet.
- Brüstungsriegel: Der untere horizontale Balken einer Fensteröffnung.
- Schwelle: Der unterste, auf dem Fundament aufliegende Holzbalken einer Fachwerkwand, der die Last der senkrechten Ständer aufnimmt.
- Rähm: Der oberste horizontale Balken einer Wand, der die Deckenbalken trägt.
- Unterzug: Ein tragender Horizontalbalken, der an seinen Enden von Stützen getragen wird und zur Verstärkung längerer Balken oder zur Überbrückung großer Spannweiten dient.
Vertikale Bauteile
- Eckständer (auch Eckpfosten): Ein senkrechter Pfosten, der die Ecke einer Fachwerkwand bildet.
- Stiel: Ein kurzes, senkrechtes Holz, das als Verbindungselement zwischen horizontalen Hölzern dient, z.B. zwischen Sturz und Rähm oder zwischen Schwelle und Brüstungsriegel.
- Ständer (auch Pfosten): Ein tragendes, senkrechtes Holz in einer Fachwerkwand, das zwischen Schwelle und Rähm eingespannt ist.
Geneigte Bauteile (Streben)
- Andreaskreuz: Eine Konstruktion aus zwei sich kreuzenden diagonalen Holzbalken, die zwei spitze und zwei stumpfe Winkel bilden und zur Aussteifung eines Gefachs dienen.
- Kopfband: Ein kurzes, schräges Holz, das einen Ständer mit einem horizontalen Balken (Riegel oder Rähm) verbindet und so die Ecke aussteift.
- Strebe: Ein schräg eingebautes Holz, das die von horizontalen und vertikalen Balken gebildeten rechtwinkligen Verbindungen zu Dreiecken ergänzt und so die Stabilität der gesamten Rahmenkonstruktion sicherstellt.
Ausfachung der Gefache
Die Ausfachung füllt die leeren Räume, die von den Holzbalken des Fachwerks gebildet werden. Diese Räume werden als Gefache bezeichnet. Die Gefache können mit verschiedenen Materialien gefüllt werden:
- Lehmgefache: Ein Geflecht aus Weidenruten oder Holzstaken (Stakung) wird mit einem Gemisch aus Lehm und Stroh ausgefüllt. Zur besseren Haftung des Lehms können Holznägel in die Balken geschlagen oder Seile verwendet werden.
- Ziegelausfachung: Die Ziegel werden in horizontalen Schichten mit Mörtel vermauert. Wenn die Dicke der Holzbalken nicht mit den Ziegelmaßen übereinstimmt, müssen die Ziegel entsprechend angepasst werden.
Horizontale Fachwerkkonstruktionen (Decken)
Deckenaufbau für große Spannweiten
Deckenbalken werden typischerweise in regelmäßigen Abständen verlegt. Wenn ein Balken für eine Öffnung (z.B. ein Treppenloch) unterbrochen werden muss, kommen spezielle Konstruktionselemente zum Einsatz:
- Wechsel: Ein zusätzlicher Balken, der quer zwischen zwei durchgehenden Deckenbalken oder zwischen einem Balken und einer Wand verläuft. Er dient dazu, die Last der unterbrochenen Balken aufzunehmen.
- Stichbalken: Ein verkürzter Deckenbalken, der in einem Wechsel endet.
Die Verbindungen, wie z.B. zwischen Wechsel und Stichbalken, können als traditionelle Holzverbindungen (z.B. Schwalbenschwanzverbindung) ausgeführt oder mit metallischen Verbindungsmitteln verstärkt werden.
Allgemeines zum Deckenaufbau
Der Begriff „Deckenaufbau“ bezeichnet die gesamte Konstruktion einer Geschossdecke, einschließlich der Füllung oder des Materials in den Räumen zwischen den tragenden Balken. Es gibt verschiedene Arten von Deckenaufbauten, die je nach statischen Anforderungen und Verwendungszweck des Gebäudes variieren.