FAQ zum spanischen Arbeitsrecht: Gehalt, Urlaub & Abzüge
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1. Unterschiede: Gehaltsbestandteile & lohnunabhängige Leistungen
Lohnunabhängige Leistungen (percepciones no salariales) gelten nicht als Gehalt und sind daher von den Sozialversicherungsbeiträgen ausgenommen. Einige dieser Leistungen sind nur bis zu den gesetzlich für jeden Einzelfall festgelegten Grenzwerten beitragsfrei.
2. Kategorien von Überstunden für die Sozialversicherung
Überstunden führen zu zusätzlichen Sozialversicherungsbeiträgen, die getrennt von der Beitragsgrundlage für allgemeine Risiken (BCCC) behandelt werden. Für die Beitragspflicht werden zwei Arten von Überstunden unterschieden:
- a) Allgemeine Überstunden: Diese werden geleistet, um Auftragsspitzen zu bewältigen, bei hohem Produktionsaufkommen, unvorhergesehenen Abwesenheiten, Schichtwechseln, Wartungsarbeiten usw.
- b) Überstunden aufgrund höherer Gewalt: Diese dienen der Verhinderung oder Reparatur von Schäden oder anderen außerordentlichen und dringenden Ereignissen. Der Beitrag für solche Überstunden wird mit ermäßigten Sätzen berechnet (12 % für das Unternehmen, 2 % für den Arbeitnehmer).
3. Was ist der gesetzliche Mindestlohn (SMI)?
Die spanische Verfassung legt fest, dass jeder Arbeitnehmer Anspruch auf eine Vergütung hat, die ausreicht, um seine Bedürfnisse und die seiner Familie zu decken. Im Rahmen dieses Verfassungsrechts legt die Regierung jährlich den gesetzlichen Mindestlohn (Salario Mínimo Interprofesional, SMI) fest. Dieser Betrag ist der Mindestlohn, der allen Arbeitnehmern für einen normalen Arbeitstag (40 Stunden pro Woche) gezahlt werden muss.
Dieser Lohn wird nach Anhörung der repräsentativsten Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände festgelegt und berücksichtigt Faktoren wie den Verbraucherpreisindex (VPI) und die allgemeine Wirtschaftslage des Landes.
Der SMI ist unpfändbar. Es kann nur der Gehaltsanteil gepfändet werden, der diesen Mindestbetrag übersteigt. Eine Ausnahme besteht für die Zahlung von Unterhalt an Ehepartner und Kinder.
4. Darf man während des Urlaubs arbeiten?
Nein. Das Recht auf Jahresurlaub ist unverzichtbar, und der Arbeitgeber ist verpflichtet, den bezahlten Urlaub zu gewähren. Der Urlaubsanspruch von mindestens 30 Kalendertagen kann nicht durch eine finanzielle Abgeltung ersetzt werden.
Das Verfassungsgericht hat einen Arbeitnehmer geschützt, der entlassen wurde, weil er während seines Urlaubs einer anderen Tätigkeit nachging.
Das Urteil besagt, dass Arbeitnehmer in ihrer Freizeit anderen Tätigkeiten nachgehen dürfen, solange keine Exklusivitätsvereinbarung verletzt wird und kein unlauterer Wettbewerb gegenüber dem eigenen Arbeitgeber entsteht.
5. Was ist der Lohngarantiefonds (FOGASA)?
Der FOGASA (Fondo de Garantía Salarial) ist eine eigenständige Einrichtung, die dem Ministerium für Arbeit und Einwanderung untersteht. Sein Zweck ist es, Arbeitnehmern bei Insolvenz des Arbeitgebers ausstehende Löhne und Abfindungen teilweise zu garantieren.
Die Funktionen von FOGASA sind:
- Löhne: Bei Insolvenz, Konkurs oder Zahlungseinstellung des Arbeitgebers zahlt der FOGASA maximal das Dreifache des täglichen Mindestlohns (SMI), inklusive anteiliger Sonderzahlungen, für die Anzahl der ausstehenden Tage, jedoch für höchstens 150 Tage.
- Abfindungen: Bei Kündigungen oder Vertragsauflösungen, die gerichtlich oder behördlich anerkannt wurden. Im Falle einer Kündigung oder Vertragsauflösung wird der Gesamtbetrag auf der Grundlage von 30 Tagen pro Dienstjahr mit einer Obergrenze von einer Jahresvergütung berechnet.
Der Lohngarantiefonds wird durch Beiträge der Arbeitgeber finanziert, die auf der Grundlage der Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer berechnet werden.
6. Was versteht man unter Schichtarbeit?
Schichtarbeit ist eine Form der Arbeitsorganisation, bei der verschiedene Arbeitnehmer nacheinander dieselben Arbeitsplätze nach einem bestimmten, kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Rhythmus besetzen. Dies erfordert, dass die Arbeitnehmer zu unterschiedlichen Zeiten innerhalb eines bestimmten Zeitraums von Tagen oder Wochen arbeiten. In Unternehmen mit kontinuierlichen 24-Stunden-Produktionsprozessen wird auf die Rotation der Schichten geachtet, und kein Arbeitnehmer darf, außer auf freiwilliger Basis, mehr als zwei aufeinanderfolgende Wochen in der Nachtschicht arbeiten. Arbeitnehmer, die sich in einer akademischen oder beruflichen Ausbildung befinden, haben bei der Wahl der Schicht ein Vorrecht.
