Faust und Gretchen: Ein Drama der inneren Konflikte

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Faust hat alle Wissenschaften studiert und ist dennoch unzufrieden. Er kennt all das Geschriebene schon und möchte mit seinem Geist und mit seinem Herzen die Zusammenhänge der Welt begreifen. Sein ganzes Leben lang strebt er nach diesem Ziel. Er ist ein Gelehrter, der jedoch nicht nur die Lehren der anderen begreifen möchte, sondern auch selbst Forschungen anstellt, um etwas Neues zu entdecken. Er ist der typische Mensch der Sturm-und-Drang-Zeit und erfüllt deren Ideale: Natur, Gefühl, Genie und Freiheit. In gewisser Weise ist Faust auch arrogant, da er viel mehr weiß als andere und dies auch zeigt. Er bezeichnet sich selbst als Gott, was ebenso seine Überheblichkeit ausdrückt, wie das Gespräch mit seinem Famulus Wagner, wo sich deutlich zeigt, dass er seiner Meinung nach allwissend ist. Trotz dieser starken Eigenschaften gibt es auch ein anderes Extrem, denn von seiner Selbstüberzeugtheit fällt er in ein seelisches Tief und denkt an Selbstmord. Nach Euphorie bricht er zusammen. Faust hat kein Interesse an weltlichen Genüssen, was sich in der „Hexenküche“ durch seine Verjüngung ändert. Für ihn sind nun auch Liebe und Begehren, sozusagen weltliche Genüsse, wichtig. Faust erlebt aufrichtige und wahre Liebe, doch trägt er keine Verantwortung dafür.



  • Will niemals aufbauen, sondern nur zerstören.

  • Spricht nicht von Gott, sieht sich aber dennoch nur als einen Teil (aber Teil der Macht).

  • Er ist nicht frei und ungebunden; er ist in all seinem Tun ein Werkzeug Gottes.

  • Tritt als Adliger und als Mensch auf.

  • Will Faust Lebensgenuss zukommen lassen.

  • Er ist nicht allmächtig und erscheint auch nicht so.

  • Wüsste Mephistopheles den Sinn des Lebens, könnte er ihn zerstören.

  • Mephisto und Faust schließen Pakt mit Tropfen Blut.

  • Will mit Faust spielen und ihn nicht zum höheren Wissen bringen.

  • Sieht sich selbst als Herr der Hexen, kann aber keine Tränke brauen.

  • Er scheint auch nicht viel über Hexerei zu wissen, denn er fragt viel nach.



In einer wohlgeordneten kleinen Welt leben die Bürger ihr beschauliches, leicht überschaubares Leben.
Gretchen ist die Repräsentantin dieser „kleinen Welt“.
Sie ist ein wohlständiges, gesittetes, naives, liebes, religiöses und gottesfürchtiges Mädchen.
Im Großen und Ganzen ist Gretchen mit ihrem Leben zufrieden. Sie hat zwar nicht viel gelernt, denkt nicht über die Welt und den Sinn des Lebens nach, aber sie hat trotz ihrer jungen Jahre schon eine wichtige Erfahrung hinter sich. Sie musste sich um die Aufzucht ihrer kleinen Schwester kümmern und hat den Tod des Kindes miterlebt. Gretchen lernt Faust, in unhöflicher Weise, auf der Straße kennen. Zuerst wehrt sie sich zwar gegen ihn, doch dies war der Anstoß einer aufkeimenden Liebe.
Mit dem Beginn der Gretchenhandlung bekommt Mephisto eine Gegenspielerin.
Sie erkennt in Mephisto den Feind der Liebe, wodurch er keine Macht über sie besitzt.
Sie weiß aber auch, nachdem sie mit Faust geschlafen hat, dass sie etwas Sündiges getan hat und selbstverständlich die Konsequenzen dafür tragen muss.
So nimmt sie auch ihre Verurteilung als gerechte Strafe auf sich.
Sie macht sich auch nichts vor über den Standes- und Bildungsunterschied, der sie von ihrem Geliebten trennt.
Im Gespräch im Garten zeigt sich Gretchen in ihrer ganzen Naivität, ihrer Kindheit und mangelnder Bildung. Doch in der Kerkerszene wandelt sie sich zur Anklägerin, die nun Faust seine Untaten vorhält und seine wahre Natur enthüllt.
Trotz ihrer Verwirrtheit sieht sie in der Kerkerszene klar, was es heißt, „mit bösem Gewissen“ weiterleben zu müssen.
Zum Schluss wird Gretchen von Gott gerettet, denn sie wusste, dass sie den falschen Weg ging und erkannte den „rechten Weg“.

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