7. Bezahlter Sonderurlaub nach Artikel 37.3 ET
Anlass | Anspruch |
Besuch von Geburtsvorbereitungskursen und vorgeburtlichen Untersuchungen | Die dafür erforderliche Zeit |
Eheschließung | 15 Kalendertage |
Umzug des ständigen Wohnsitzes | 1 Tag |
Erfüllung einer unaufschiebbaren öffentlichen Pflicht (z.B. als Schöffe) | Die dafür erforderliche Zeit |
Geburt eines Kindes oder Tod, schwerer Unfall/Krankenhausaufenthalt eines Verwandten bis zum 2. Grad | 2 Tage (oder 4 Tage, wenn eine Reise erforderlich ist) |
Schwerer Unfall eines Bruders in einer anderen Provinz | 4 Tage |
8. Welche Abzüge werden vom Gehalt vorgenommen?
Vom Gesamtbruttoeinkommen eines Arbeitnehmers werden verschiedene Beträge abgezogen. Nach Abzug dieser Posten ergibt sich der Nettobetrag, der tatsächlich an den Arbeitnehmer ausgezahlt wird.
Die beiden wichtigsten Abzüge sind:
- a) Beiträge zur Sozialversicherung: Der Arbeitnehmeranteil.
- b) Lohnsteuer (IRPF): Vorauszahlung auf die Einkommensteuer.
Weitere mögliche Abzüge:
- c) Bewertung von Sachleistungen
- d) Gehaltsvorschüsse
- e) Sonstige Abzüge (z.B. Gewerkschaftsbeiträge, Pfändungen)
9. Unterschied: Beitragsgrundlagen BCCC und BCCP
Der Unterschied liegt darin, dass für die Berechnung der Beitragsgrundlage für allgemeine Risiken (BCCC) die geleisteten Überstunden nicht berücksichtigt werden.
Für die Berechnung der Beitragsgrundlage für berufsbedingte Risiken (BCCP) wird hingegen die BCCC herangezogen und die Summe der geleisteten Überstunden des Monats addiert.
10. Ist der Wert der Sachleistung für Clara korrekt?
Frage: Clara erhält Sachleistungen im Wert von 500 €. Ihr Monatsgehalt beträgt 2.015 €. Ist der von der Firma gezahlte Betrag für die Sachleistung rechtlich zulässig?
Ja. Der Wert der Sachleistungen darf laut Arbeitnehmerstatut (ET) 30 % der gesamten Gehaltsbezüge nicht übersteigen. In diesem Fall liegt die Grenze bei 604,50 € (30 % von 2.015 €), sodass 500 € zulässig sind.
11. Kann Monica einen Gehaltsvorschuss beantragen?
Frage: Monica, die bei der Stiftung Arepa arbeitet, hat eine dringende familiäre Ausgabe. Da das Gehalt erst am 25. des Monats gezahlt wird, möchte sie einen Vorschuss beantragen. Ist das möglich?
Ja, Arbeitnehmer haben gemäß Artikel 29.1 des Arbeitnehmerstatuts das Recht, einen Vorschuss für bereits geleistete Arbeit zu erhalten. Das Unternehmen wird den ausgezahlten Vorschuss bei der nächsten Gehaltsabrechnung im Abschnitt der Abzüge verrechnen.
12. Berechnung des Urlaubsanspruchs für James
Frage: James beginnt am 2. Juni als Techniker für soziale Integration zu arbeiten. Wie viele Urlaubstage stehen ihm bis zum Jahresende zu?
Der Urlaubsanspruch wird anteilig berechnet. Ausgehend von 30 Urlaubstagen für 365 Tage im Jahr und einer Beschäftigungsdauer von 213 Tagen (vom 2. Juni bis 31. Dezember) ergibt sich folgende Rechnung:
(213 Tage / 365 Tage) * 30 Urlaubstage = 17,51 Tage
James stehen daher 17,51 Urlaubstage zu.
13. Einordnung: Gehaltsbestandteil oder nicht?
Leistung | Gehaltsbestandteil | Kein Gehaltsbestandteil (Untergruppe) |
125 € für vom Arbeitnehmer gekaufte Arbeitskleidung | Aufwandsentschädigung | |
232 € Nachtzuschlag | x | |
1.030 € Krankengeld wegen eines Unfalls | Leistungen der Sozialversicherung | |
93,75 € für Benzin bei einem Kundenbesuch | Aufwandsentschädigung | |
233 € als Zuschuss zur Einschulung der Kinder | Aufwandsentschädigung | |
1.023,86 € als Entschädigung für eine Versetzung | Entschädigung für Versetzung, Suspendierung oder Entlassung | |
123,76 € für eine Übernachtung auf einer Messe | Aufwandsentschädigung |
14. Gesetzliche Ruhezeiten im Überblick
Situation | Mindestruhezeit |
Tägliche Arbeitszeit von mehr als 6 Stunden am Stück | 15 Minuten Pause |
Tägliche Arbeitszeit von mehr als 4,5 Stunden (Minderjährige) | 30 Minuten Pause |
Zwischen zwei Arbeitstagen | 12 Stunden |
Wöchentliche Ruhezeit | 1,5 ununterbrochene Tage (für Minderjährige 2 Tage), kann für einen Zeitraum von 14 Tagen zusammengefasst werden |
Jahresurlaub | 30 Kalendertage |